Die diesjährige Weltmeisterschaft der Biathlon-Jugend und -Junioren findet vom 23. Februar bis 02. März 2024 in Otepää (EST) statt. Bei schwierigen Windbedingungen fanden zur Eröffnung die gemischten Staffeln statt. Das deutsche Juniorenteam wird Vize-Weltmeister und Österreich läuft auf den Bronzerang.
18 Medaillensätze zu vergeben
Vom 23. Februar bis zum 02. März finden in Otepää in Estland die Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften 2024 statt. Otepää ist eine kleine Landgemeinde im estnischen Kreis Valga mit knapp 4.000 Einwohnern und etwas mehr als 200 km von der Hauptstadt Tallinn entfernt. Es finden regelmäßig internationale Wintersportveranstaltungen im Langlauf, Biathlon und der Nordischen Kombination statt und im März 2022 erstmals ein Biathlon Weltcup. Das Tehvandi Sports Center in Otepää liegt im Süden Estlands auf einer Höhe von 217 Metern. Es umfasst unter anderem ein Stadion für Fußball und Leichtathletik, eine asphaltierte Rollerbahn, zwei Biathlonschiessstände, einer davon mit der A-Lizenz ausgestattet, Loipen für Biathlon und Skilanglauf, die teilweise durch die etsnischen Wälder führen, sowie eine Skisprungschanze. Das Hauptgebäude der Anlage wurde 1978 eröffnet und von 1993 bis 2005 war es offizielles Olympiazentrum des estnischen Staates. Seit 2006 wird das Tehvandi Sports Center gemeinsam vom estnischen Staat, dem estnischen Skiverband und der Gemeinde Otepää betrieben. Im Biathlonstadion selbst finden um die 6.000 Zuschauer Platz und 1.300 davon sind Sitzplätze auf der Tribüne. 2010 und 2015 hat Otepää Biathlon-Europameisterschaften durchgeführt und zuletzt im Jahr 2018 die Biathlon Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften. An acht Wettkampftagen werden 18 Medaillensätze vergeben. Gemischte Staffeln, Einzel, Sprint, Massenstart60 und Staffeln der Jugend und Junioren stehen auf dem Wettkampfprogramm der 434 gemeldeten Athleten, davon 206 weibliche und 228 männliche sowie 236 Offizielle. Alle Wettkämpfe können im Datacenter sowie im Livestream der IBU kostenlos verfolgt werden. „Obwohl die Schneeverhältnisse in dieser Saison in vielen Teilen Europas problematisch sind, verfügt Otepää über sehr gute Bedingungen und ausreichende Schneereserven. Das Sportzentrum Tehvandi ist bereit für die Wettkämpfe, die Strecken sind gut vorbereitet und die Durchführung der Wettkämpfe ist auf jeden Fall gewährleistet,“ so Hillar Zahkna, Vorsitzender des Wettkampfkomitees. (Quelle: biathlonotepaa.com)
Das deutsche Aufgebot
Jugend weiblich: Melina Gaupp (DAV Ulm), Karla Gehrmann (SC Bad Säckingen), Sophie Patz (SC Hammer), Alma Siegismund (SSV Altenberg).
Juniorinnen: Marlene Fichtner (SC Traunstein), Julia Kink (WSV Aschau), Alina Nußbicker (SV Tambach-Dietharz), Julia Tannheimer (DAV Ulm).
Jugend männlich: Korbinian Kübler (SC Hammer), Lukas Tannheimer (DAV Ulm), Finn Zurnieden (SV Kirchzarten).
Junioren: Linus Kesper (SC Willingen), Benjamin Menz (SV Motor Tambach-Dietharz), Tim Nechwatal (WSV Enz-Schoemberg), Leonhard Pfund (SC Bad Tölz), Franz Schaser (SV Hermsdorf).
Gemischte Jugendstaffeln unter schwierigen Bedingungen
28 gemischte Jugendstaffeln traten zur Eröffnung der Nachwuchs-WM im Tehvandi Sportzentrum an, 23 davon kamen ins Ziel und die erste Goldmedaille holte sich Frankreich. Die Bedingungen am Schießstand waren bei ständig wechselndem und starkem Wind extrem schwierig. Mit einer Strafrunde und neun Nachladern setzte sich das Jugendteam aus Frankreich mit deutlichem Vorsprung von 1:51 Minuten durch. Die französische Schlussläuferin ließ es in ihrer Schlussrunde austrudeln, klatschte sich mit Betreuern bereits an der Strecke ab und überquerte die Ziellinie mit der französischen Fahne. Norwegen gewann nach zwei Strafrunden und elf Nachladern Silber und im Kampf um Bronze setzte sich im entscheidenden Anschlag das Team aus Tschechien durch. Mit einer Strafrunde und 13 Nachladern hatten sie im Ziel einen Rückstand von 2:37 Minuten.
