Im Martelltal in Südtirol finden die diesjährigen Offenen Biathlon Europameisterschaften statt. An vier Wettkampftagen stehen acht Bewerbe auf dem Programm und der erste Startschuss fällt am Mittwoch beim Einzel der Damen. Informationen zum Veranstaltungsort und die Aufgebote des DSV, aus Österreich, aus Frankreich, der Schweiz, der Favoriten aus Norwegen und des Gastgebers haben wir zusammengefasst.
Der Austragungsort
Martell ist eine kleine italienische Gemeinde im Westen Südtirols mit weniger als 1.000 Einwohnern die weitgehend deutsch sprechen. Das hochalpine Martelltal ist ca. 24 km lang, umgeben von einigen Dreitausendern der Ortler-Alpen, eingebettet in den Nationalpark Stilfserjoch und wird als eines der schönsten nach Süden ausgerichtetes Seitental des Vinschgaus bezeichnet. Bozen mit seinem Flughafen ist circa 70 km entfernt, nach Meran sind es lediglich 40 km. Martell liegt auf einer Höhe von ca. 1.300 Meter und das Biathlonzentrum auf 1.700 Metern im Bereich der Grogg-Alm. Im Jahr 2006 fand erstmals ein IBU Cup (damals noch Europacup) statt und seit 2008 ist Martell regelmäßig Gastgeber eines IBU Cups. Die offene Europameisterschaft ist der absolute Höhepunkt dieser Saison für die Veranstalter, stellt sie aber auch vor große Herausforderungen. 302 Athleten, davon 142 Frauen und 160 Männer, die von 205 Offiziellen (Trainer, Betreuer, Techniker medizinisches Personal) unterstützt werden, kämpfen in der Grogg um Titel und Medaillen in Einzel, Sprint, Verfolgung und Staffeln. Für alle Wettkampftage sind Sonnenschein und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt vorhergesagt. Die Strecken jedenfalls befinden sich nach Angaben des Veranstalters seit Wochen in einem ausgezeichneten Zustand.
Kostenloser Shuttle-Service
Während der EM gibt es keine Zuschauerparkplätze am Biathlonzentrum Grogg in Martell, allerdings ist ab Latsch eine kostenlose Shuttle-Verbindung eingerichtet. Der Fahrplan ist auf der Homepage des Veranstalters einsehbar. https://www.biathlon-martell.com/de/events/em-25. „Das dürfte aber reibungslos ablaufen. Mein Dank geht hierbei an das Land Südtirol, das uns in puncto Mobilität zur Hand geht,“ betonte Georg Altstätter, OK-Präsident und zugleich langjähriger Bürgermeister in Martell während einer Pressekonferenz. Bei dieser Gelegenheit gab er auch Informationen zu den letzten Investitionen bezüglich der Infrastruktur. Kürzlich wurde ein neues Gebäude fertiggestellt, in dem von nun an die Wachskabinen, sowie die Verpflegungsstelle für Athleten und Helfer untergebracht sind. „Irgendwie sind wir wie Antholz – nur wesentlich kleiner. Auch wir versuchen uns Jahr für Jahr weiterzuentwickeln, um auch in Zukunft internationale Biathlon-Wettkämpfe ins Martelltal zu bringen,“ so Altstätter. (Quelle: u.a. PM Martell)
Letzte Station vor der Biathlon Weltmeisterschaft
Der Biathlon Weltcup macht nach den Rennen in Antholz erst einmal Pause und mancher Top-Athlet nutzt die Gelegenheit seinen Verdienst durch eine Top-Platzierung aufzubessern oder sogar durch starke Leistungen noch auf den WM-Zug aufzuspringen. Die Biathlon-Europameisterschaft ist der letzte internationale Biathlon-Event und mancher Top-Athlet holt sich dort noch Wettkampfpraxis oder den letzten Feinschliff, bevor in Lenzerheide (SUI) das diesjährige Großereignis der Biathleten, die Biathlon-Weltmeisterschaft, vom 12. bis 22. Februar 2025, ausgetragen wird. Im letzten Jahr fand die EM in Brezno-Osrblie statt und dort ging der Stern von Maren Kirkeeeide auf, die sich den Titel im Einzel, in der Verfolgung und mit der Mixed-Staffel holte. Vebjoern Soerum, der vor wenigen Wochen in Ruhpolding seinen ersten Weltcupsieg feierte, wurde im letzten Jahr Europameister im Einzel.
Preisgelder
Bei der Biathlon Europameisterschaft werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 184.700 Euro ausgeschüttet, im Vergleich zu einer Biathlon Weltmeisterschaft (1.598.500 Euro) verschwindend wenig. Der Sieger eines EM-Einzelbewerbs erhält 5.500 Euro, der Zweitplatzierte 4.000 Euro, der Bronzerang ist mit 3.000 Euro dotiert und für das Erreichen des Ziels als Zehnter gibt es noch 300 Euro. Als Teilnehmer der Staffel erhalten die Sieger jeweils 2.250 Euro (Silber: 1.750 Euro, Bronze: 1.250 Euro). Bei den Teambewerben werden für den achten Rang noch jeweils 200 Euro ausgeschüttet.
Das Team der Gastgeber
Vom italienischen Verband wurden sechs Damen und sechs Herren zur Teilnahme an der Biathlon-EM mit dem Heimvorteil in Martell nominiert:
Damen: Rebecca Passler, Linda Zingerle, Ilaria Scattolo, Birgit Schoelzhorn, Beatrice Trabucchi.
