Deutsche Damen-Staffel auf Rang drei beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding

Hanna Kebinger (GER), Franziska Preuss (GER), Sophia Schneider (GER), Janina Hettich-Walz (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Deutsche Damen-Staffel läuft beim zweiten Biathlon-Heimweltcup in Ruhpolding hinter Frankreich und Schweden aufs Podest. Bei Laborbedingungen in der Chiemgau-Arena zeigte sich das deutsche Quartett von Beginn an entschlossen in der Spur und konzentriert am Schießstand. Norwegen landet abgeschlagen auf Rang zehn. 

Frankreichs Damen-Staffel dominiert

Julia Simon (FRA), Sophie Chauveau (FRA), Jeanne Richard (FRA), Lou Jeanmonnot (FRA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Auch ohne die derzeit Führende im Gesamtweltcup, Justine Braisaz-Bouchet, dominiert die französische Damenstaffel mit Lou Jeanmonnot, Jeanne Richard und Sophie Chauveau. Julia Simon bringt ihre Staffel nach überragender Leistung nach insgesamt lediglich vier Nachlader sicher ins Ziel und die favorisierten Französinnen gewinnen nach Oberhof auch in Ruhpolding. Schweden mit Anna Magnusson, Linn Persson, Mona Brorsson und Elvira Oeberg sichern sich zum dritten Mal in dieser Saison den Silberrang. Schlussläuferin Elvira Oeberg musste zwei Mal nachladen und hat damit wichtige Sekunden eingebüßt. Obwohl sie auf der Schlussrunde alles versuchte, um noch an Julia Simon heranzukommen, fehlten am Ende nach drei Nachladern 8,7 Sekunden auf den Sieg.

 

Deutsche Damen Staffel auf Bronzerang

Janina Hettich-Walz (GER), Hanna Kebinger (GER), Franziska Preuss (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Vor 13.000 Zuschauern zeigten sich die vier deutschen Damen Janina Hettich-Walz, Sophia Schneider, Franziska Preuß und Hanna Kebinger von Beginn an entschlossen, ihr Staffelergebnis aus Oberhof vergessen zu machen. Bei perfekten Bedingungen in der Loipe und Laborbedingungen, war anzunehmen, dass sich das Rennen am Schießstand entscheiden würde. Mit einer hervorragenden Schießquote und insgesamt nur drei Nachladern wechselte Preuß sogar in führender Position. Am Ende zeigte sich das deutsche Quartett erfreut über den Bronzerang.

Schweiz auf Rang vier

Aita Gasparin (SUI) © Manzoni/NordicFocus

Die Schweizer Damen mit Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß, Aita Gasparin und Amy Baserga erreichten nach sieben Nachladern wie schon in Östersund auch in Ruhpolding einen beachtlichen vierten Rang. Lena Häcki-Groß hat ihr Team entscheidend nach vorne gebracht, Aita Gasparin konnte die Position zwar nicht halten, aber Amy Baserga machte durch besseres Schießen erst eine Position gut und setzte sich schließlich im entscheidenden Anschlag gegen die Italienerin durch und brachte ihr Team auf Rang vier ins Ziel. 

Norwegen nicht in Reichweite des Podests

Die norwegische Starläuferin Marit Ishol Skogan lag nach dem ersten Anschlag, der ihr fehlerlos gelang, in Führung und kam nach hohem Tempo als Erste zum Stehendschießen. Sie kassierte zwei Strafrunden und von da an war der Abstand nach vorne zu groß, um noch um die Podestränge mitlaufen zu können. Karoline Offigstad Knotten, Juni Arnekleiv und Ingrid Landmark Tandrevold hinter ihr benötigten zwar nur mehr insgesamt weitere drei Nachlader aber am Ende blieb mit 3:16 Minuten Rückstand nur ein enttäuschender zehnter Rang. 