Deutsches Team erkämpft sich Rang sechs
Für Deutschland waren Finn Zurnieden, Lukas Tannheimer, Sophie Patz und Alma Siegismund angetreten. Während Zurnieden als Startläufer in seine Treffer viel Zeit investierte und schließlich mit der Null im Liegen und zwei Nachladern im stehenden Anschlag noch gut davon kam, war der Rückstand beim Wechsel auf Tannheimer bereits auf 1:27 Minuten angewachsen. Tannheimer lag läuferisch nicht weit hinter der Spitze, verlor auch Zeit am Schießstand und dazu kassierte er sowohl liegend als auch stehend zwei Strafrunden. Das polnische Team und die Franzosen lagen mit deutlichem Abstand von über einer Minute auf die Norweger an der Spitze als Sophie Patz mit über vier Minuten Rückstand an 15. Position übernahm. Liegend kam sie mit zwei Nachladern aus, Frankreich übernahm die Spitzenposition und baute den Vorsprung auf der Strecke deutlich vor Polen und Norwegen aus. Im stehenden Anschlag reichten Patz die Nachlader nicht und eine weitere Strafrunde kam hinzu während Frankreichs Vorsprung in der führenden Position auf 1:21 Minuten zu den zweitplatzierten Norwegern angewachsen war. Frankreich wechselte vor Norwegen und Tschechien und Alma Siegismund übernahm als Schlussläuferin mit 5:32 Minuten Rückstand an elfter Stelle. Die Positionen an der Spitze veränderten sich nicht mehr und das österreichische Team mit Schlussläuferin Anna Millinger war bis zum entscheidenden Schießen dicht an die drittplatzierten Tschechen herangelaufen. Bis dahin war nur Österreich ohne Strafrunde ausgekommen und Millinger hatte auf der Strecke wohl zu viel investiert und ging mit drei Strafrunden aus dem letzten Anschlag weg. Die Deutsche benötigte nur einen Nachlader, konnte sich dadurch um einen Rang nach vorne schieben und mit der schnellsten Schlussrunde in ihrem Leg sich noch an den Polen vorbeischieben und schließlich der gemischten deutschen Jugendstaffel den sechsten Rang sichern (5 Strafrunden/14 Nachlader, + 3:42,2 Minuten). Österreich belegte Rang neun und die Schweiz (2 Strafrunden/13 Nachlader) den zwölften Platz.
Silber für Junioren-Mixed-Staffel
Norwegen setzte sich mit der gemischten Juniorenstaffel durch und wurde nach zwei Strafrunden und elf Nachladern Weltmeister. Sivert Gerhardsen, Isak Frey, Maren Brannare-Gran und Gro Randby waren von Beginn des Rennens an der Spitze nur die Schlussläuferin Randby machte es noch einmal spannend, als sie mit 1:43 Minuten Vorsprung zum Schießstand kam und letztlich zwei Strafrunden kassierte. Leonhard Pfund, Linus Kesper, Julia Tannheimer und Marlene Fichtner gerieten bereits durch eine Strafrunde im ersten Anschlag in die Defensive und Leonhard Pfund übergab mit 1:07 Minuten Rückstand an neunter Position auf Linus Kesper. Er arbeitete sich durch die Null im Liegen bis auf Rang vier nach vorne. Nach einer Strafrunde aus dem stehenden Anschlag fiel er allerdings wieder zurück und schickte Julia Tannheimer mit 2:28,7 Minuten Rückstand auf Rang sechs ins Rennen. Sie brachte die Staffel nach dem liegenden Anschlag um einen Platz nach vorne und nachdem auch die anderen Läuferinnen stehend nicht schadlos durchkamen, verbesserte sie sich trotz einer weiteren Strafrunde auf die vierte Position. Tannheimer bot in jeder ihrer Runden die schnellste Laufzeit und arbeitete sich bis auf 9,1 Sekunden an die bis dahin drittplatzierten Franzosen heran. Schlussläuferin Marlene Fichtner war nach nur einem Nachlader im Liegendanschlag an Frankreich vorbei auf den Bronzerang gerückt. Polen hatte einen Vorsprung von 8,3 Sekunden und den holte Fichtner schnell auf. Bereits eingangs des Schießstands lag Fichtner auf der Silberposition, ließ mit zwei Nachladern ihre Scheiben weiß werden und war nach dem Dilemma der Norwegerin mit zwei Strafrunden bis auf 21,7 Sekunden an die führenden Norweger herangerückt. Die Norwegerin gab in der Strecke alles, aber auch Fichtner ließ nicht nach und kam letztlich 13,3 Sekunden hinter Norwegen auf dem Silberrang ins Ziel.