Herren: Patrick Braunhofer, Nicola Romanin, Nicolo Betemps, Christoph Pircher, Marco Barale, Iacopo Leonesio.
Das DSV-Aufgebot
Sechs Damen und sechs Herren wurden vom Deutschen Skiverband für eine Teilnahme an der EM ausgewählt. Marlene Fichtner, Julia Kink und Johanna Puff kommen nach ihrem Staffeleinsatz in Antholz zurück ins nahegelegene Martell. Fichtner ist bei den Damen auf Rang sieben in der IBU-Cup-Gesamtwertung derzeit beste Deutsche, Stefanie Scherer rangiert auf der zwölf und Anna Weidel ist 18. Scherer und auch Weidel waren in dieser Saison ebenfalls bereits im Weltcup am Start. Bei den Herren liegt Roman Rees als bester Deutscher auf dem fünften Rang. Sein geplanter Einsatz beim Weltcup in Antholz fiel aus gesundheitlichen Gründen aus. Für ihn und den kurzfristig wegen der Gefahr einer Überbelastung aus dem Weltcupteam genommenen Danilo Riethmüller mussten Simon Kaiser und David Zobel kurzfristig ihre EM-Vorbereitung unterbrechen und kamen zu einem Einsatz beim Weltcup in Antholz. Lucas Fratzscher war durchgehend im IBU Cup unterwegs und rangiert in der Gesamtwertung auf Rang acht. Er und Roman Rees und einmal David Zobel konnten den im IBU Cup übermächtigen Norwegern Paroli bieten.Es wurden nominiert:
Damen:
Marlene Fichtner (SC Traunstein)
Julia Kink (WSV Aschau)
Johanna Puff (SC Bayrischzell)
Stefanie Scherer (SC Wall)
Anna Weidel (WSV Kiefersfelden)
Marion Wiesensarter (SV Oberteisendorf)
Herren:
Lucas Fratzscher (WSV Oberhof 05)
Simon Kaiser (WSV Oberhof 05)
Fabian Kaskel (SC Todtnau)
Franz Schaser (SV Hermsdorf)
Roman Rees (SV Schauinsland)
David Zobel (SC Partenkirchen)
Die Nominierungen des ÖSV
Österreich schickt sieben Damen und sechs Herren nach Martell. Einige von ihnen waren am letzten Wochenende in Antholz noch am Start und gehen nun auf die Jagd nach einem EM-Titel.
Damen: Anna Andexer, Anna Juppe, Kristina Oberthaler, Lisa Osl, Lea Rothschopf, Lara Wagner, Dunja Zdouc.
Herren: Lukas Haslinger, Patrick Jakob, Oliver Lienbacher, Fredrik Mühlbacher, Fabian Müllauer, Magnus Oberhauser.
Die Selektion aus der Schweiz
Zwei Damen und fünf Herren sind aus der Schweiz nominiert, wobei das Trainer-Team vor Ort über die finale Besetzung entscheidet
Damen: Lea Meier und Susi Meinen.
Herren: Sandro Bovisi, Dajan Danuser, Arnaud Du Pasquier, James Pacal, Gion Stalder.
Das Team aus Frankreich
In der IBU Cup Gesamtwertung stehen derzeit drei Französinnen ganz oben, nämlich Camille Bened, Voldiya Galmace Paulin und Paula Botet. Letztere wird bei der WM in der Lenzerheide starten aber das starke französische Team wird dennoch eine große Rolle bei der Vergabe der Titel in Martell spielen. Die Herren haben bisher noch keine größere Rolle gespielt und mit Gaetan Paturel ist der beste Franzose auf Rang neun platziert. Damen: Camille Bened, Sophie Chauveau, Voldiya Galmace Paulin, Gilonne Guigonnat, Léonie Jeannier, Amandine Mengin
Herren: Rémi Broutier, Edgar Geny, Théo Guiraud Poillot, Valentin Lejeune, Oscar Lombardot, Gaetan Paturel
Favoriten aus Norwegen
Damen: June Arnekleiv, Marthe Krakstad Johansen, Siri Skar, Karoline Erdal, Emilie Aagheim Kalkenberg, Gro Randby, Reserve: Marit OygardHerren: Sverre Dahlen Aspenes, Vetle Sjaastad Christiansen, Sivert Guttorm Bakken, Johannes Dale-Skjevdal, Isak Frey, Johan Olav Botn. Nachdem der letztjährige Europameister in der Verfolgung Isak Frey einen zusätzlichen, also siebten, Startplatz im Sprint erhält, wurde Vetle Paulsen als Siebter Norweger für den Sprint nominiert. Reserve: Jörgen Saeter.
Programm – Live-Übertragung
29.01.2025, 10.30 Uhr – Einzel Damen, 15 km
29.01.2023, 14.30 Uhr – Einzel Herren, 20 km
31.01.2025, 10.45 Uhr – Sprint Damen, 7,5 km
31.01.2025, 14.15 Uhr – Sprint Herren, 10 km
01.02.2025, 11.00 Uhr – Verfolgung Damen, 10 km
01.02.2025, 13.45 Uhr – Verfolgung Herren, 12,5 km
02.02.2025, 10.45 Uhr – Staffel Damen, 4 x 6 km
02.02.2025, 13.45 Uhr – Staffel Herren, 4 x 7,5 km
Änderungen in den Startzeiten sind kurzfristig möglich. Die Rennen können live über die IBU-Seite sowie über das Datacenter und über die App der Internationalen Biathlon Union (IBU) verfolgt werden.