Beim Saisonfinale des Biathlon IBU Cups in Obertilliach fahren die DSV-Athleten zwei Siege, einen dritten Rang und 12 Top-10-Plätze ein. Die Gesamtsieger stehen fest und wurden mit den Kristallkugeln geehrt und damit ist die IBU Cup Saison 2023/24 beendet.
Erster IBU Cup Sieg für Lisa Maria Spark
Nachdem es in Obertilliach in der Nacht auf Mittwoch um die 20 cm Neuschnee gab und auch am Morgen unentwegt weiter schneite, wurden die beiden angesetzten Einzelrennen auf den nächsten Tag, ursprünglich ein Ruhetag, verschoben. Die Jury hat darüber hinaus entschieden, die Einzelbewerbe auf kurze Einzel, demnach bei den Damen auf 12,5 km und bei den Herren auf 15 km, zu verkürzen, wo für jede verfehlte Scheibe eine Strafzeit von 45 Sekunden auf die Laufzeit addiert wird. Mit Startnummer eins ging Lisa Maria Spark ins Rennen, hat als einzige Starterin alle zwanzig Schüsse ins Ziel gebracht und gewann das Rennen vor Chloe Chevalier (FRA), die mit zwei Strafzeiten belastet im Ziel mit der zweiten Gesamtlaufzeit nur 12,5 Sek. Rückstand hatte. Spark wurde in der Saison zuvor Europameisterin im Einzel in der Lenzerheide, feierte aber mit dem Sprintsieg in Obertilliach ihren ersten IBU-Cup-Sieg. Camille Bened, ebenfalls aus Frankreich, brachte einen Schuss nicht ins Ziel, kam 4,6 Sekunden nach Chevalier auf dem Bronzerang ins Ziel und verdrängte damit Stefanie Scherer um 0,5 Sekunden (1 Fehler) auf den vierten Rang. Die Österreicherin Anna Andexer setzte gleich im ersten Anschlag zwei Patronen vorbei, ließ drei Nuller folgen und schaffte es mit der dritten Gesamtlaufzeit auf Rang fünf, gefolgt von der Norwegerin Karoline Erdal (3 Fehler). Bei den später ins Rennen gestarteten Athletinnen war die Spur durch den strahlenden Sonnenschein bereits etwas aufgeweicht und dadurch auch tiefer. Julia Tannheimer verfehlte die erste und die letzte Scheibe, präsentierte sich in der Loipe nicht gewohnt stark, erreichte dennoch eine Top-10-Platzierung. Tannheimer kam bereits angeschlagen aus Otepää von der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft zurück und reiste nach dem Einzelstart erkrankt und vorzeitig aus Obertilliach ab. Die weiteren deutschen Platzierungen:
13. Marion Wiesensarter (2+0+0+0)
16. Emily Schumann (1+1+2+0)
31. Marlene Fichtner (1+1+0+0).
Mats Oeverby siegt und gewinnt auch Einzelwertung
Der Norweger Mats Oeverby traf 19 Scheiben, die letzte wollte nicht fallen, und stand auch im vierten in Obertilliach gelaufenen Rennen ganz oben auf dem Podest. Mit 14 Sekunden Vorsprung überquerte er vor Isak Frey die Ziellinie; auch bei ihm kam der letzte Schuss nicht ins Ziel. Frey kam direkt von der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft aus Otepää nach Obertilliach zum IBU Cup, und zeigte sich enttäuscht darüber, dass er, obwohl er punktbester Athlet der Nachwuchs-WM war und ihm damit ein persönliches Startrecht beim Biathlon Weltcup in Soldier Hollow zustand, er weiter auf sein Weltcupdebüt warten muss. Das Podest komplettierte mit Martin Uldal ein weiterer Norweger. Mit drei Strafzeiten belastet verdrängte er dennoch Simon Kaiser vom Podest. Der Deutsche kam nach nur einem Fehler aus dem ersten Schießen aussichtsreich zum entscheidenden Anschlag und setzte die letzte Patrone vorbei. Emilien Claude aus Frankreich platzierte sich hinter ihm gefolgt vom Tschechen Adam Vaclavik. Lucas Fratzscher sortierte sich nach drei Schießfehlern auf Rang sieben ein, David Zobel verfehlte in jedem Anschlag eine Scheibe und wurde 20, Linus Kesper kam nach drei verfehlten Scheiben als 26. ins Ziel, Philipp Lipowitz (4 Fehler) wurde 33. und Leonhard Pfund war angeschlagen und startete nicht.
Nach der Siegerehrung wurde Mats Oeverby noch mit der kleinen Kristallkugel für seinen Gesamtsieg in der Einzelwertung ausgezeichnet.