Bronze geht an Österreich
Oliver Lienbacher, Fabian Müllauer, Lara Wagner und Schlussläuferin Anna Andexer sicherten sich nach zwei Strafrunden und 15 Nachladern die Bronzemedaille. Nach bereits sieben Nachladern und einer gelaufenen Strafrunde übergaben die Jungs an vierter Position hinter Norwegen, Frankreich und Polen. Der Abstand zur Spitze betrug 1:49,3 Minuten. Lara Wagner kassierte nochmals eine Strafrunde und fiel auf den sechsten Rang zurück. Mit 2:44 Minuten Rückstand kam Anna Andexer ins Rennen. Die starke Österreicherin machte auf der Strecke Meter für Meter gut und verbesserte sich nach dem Liegendanschlag um eine Position. Andexer war zu jeder Zeit schnellste im Feld und Richtung Stehendanschlag zog sie auch an der Französin vorbei. Mit einem Nachlader räumte sie ab und hatte eingangs der Schlussrunde bis auf 25,9 Sekunden zum Bronzerang aufgeholt, nachdem Polen zwei Nachlader benötigte. Mit einer Energieleistung schob sich Andexer an die Polin heran, zog vorbei und überquerte die Ziellinie 25,5 Sekunden vor der Polin auf dem Bronzerang. „Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr mit einer Medaille gerechnet und habe mir nur vorgenommen, mein Rennen zu laufen und mein Bestes zu geben. Liegend hatte ich ziemlichen Linkswind und stehend habe ich meine Serie dann einfach durchgezogen, weil ich wusste, dass nach vorne noch etwas möglich ist. Läuferisch habe ich mich heute sehr gut gefühlt und dass wir jetzt den dritten Platz geholt haben, ist einfach genial,“ so Anna Andexer in einer PM des ÖSV. „Kurz nach dem Start verlangen die ersten Anstiege gleich einiges von einem ab und ich habe im Rennen den vollen Fokus auf meine beiden Schießeinlagen gelegt. In der letzten Runde habe ich einfach noch einmal alles herausgeholt. Es war bis zum Schluss extrem spannend und jetzt freue ich mich natürlich riesig über die Medaille,“ wird dort Oliver Lienbacher zitiert. Das Schweizer Team platzierte sich nach sieben Strafrunden und 12 Nachladern auf Rang 16.
Ergebnis Juniorenstaffel Mixed
Das weitere Wettkampfprogramm
24.02.2024, 09.30 Uhr, Einzel Jugend männlich, 12,5 km
24.02.2024, 13.00 Uhr, Einzel Jugend weiblich, 10 km
25.02.2024, 09.30 Uhr, Einzel Junioren, 15 km
25.02.2024, 13.00 Uhr, Einzel Juniorinnen, 12,5 km
27.02.2024, 09.30 Uhr, Sprint Jugend männlich, 7,5 km
27.02.2024, 13.00 Uhr, Sprint Jugend weiblich, 6 km
28.02.2024, 09.30 Uhr, Sprint Junioren, 10 km
28.02.2024, 13.00 Uhr, Sprint Juniorinnen, 7,5 km
29.02.2024, 09.00 Uhr, Massenstart 60 Jugend männlich, 12 km
29.02.2024, 10.00 Uhr, Massenstart 60 Jugend weiblich, 9 km
29.02.2024, 12.20 Uhr, Massenstart 60 Junioren, 12 km
29.02.2024, 13.20 Uhr, Massenstart 60 Juniorinnen, 9 km
01.03.2024, 09.30 Uhr, Staffel Jugend männlich, 3 x 7,5 km
01.03.2024, 12.30 Uhr, Staffel Jugend weiblich, 3 x 6 km
02.03.2024, 08.45 Uhr, Staffel Junioren, 4 x 7,5 km
02.03.2024, 11.40 Uhr, Staffel Juniorinnen, 4 x 6 km