Denise Herrmann-Wick gewinnt die Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Lisa Vittozzi und Elvira Oeberg. Die Deutsche setzte sich im entscheidenden Schießen nervenstark durch und brachte den Sieg mit der schnellsten Gesamtlaufzeit sicher ins Ziel. Hanna Kebinger überzeugte mit Rang zehn.
In Top-Form zum Sieg
Nach zwei Strafrunden gewinnt Denise Herrmann-Wick mit der schnellsten Gesamtlaufzeit und 11 Sek. Vorsprung den Verfolgungswettkampf beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Lisa Vittozzi. Nur vier Läuferinnen kamen komplett schadlos durch und Vittozzi war eine davon, die alle zwanzig Schüsse ins Ziel brachte. Elvira Oeberg hatte wie Herrmann-Wick zwei Strafrunden im Gepäck und komplettierte das Podest mit 6,2 Sek. Rückstand auf Vittozzi. Den vierten Platz sicherte sich Hanna Oeberg, vor Marte Olsbu Roeiseland und Marketa Davidova.
Dorothea Wierer startete als Gejagte in die Verfolgung
Dorothea Wierer ging als die Gejagte in das Verfolgungsrennen. Nur 2,8 Sek. hinter ihr kam bereits die Französin Chloe Chevalier und weitere fünf Sekunden danach die Drittplatzierte aus dem Sprint, Elvira Oeberg. Die Abstände der dahinter gestarteten Damen waren bis zur Startnummer 17 noch innerhalb einer Minute. Bei einem Rennen mit vier Schießeinlagen war durchaus nach vorne Einiges möglich. Elvira Oeberg hatte schnell zu Wierer und Chevalier aufgeschlossen und im Dreiergespann liefen sie vorneweg, an der Spitze in der Verfolgergruppe erst noch Marte Olsbu Roeiseland. Denise Herrmann-Wick war ohne Probleme an sie herangelaufen, vorbeigezogen und lag beim ersten Schießen im liegenden Anschlag an vierter Position.
Spitzengruppe behauptet sich nach erstem Schießen
Dorothea Wierer, Elvira Oeberg und Chloe Chevalier blieben fehlerfrei im ersten Anschlag und behaupteten sich an der Spitze. Mit etwas Abstand folgten Marte Olsbu Roeiseland, Denise Herrmann-Wick und Hanna Oeberg, die sich nach einer Null von der elften Position bereits in die erste Verfolgergruppe gearbeitet hatte. Auf der zweiten Runde konnten die drei Verfolgerinnen zur Spitze aufschließen und als Sechsergruppe kamen sie zum zweiten Anschlag. Dorothea Wierer auf Schießbahn eins setzte den ersten Schuss, nur sie blieb fehlerfrei, die weiteren fünf Athletinnen mussten in die Runde. Chloe Chevalier und Denise Herrmann-Wick kamen mit 28 Sek. Rückstand aus der Strafrunde, dicht gefolgt von Elvira Oeberg und Marte Olsbu Roeiseland.
Dorothea Wierer bleibt in Führung
Auf der dritten Runde lief Dorothea Wierer ein einsames Rennen an der Spitze, dahinter zog Denise Herrmann-Wick an Chloe Chevalier vorbei und beide konnten den Abstand zur Italienerin minimal verringern. Später gingen auch Elvira Oeberg und Marte Olsbu Roeiseland an Chloe Chevalier vorbei. An der Matte zum ersten Stehendanschlag hatte Dorothea Wierer noch einen Vorsprung von 25,9 Sek., verfehlte die erste Scheibe, ließ aber vier Treffer folgen. Sie lief bereits in die Strafrunde, während vier Damen beim zweiten Schießen standen. Roeiseland kam mit einer schnellen Schießeinlage tadellos durch und auch Elvira Oeberg und Denise Herrmann-Wick brachten die Null. Nun übernahm Marte Olsbu Roeiseland die Führung und nur 0,8 Sek. hinter ihr kam Dorothea Wierer an zweiter Position aus der Strafrunde. Denise Herrmann-Wick verließ den Schießstand nach einer Null mit 5 Sek. Rückstand an dritter Position.