Stefanie Scherer sprintet zum Sieg – Kleine Kugel vergeben
Den letzten Sprint der Damen in dieser IBU-Cup-Saison entschied Stefanie Scherer mit zehn Treffern für sich und Obertilliachs Strecken scheinen ihr zu liegen. Im Dezember 2019 feierte Scherer hier in einem kurzen Einzel ihren ersten IBU-Cup-Sieg, In derselben Saison gewann sie in Minsk einen Massenstart60, wurde Sprintzweite und holt EM-Silber in der Single-Mixed zusammen mit Justus Strelow. Im Jahr darauf gewannen sie und Strelow EM-Gold mit der Single-Mixed. Seitdem lief sie mehrmals in die Top-10, schrammte oftmals am Podest vorbei oder wurde gesundheitlich ausgebremst und in Obertilliach hat alles zusammengepasst: am Schießstand, die Laufform und vor allem die hervorragenden Ski. Von ursprünglich 92 Starterin, nur Julia Tannheimer war nicht angetreten, schob die norwegische Juniorin Gro Randby, gerade auch von der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaft in Otepää mit einer Gold- und einer Silbermedaille zurück, mit der Startnummer 90 die Französin Oceane Michelon auf den dritten Rang und damit Marin Wiesensarter vom Podest. In einem sehr engen Rennen entschieden wenige Sekunden und meist die letzten Meter der Schlussrunde über die Platzierung. Marit Ishohl Skogan platzierte sich als Fünfte, gefolgt von der Österreicherin Anna Andexer, die wie Scherer und Wiesensarter alle Schüsse ins Ziel brachte. Emily Schumann kam nach einer Straafrunde auf Rang acht, Lisa Maria Spark, ebenfalls mit eine Extrarunde belastet wurde Zwölfte und Marlene Fichtner konnte sich als 17. ebenso noch in den Top-20 platzieren. Stefanie Scherer hat insbesondere am Schießstand Zeit gut gemacht, im Gegensatz zu den Norwegerinnen und Französinnen, die die Laufzeiten bestimmten.
Im Kampf um die Sprintkugel war die Ausgangssituation, dass die Norwegerin Karoline Erdal mit einem Punkt vor Oceane Michelon lag. Sie hätte also nur vor Michelon ins Ziel kommen müssen. Mit je einem Fehlschuss liegend und stehend kam sie 12,6 Sekunden hinter Michelon auf Rang sieben ins Ziel, obwohl sie in der Gesamtlaufzeit etwas schneller unterwegs war als Michelon. So wurde die Französin nach dem Wettkampf mit der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der IBU Cup-Sprintwertung geehrt.
Lucas Fratzscher bester Deutscher im Sprint
Mit einer Strafrunde belastet lag der früh ins Rennen gestartete Lucas Fratzscher mit guter Laufleistung, vor allem in der Schlussrunde, und mit perfektem Material ausgestattet, in Führung, bis die Norweger ins Rennen kamen. Sie waren alle in den hinteren Startgruppen und mit zehn Treffern siegte Martin Uldal vor dem ebenfalls fehlerfrei gebliebenen Isak Frey und mit zwei Strafrunden im Gepäck schob sich Sverre Dahlen Aspenes nur 1,1 Sekunden hinter Frey auf den dritten Rang und verdrängte Mats Oeverby vom Podest auf Rang vier. Emilien Claude (1 Fehler) wurde Fünfter, eine Sekunde vor Lucas Fratzscher, der sich als Sechster damit Blumen abholte. Philipp Lipowitz traf seine zehn Scheiben und reihte sich auf dem neunten Rang ein, David Zobel (1+1) belegte Rang 14, Simon Kaiser (3+0) wurde 19.
Die aus Otepää angereisten Junioren Leonhard Pfund und Lukas Kesper sind, wie Juniorin Julia Tannheimer, krankheitsbedingt vorzeitig aus Obertilliach abgereist.
