Frankreich verteidigt Titel beim Biathlon auf Schalke

Julia Simon, Fabien Claude (FRA) © FC Schalke 04

Bei der 20. Auflage der Biathlon World-Team-Challenge in der Veltins Arena in Gelsenkirchen haben Julia Simon und Fabien Claude vor 35.000 Zuschauern ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt. Die Franzosen dominierten sowohl im Massenstart als auch in der Verfolgung und ließen den neun weiteren internationalen Zweierteams keine Chance. 

Weltklassebiathlon zwischen den Jahren

VELTINS-Arena, Biathlon WTC 2023 © FC Schalke 04

Wenn sich die meisten Biathletinnen und Biathleten von dem strapaziösen ersten Trimester erholen, treffen sich zehn Mixed-Teams bei der Biathlon World-Team-Challenge auf Schalke zu einem besonderen Biathlon-Höhepunkt am Ende des Jahres. Teams aus Frankreich, Norwegen, Österreich, Schweiz, Tschechien, Slowenien, Ukraine, Belgien und zwei deutsche Formationen waren der Einladung des Veranstalters gefolgt um vor 35.000 Zuschauern Biathlon auf höchstem Niveau zu zeigen. Der Termin zwischen den Jahren passt nicht für alle Top-Athleten in die Vorbereitung auf den nächsten Weltcup (Oberhof, 4.-7.1.2024), dennoch waren mit der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und Julia Simon zwei Athletinnen sowie mit Benedikt Doll und Sturla Holm Laegreid (NOR) zwei Athleten, die derzeit in den Top-10 der Gesamtweltcupwertung platziert sind, am Start.

  

Frankreich dominiert den Massenstart

Die Damen eröffneten das Rennen auf der im Vergleich zum Vorjahr leicht veränderten Strecke, hatten die circa 1,3 Kilometer lange Strecke vier Mal zu absolvieren und dazwischen abwechselnd liegend und stehend zu schießen. Ebenso die Herren bei denen eine fünfte Runde, die Schlussrunde dazu kam. Derselbe Modus gilt auch für die sich anschließende Verfolgung. Nachladepatronen gibt es bei der Biathlon World Team Challenge nicht und wer die Scheiben mit den fünf Patronen nicht abräumt, muss für jeden Fehler in die 75 Meter lange Strafrunde. Die Ergebnisse aus dem Massenstart bestimmten die Startpositionen für den Finallauf. Das französische Team mit Julia Simon brachte sich gleich zu Beginn in die Spitzenposition, gab die Führung zu keiner Zeit ab und Fabien Claude überquerte die Ziellinie schließlich als Sieger. Die Titelverteidiger aus Frankreich verfehlten im Massenstart bei acht Schießeinlagen insgesamt vier Scheiben, ebenso das deutsche Team Hanna Kebinger und Benedikt Doll. Allerdings agierten die Franzosen, vor allem Julia Simon, am Schießstand deutlich schneller als die Deutschen. „Es hat unglaublich viel Spaß gemacht,“ meinte Hanna Kebinger zwischen den beiden Wettkämpfen. Sie war zum ersten Mal auf Schalke und kam aus einer längeren coronabedingten Pause zurück auf die Skier. „Es gibt mir Selbstvertrauen und Mut, dass ich es doch noch kann und nach der langen Krankheit wieder zurückkommen kann.“ Die Atmosphäre im Stadion bereitete ihr Gänsehaut.

Ergebnis Massenstart

  1. Julia Simon und Fabien Claude (FRA) 4 Fehler, 33:55,2 Min.
  2. Hanna Kebinger und Benedikt Doll(GER 2) 4 Fehler, + 50,5 Sek.
  3. Ingrid Landmark Tandrevold und Sturla Holm Laegreid (NOR), + 1.00,7 Min.
  4. Yuliia Dzhima und Dmytro Pidruchnyi (UKR), + 1:16,8 Min.
  5. Polona Klemencic und Jakov Fak (SLO), + 1:28,2 Min.
  6. Lisa Theresa Hauser und Felix Leitner (AUT), + 1:53.7 Min.
  7. Roman Rees und Janina Hettich-Walz (GER 1), + 1:59,5 Min.
  8. Amy Baserga und Sebastian Stalder (SUI), + 2:22,4 Min.