Der Rennverlauf

Janina Hettich-Walz (GER) © Thibaut/NordicFocus

Zum ersten Anschlag lagen alle Athletinnen noch innerhalb zehn Sekunden. Janina Hettich-Walz ging vor heimischem Publikum als erste zusammen mit der Ukrainerin nach fünf Treffern auf die zweite Runde. Schnell setzte sich die Norwegerin Skogan an die Spitze, gefolgt von der Schwedin Magnusson. Janina Hettich-Walz blieb an den beiden dran und auch Lisa Theresa Hauser sortierte sich nach einem Sturz in der ersten Runde und einem Nachlader in der Spitzengruppe ein. Stehend schoss die Deutsche zwei Fehler, löste die Situation mit zwei schnellen Nachladern und mit 12,2 Sekunden Rückstand verließ sie den Schießstand als Siebte. An der Spitze hielten sich die Ukraine, Schweden, Frankreich und Canada während die Norwegerin Skogan mit zwei Strafrunden an das Ende gespült wurde und einen Rückstand von 1:21,7 Minuten aufzuholen hatte. „Ich war heute ordentlich nervös, weil wir es besser machen wollten als am Sonntag in Oberhof. Ich hatte schon ein paar Heimweltcups, ich weiß wie die Zuschauer sind, ich kann es am Schießstand gut ausblenden und an der Strecke ist es schon sehr motivierend,“ so Janina Hettich-Walz nach dem Rennen im ZDF.

Erster Wechsel

Sophia Schneider (GER) © Manzoni/NordicFocus

Schweden wechselte vor Frankreich und der Ukraine in einem Abstand von 3,5 Sekunden. Dahinter klaffte bereits eine Lücke und hinter Tschechien und Italien kam Sophia Schneider, nachdem Hettich-Walz auf ihrer Schlussrunde einen Platz gut machen konnte, als Sechste mit 18,4 Sekunden Rückstand ins Rennen. In der ersten Runde lief Lisa Vittozzi an das Dreiergespann an der Spitze heran, aber auch Sophia Schneider machte Meter um Meter und auch Zeit nach vorne gut. Die Italienerin schoss schnell, traf alle Scheiben und übernahm die Führung, vor der ebenso fehlerfrei gebliebenen jungen Französin Jeanne Richard. Ukraine, Schweden, Lena Häcki-Groß für die Schweiz und Tschechien verließen den Schießstand dahinter und Sophia Schneider kam 20,5 Sekunden später auf dem siebten Rang zurück in die Loipe. Vittozzi hat das Tempo an der Spitze hochgehalten und den Abstand zu ihren Verfolgerinnen vergrößert. Stehend schoss Vittozzi mit großem Risiko, verfehlte zwei Scheiben, lud aber schnell nach und blieb vorne. Schweden und die Ukraine folgten und dann bog schon Sophia Schneider als Vierte in die Schlussrunde. Sie zog das Schießen sauber und fehlerfrei durch und lag 16,4 Sekunden hinter der führenden Vittozzi. Italien wechselte in der Spitzenposition, die Schweiz mit Lena Häcki-Groß nur 8,6 Sekunden später, zeitgleich gefolgt von der Ukraine und Deutschland und Frankreich, Schweden sowie Österreich mit Anna Gandler. „Am Sonntag habe ich keine Glanzleistung gezeigt, auch im Laufen viel Zeit verloren, und ich wusste gar nicht an was es gelegen hat. Das war heute wichtig fürs Selbstvertrauen. Die Zuschauer haben mich extrem angefeuert. Man kennt jeden Meter hier im Heimstadion und auch jeden Buckel.“

Franziska Preuß bringt deutsches Team in Führung

Franziska Preuss (GER) © Thibaut/NordicFocus

Schnell bildete sich an der Spitze eine Sechsergruppe aus Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden, der Ukraine und der Schweiz. Sie lagen in einem Abstand von lediglich knapp vier Sekunden, Zu den nächsten Verfolgern aus Österreich und Tschechien war der Vorsprung auf knapp 30 Sekunden angewachsen. Franziska Preuß kam als erste auf der Schießbahn eins zum Liegen, war auch als erste fertig, die Schwedin Brorsson machte es ihr nach und mit Frankreich und Italien setzte sich an der Spitze eine Vierergruppe ab. Die Ukraine mit Anastasiya Merkushyna verabschiedete sich nach zwei Nachladern aus der Spitzengruppe. Richtung Stehendanschlag verlor Italien den Anschluss, nur Frankreich und Schweden blieben an der führenden Deutschen dran. Frankreich schoss schnell, musste ein Mal nachladen. Preuß lieferte eine perfekte Serie im Stehen, Brorsson konnte ihr 1,2 Sekunden später folgen und Sohpie Chauveau hatte nur 3,3 Sekunden Abstand auf die Schwedin. Brorsson startete dann einen Angriff auf Preuß, zog vorbei, auf der Zielgeraden eroberte Preuß die Führung zurück und wechselte hauchdünn vor Schweden auf die deutsche Schlussläuferin Hanna Kebinger. „Wir Vier waren alle so angespannt und nervös, wir waren in einer Drucksitutaiton, dass wir ein Podium machen beim Heimweltcup. Jeder hat das in positive Energie umwandeln können,“ so eine glückliche Franziska Preuß nach dem Rennen, und weiter „vier Minuten Rückstand wollten wir nicht mehr haben. Jeder hat sich auf die neue Chance gefreut und wir haben es alle vier gut gemacht. Wir wissen es zu schätzen, den Step aufs Podium gemacht zu haben,“ Franziska Preuß richtete auch noch einen Dank an das Publikum, die am Mittwoch, unter der Woche schon so zahlreich in die Chiemgau-Arena gekommen waren. „Es war ein cooles Gefühl, wenn man als Erste ins Stadion reinläuft. Es war für uns alle vier eine Wohltat, wir wissen es umso mehr zu schätzen, beim Heimweltcup aufs Podium zu laufen. Wir nehmen den positiven Schwung mit für Freitag.“ 