Emily Schumann wird Dritte im Massenstart 60
Die Körpersprache der Französin Anaelle Bondaux zeigte schon vom Start weg, dass sie die Gelegenheit nutzen wollte, um die kleine Kristallkugel für die Massenstartwertung zu gewinnen und das ist ihr eindrucksvoll gelungen. 19 von 20 Schüssen brachten sie ins Ziel und in der Spur war sie die Schnellste. Sie überquerte die Ziellinie als Siegerin mit einem Vorsprung von 53,5 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Oceane Michelon (3 Fehler). Emily Schumann komplettierte das Podest mit zwei Strafrunden im Gepäck. Als beim letzten Anschlag eine Scheibe nicht fiel sortierte sie sich bereits auf der dritten Position hinter der späteren Siegerin und der Französin Camille Bened ein. Ihr Rückstand auf Silber betrug nur 3,3 Sekunden, allerdings kam nur 1,9 Sekunden hinter ihr mit Oceane Michelon die nächste starke Französin. Zunächst ging Schumann an Bened vorbei auf die zweite Position aber von hinten kam Michelon und zog ihrerseits an der Deutschen vorbei. Bened war nun an vierter Position und erreichte das Ziel nach einem spannenden Schlusssprint nur 0,8 Sekunden hinter Schumann und damit neben dem Podest auf Rang vier. Marion Wiesensarter brachte ebenso 19 Schüsse ins Ziel, wehrte sich auf der Schlussrunde erfolgreich gegen die beiden Norwegerinnen Gro Randby und Ragnhild Femsteinevik, und wurde Fünfte. Wiesensarter ging gesundheitlich angeschlagen ins Rennen und freute sich umso mehr, dass es zum Abschluss der Saison noch Blumen für sie gab. Marlene Fichtner verließ den Schießstand als Sechste nach dem entscheidenden Schießen, musste auf der Schlussrunde aber Randby, Femsteinevik und Botet vorbeiziehen lassen und belegte im Ziel Rang neun. Lisa Spark kam nach zwei Strafrunden auf Platz 13 ins Ziel und Stefanie Scherer (5 Fehler) wurde 19. Auf Rang 22 wurde Anna Andexer (5 Fehler) beste Österreicherin, gefolgt von Lisa Osl auf Platz 23 (3 Fehler). Nach der Siegerehrung wurde Anaelle Bondeaux mit der kleinen Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Massenstartwertung geehrt und die Norwegerin Jenny Enodd, zweite in der IBU-Cup-Gesamtwertung und auch in der Verfolgungswertung hat ihrer Karriere in Obertilliach beendet und wurde vom Team verabschiedet. Die 27jährige bestritt seit der Saison 2017/18 ausschließlich Rennen im IBU Cup und hatte den Sprung in den Weltcup nie geschafft.
Norwegischer Triumph im Massenstart der Herren
Fünf Norweger standen am Ende bei der Siegerehrung im letzten Wettkampf des IBU Cups im Massenstart60 beim Saisonfinale in Obertilliach. Den Sieg holte sich Sverre Dahlen Aspenes (4 Fehler) vor Martin Uldal (3 Fehler) und Martin Nevland (2 Fehler). Mats Oeverby ließ es auf der Schlussrunde, als klar war, dass er Nevland und damit das Podest nicht mehr erreicht, austrudeln und belegte Rang vier vor Isak Frey (3 Fehler). Oeverby war angeschlagen in das Rennen gestartet und kam völlig ausgepumpt ins Ziel. Der Franzose Emilien Claude kam als Sechster ins Ziel und die beiden Deutschen Lucas Fratzscher und David Zobel auf den Plätzen sieben und acht nach jeweils zwei Strafrunden. Simon Kaiser setzte in jedem Anschlag einen Schuss vorbei und nach einer starken Schlussrunde platzierte er sich als Elfter. Philipp Lipowitz verfehlte nur im dritten Anschlag eine Scheibe, lag läuferisch aber weit hinter den Spitzenzeiten und überquerte die Ziellinie auf Rang 19.
Die Gewinner der IBU Cup Trophäen
Damen:
Gesamtsieger: Oceane Michelon (FRA)
Sprint: Oceane Michelon (FRA)
Verfolgung: Oceane Michelon (FRA)
Einzel: Maren Kirkeeide (NOR)
Massenstart: Anaelle Bondeux (FRA)
Nationenwertung: Norwegen
Herren:
Gesamtsieger: Mats Oeverby (NOR)
Sprint: Johan-Olav Botn (NOR)
Verfolgung: Mats Oeverby (NOR)
Einzel: Mats Oeverby (NOR)
Massenstart: Martin Nevland (NOR)
Nationenwertung: Norwegen
Mixed-Staffel: Norwegen
Die norwegische Dominanz spiegelt sich über die ganze Saison gesehen auch im IBU Cup wider. Der Gesamtsieg von Oceane Michelon und Mats Oeverby bedeutet kommende Saison erstmals, dass Frankreich bei den Damen und Norwegen bei den Herren bei den ersten beiden Weltcups, also in Kontiolahti und in Hochfilzen, eine weitere Dame bzw. einen weiteren Herrn zum üblichen Startkontingent benennen dürfen. Für Michelon und Oeverby besteht wie früher kein persönliches Startrecht.