Norwegen geht zur Halbzeit an Deutschland vorbei

Hanna Kebinger (GER) © FC Schalke 04

Mit 20 Sek. Rückstand nahm Hanna Kebinger die Verfolgung von Julia Simon auf. Und wie schon im Massenstart demonstrierte die Französin Schießen in Perfektion. Obwohl Hanna Kebinger sich nach fünf Treffern vorerst an zweiter Position hielt, wechselte der Norweger Sturla Holm Laegreid bereits zeitgleich mit Benedikt Doll, der eine Extrarunde zu drehen hatte. Nun war es ein Duell zwischen den Damen, wobei der Vorsprung von Julia Simon an der Spitze schon knapp 50 Sekunden auf ihre Verfolgerinnen betrug. Simon schoss ihre fünf Scheiben weiß, während draußen an einem kleineren, aber immens steilen Anstieg, Hanna Kebinger stürzte; Tandrevold kam aber nicht an ihr vorbei und konnte daraus keinen Profit schlagen. Parallel haben sie vier Scheiben abgeräumt und als bei Kebinger die letzte Scheibe nicht fiel nutzte Tandrevold mit all ihrer Erfahrung die gebotene Chance, wartete kurz ab und setzte auch die fünfte Patrone ins Ziel. Nun lag Norwegen an zweiter Position, 10 Sekunden dahinter lief Benedikt Doll. Beim nächsten Anschlag zogen auch Slowenien und Österreich an Doll vorbei und dahinter hatten sich die beiden deutschen Teams einsortiert. 

Hochverdiente französische Titelverteidigung

Ingrid Landmark Tandrevold, Sturla Holm Laegreid (NOR), Fabien Claude, Julia Simon (FRA), Polona Klemencic, Jakov Fak (SLO) © FC Schalke 04

Als Fabien Claude beim letzten Wechsel übernahm betrug der Vorsprung des französischen Teams auf Norwegen bereits 1:35,6 Minuten. Janina Hettich-Walz wechselte auf Roman Rees nach fünf Treffern nur 5 Sekunden dahinter, gefolgt von Slowenien und Belgien und dem zweiten deutschen Team mit Benedikt Doll und Hanna Kebinger. An der Spitze gab es keine Verschiebung mehr, mit deutlichem Vorsprung nahm sich Fabien Claude auf der Zielgeraden noch Zeit zu einer kleinen Showeinlage für die jubelnden Zuschauer und brachte den hochverdienten Sieg erfolgreich ins Ziel vor Sturla Holm Laegreid. Dahinter kämpfte Roman Rees mit Jakov Fak um den verbliebenen Podestrang. Einen kleinen Hakler in der letzten Kurve nutzte der Slowene und holte sich im Zielsprint schließlich den Bronzerang mit 1,9 Sek. Vorsprung vor dem Team Deutschland 1 mit Roman Rees und Janina Hettich-Walz. „Ich habe versucht die Kurve eng zu halten, zuzumachen, aber ich kam ganz schlecht aus der Kurve und da hat er mich gut abgezockt,“ so Roman Rees nach dem Rennen in der ARD. Auch Rees kommt gerade nach überstandener Krankheit zurück und für ihn war der Start bei der Biathlon World Team Challenge ein wichtiger Wettkampf um Erfahrung am Schießstand zu sammeln, wie er selbst sagte.  

Ergebnis Finale

  1. Julia Simon und Fabien Claude (FRA), 3 Fehler, 34:43,5 Min.
  2. Ingrid Landmark Tandrevold und Sturla Holm Laegreid (NOR), 3 Fehler, + 57,5 Min.
  3. Polona Klemencic und Jakov Fak (SLO), 2 Fehler, + 1:08,2 Min.
  4. Janina Hettich-Walz und Roman Rees (GER 1), 4 Fehler, + 1:10,1 Min.
  5. Yuliia Dzhima und Dmytro Pidruchnyi (UKR), 6 Fehler, + 1:30,5 Min.
  6. Benedikt Doll und Hanna Kebinger (GER 2), 7 Fehler, + 1:32,2 Min.
  7. Lotte Lie und Florent Claude (BEL), 4 Fehler, + 1:37,3 Min.
  8. Marketa Davidova und Michal Krcmar (CZE), 6 Fehler, + 1:58,1 Min.
  9. Amy Baserga und Sebastian Stalder (SUI), + 1:59,1 Min.
  10. Lisa Theresa Hauser und Felix Leitner (AUT), + 2:24,5 Min.