Hanna Kebinger gegen Julia Simon und Elvira Oeberg

Hanna Kebinger (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nahezu zeitgleich mit Hanna Kebinger übernahm für Schweden Elvira Oeberg als Schlussläuferin und fünf Sekunden später Julia Simon für Frankreich. Zum Liegendanschlag kam Elvira Oeberg als Erste, dann Julia Simon und Hanna Kebinger als Dritte. Während Schweden und Frankreich nachladen mussten, arbeitete Kebinger Scheibe für Scheibe fehlerfrei ab und bog 3,8 Sekunden hinter Simon als Zweite in die nächste Runde ein. Oeberg hatte nun an dritter Position einen Rückstand von 17,9 Sekunden, ging extrem hohes Tempo und war in der Runde an Kebinger herangelaufen, die Simon an der Spitze ziehen lassen musste. Simon betrat die Matte als Erste zum entscheidenden Anschlag und demonstrierte einen Stehendanschlag in Perfektion. Mit einem Vorsprung von 13,6 Sekunden bog sie vor der Schwedin in die letzte Runde ein. Auch Oeberg hielt sich schadlos und Hanna Kebinger folgte 16,3 Sekunden später nach einem Nachlader auf der dritten Position. Dahinter schob sich die Schweizerin Amy Baserga durch besseres Agieren am Schießstand an der Italienerin vorbei auf die vierte Position. Oeberg ließ nicht locker und versuchte noch an die Französin heranzukommen, aber am Ende reichte es nicht mehr und Julia Simon führte die französische Damenstaffel zum Sieg vor Schweden und Deutschland. Hanna Kebinger war die Position der Schlussläuferin bereits aus Antholz bekannt, sie gab aber nach dem Rennen im ZDF zu, dass sie wilde Träume von der Staffel hatte. „Ich bin dieses Jahr noch nicht so viele Rennen gelaufen und ich glaube es ist wichtig, dass man eine gewisse Nervosität vor so einem Rennen hat.“ Zur Situation mit den starken Schlussläuferinnen Simon und Oeberg meinte sie: „Ich habe das als Chance gesehen mit denen mitlaufen zu können, die zwei die läuferisch das Feld bestimmen. Die erste Runde war brutal hart, das Tempo, das die gehen ist schon extrem hoch.“ „Der Schlüssel war meiner Meinung, dass wir von Anfang an gesagt haben, dass wir das zusammen als Team rocken, egal was dabei rauskommt, wir gewinnen und verlieren als Team. Ausschlaggebend war auch das gute Schießen für uns vier.“ „Im Startbereich habe ich schon ein gewisses Druckgefühl verspürt und gehofft, dass ich da nachziehen kann. Liegend ist meine Wackeldisziplin, dass ich da mit 0/5 durchgekommen bin, da ist mir schon ein Stein vom Herzen gefallen. Die Corona-Infektion hat mir schon ganz schön viel Energie gezogen und das habe ich bis ins Neue Jahr gemerkt. Ich habe Tage dabei gehabt, da habe ich mich noch komplett müde gefühlt, langsam habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr in Schwung komme.“ Das Team der Ukraine wurde Fünfte vor den Italienerinnen Samuela Comola, Lisa Vittozzi, Rebecca Passler und Michela Carrara auf Rang sechs. Österreich mit Lisa Theresa Hauser, Anna Gandler, Anna Juppe und Dunja Zdouc überquerte die Ziellinie nach sieben Nachladern auf Rang acht.

Ergebnis Staffel Damen

Das weitere Wettkampfprogramm in Ruhpolding

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