Als Dreiergespann zum entscheidenden Schießen
Auf der Runde zum entscheidenden Anschlag war Denise Herrmann-Wick wieder schnell an den Skienden von Dorothea Wierer und Marte Olsbu Roeiseland, während Elvira Oeberg an vierter Position etwas Zeit auf die Spitzengruppe einbüßte. Zum Schießstandeinlauf ging Denise Herrmann-Wick an die Spitze und nahm auf Schießbahn eins Platz. Den ersten Schuss setzte Marte Olsbu Roeiseland, der ging vorbei, ein weiterer Fehler folgte und dann verfehlte auch Dorothea Wierer zwei Scheiben. Bei Denise Herrmann-Wick blieb es bei einem Fehler. Während Dorothea Wierer und Marte Olsbu Roeiseland die zweite Strafrunde liefen ging Denise Herrmann-Wick als Führende auf die Schlussrunde. Bei Elvira Oeberg blieb nach vier Treffern die letzte Scheibe schwarz und so konnte sie die gebotene Chance nicht nutzen. An die zweite Position hatte sich die Italienerin Lisa Vittozzi geschoben. Sie hatte vier Mal die Null gebracht und lag 7,3 Sek. hinter der Deutschen. Auf der Schlussrunde gab Denise Herrmann-Wick alles, hatte genügend Kraftreserven um ihren Vorsprung gegenüber Lisa Vittozzi sogar noch auszubauen. An dritter Position lag Elvira Oeberg und nur 5 Sek. hinter ihr kam ebenfalls im auffallend gelben Rennanzug ihre Schwester, dann Marte Olsbu Roeiseland und Dorothea Wierer. Unter tobendem Beifall der vielen Zuschauer lief Denise Herrmann-Wick ins Stadion und brachte den Sieg sicher über die Ziellinie. Lisa Vittozzi behauptete den Silberrang vor Elvira und Hanna Oeberg. Marte Olsbu Roeiseland und Marketa Davidova zogen noch an Dorothea Wierer vorbei, die schließlich auf Rang sieben ins Ziel fuhr. „Es ist immer so geil und ein Vergnügen hier zu laufen. Es war einfach grandios. Antholz ist ein gutes deutsches Pflaster. Ich wusste, ich hatte eine gute Ausgangsposition und habe vor allem liegend versucht den Grundstein zu legen. Die Schlussrunde habe ich versucht Vollgas zu geben. Richtig schön, den Sieg hier genießen zu können. Ich wusste ich bin mit der absoluten Schnellschützin am Stand und dachte mir, lass die ihr Zeug machen. Beim letzten Schießen geht es voll um die Wurst, man kann auch den Stadionsprecher hören, wie er sagte es geht um die Wurst. Auf der letzten Abfahrt muss man mit den wackeligen Beinen, die man dann schon hat , erst einmal noch rumkommen, man weiß ja nie was passiert,“ so Denise Herrman-Wick nach dem Rennen im ZDF.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Ein hervorragendes Rennen gelang auch der 25jährigen Hanna Kebinger aus Garmisch-Partenkrichen. Sie kommt aus der Talentschmiede von Bernhard Kröll, der schon Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier entstammten. Kebinger blieb in drei Schießeinlagen fehlerfrei, kassierte nur eine Strafrunde und bot auch in der Spur eine ansprechende Leistung. Mit großem Kampfgeist auf der Schlussrunde wurde sie schließlich nach Fotofinish gegen Lena Häcki-Groß hinter der Schweizerin auf Rang zehn gewertet. Insbesondere beim entscheidenden Schießen nahm sie sich genügend Zeit und kam mit einer Null durch. „Ich freu mich wahnsinnig über mein Rennen. Druck habe ich mir keinen gemacht. Ich wollte gute Rennen zeigen und Spaß haben und sehen wo es hingeht. Die Strecke auf der Höhe ist richtig hart. Da muss man sich das Rennen schon ordentlich einteilen. Der Schießstand liegt mir gut und ich habe versucht Schuss für Schuss abzuarbeiten.“ Auf Rang zehn lieferte Hanna Kebinger das zweitbeste Ergebnis der deutschen Damen. Janina Hettich-Walz verfehlte insgesamt vier Scheiben und belegte Rang 12. Sophia Schneider kam mit ebenfalls vier Fehlschüssen als 21. ins Ziel. Vanessa Voigt traf im ersten und vierten Schießen jeweils eine Scheibe nicht und überquerte die Ziellinie als 25. Franziska Preuß wurde nach drei Strafrunden 34. Sie ist noch nicht auf WM-Level, die Norm hat sie allerdings bereits erfüllt und wird in jedem Fall im Aufgebot für Oberhof stehen. Dies scheint mit ihrem siebten Rang aus dem Sprint auch für Janina Hettich-Walz zu gelten, die damit auch die interne Norm erfüllt hat und den sechsten Startplatz einnehmen wird. Sie kann sich nun mit der Mannschaft auf die Heim-WM vorbereiten und muss nicht mehr den Umweg über die Europameisterschaft nehmen. „Wir haben sechs Damen mit einer vollständigen Quali. Allerdings werden wir in Ruhe diskutieren. Hanna (Kebinger) hat eine Teilquali, war ja nur bei dem einen Weltcup dabei, aber sie ist gut in Form. Wir werden in Ruhe diskutieren,“ so Felix Bitterling, Sportlicher Leiter Biathlon beim DSV. Hanna Kebinger hat ihre Chance gewahrt, mit der halben Norm eventuell als Nachrückerin doch noch für die WM nominiert zu werden.
Beste Läuferin aus der Schweiz war Lena Häcki-Gross. Als 24. ins Rennen gegangen, kam sie nach drei Strafrunden auf Rang neun und Lisa Theresa Hauser wurde auf Rang 11 beste Österreicherin. „Das war heute ein weiteres, konstant gutes Ergebnis für mich und somit war mein schlechtestes Einzelergebnis im gesamten Jänner ein 13. Platz, was schon richtig cool ist. Die Höhe hier ist einfach sehr anspruchsvoll, aber ich habe alles gegeben. Die drei Fehler haben natürlich wehgetan und daran gilt es, besonders bei den Stehendserien, in den nächsten zwei Wochen zu arbeiten.“ (Quelle: PM ÖSV)
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