Nadine Horchler hat Biathlon-Karriere beendet - xc-ski.de Langlauf

Nadine Horchler hat Biathlon-Karriere beendet

Nadine Horchler - DM Ruhpolding 2020 © © 2020 Ernst Wukits

Nadine Horchler hat ihre Karriere als Leistungssportlerin beendet. Heute bestritt sie im Massenstart beim Deutschlandpokal Finale und den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ruhpolding ihr letztes Rennen. Künftig widmet sich die Heilpraktikerin für Psychotherapie als Vollzeitstudentin in Hall in Tirol einem Psychologiestudium.

Der mühsame Weg von Nadine Horchler

29.11.2012, Oestersund, Sweden (SWE): Nadine Horchler (GER) - IBU world cup biathlon, individual women, Oestersund (SWE). © NordicFocus

Nadine Horchler (33) wurde in Bad Arolsen, einer hessischen Kleinstadt geboren und hat drei jüngere Geschwister. Eine davon ist die Biathletin Karolin Horchler. Sie ist noch aktiv und startete zuletzt bei den Biathlon Weltmeisterschaften in Antholz. Schon im Jahr 2010 stand Nadine Horchler vor der Entscheidung ob sie ihre Biathlonkarriere fortsetzt. Sie entschied sich dafür, jobbte sogar als Kellnerin um sich ihren Sport finanzieren zu können, da sie aus der Sportfördergruppe der Bundeswehr fiel. Nach guten Ergebnissen im IBU Cup durfte sie am 17.3.2011 beim Weltcupfinale in Oslo am Holmenkollen starten und holte auf Rang 31 erste Weltcuppunkte. Ab Beginn der Saison 2012/2013 gehörte sie zur Weltcupmannschaft und lief als Schlussläuferin der Damenstaffel zusammen mit Tina Bachman, Miriam Gössner und Franziska Hildebrand in Oberhof zum ersten Mal ihrer Karriere auf das Podest. Im Januar 2013 erreichte sie in Antholz im Sprint und in der Verfolgung den fünften Rang, ihre bis dahin besten Einzelergebnisse im Weltcup. Drei Tage später gewann sie zusammen mit Franziska Hildebrand, Miriam Gössner und Andrea Henkel mit der Damenstaffel ihren ersten Weltcup. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere musste sie sich immer wieder mit guten Leistungen im IBU Cup für einen Start im Weltcup empfehlen, manchmal ohne einen Kaderstatus zu haben. In der Saison 2015/2016 gewann sie die Gesamtwertung im IBU Cup und auch die Sprintwertung nachdem sie zuvor im russischen Tyumen Sprint-Europameisterin wurde. 

 

Legendärer Massenstartsieg

21.01.2017, Antholz, Italy (ITA): Nadine Horchler (GER) - IBU world cup biathlon, mass women, Antholz (ITA). © Manzoni/NordicFocus

Beim Weltcup in Antholz hatte sich Nadine Horchler nur für die Nachrückerliste des Massenstarts qualifiziert und rückte nach Startverzicht einiger Biathletinnen tatsächlich auf den dreißigsten und letzten Startplatz ins Starterfeld. Alle vier Schießeinlagen absolvierte sie fehlerfrei und feierte damit am 21. Januar 2017 im Massenstart von Antholz ihren ersten Weltcupsieg vor Laura Dahlmeier und Gabriele Koukalova. Dieser Sieg sollte der größte Erfolg in ihrer Biathlonkarriere bleiben und ist vielen Biathlonfans und Sportjournalisten als legendärer Sieg in Erinnerung. In den folgenden Saisonen wurde sie sporadisch ins Weltcupteam berufen und im März 2019 lief sie ihr letztes Weltcuprennen beim Saisonfinale in Oslo. 

Letzte Saison – anders als geplant

Nadine Horchler - DM Ruhpolding 2020 © © 2020 Ernst Wukits

Im Mai 2019 hat Nadine Horchler ihr Karriereende zum Ende der Saison 2019/2020 angekündigt und wollte die letzte Saison entspannt angehen und genießen. Es sollte ganz anders kommen. Bei den Deutschen Meisterschaften im Herbst 2019 reichten ihre Ergebnisse nicht für den angestrebten Startplatz im Weltcupteam, sie wurde nicht einmal für den zweitklassigen IBU Cup nominiert. Nadine Horchler wurde in keinen Kader berufen und war damit auch nicht zur Teilnahme an Lehrgängen vorgesehen. Der Verband setzte auf den Nachwuchs und so blieben ihr statt einer „Abschiedstour“ auf internationaler Bühne im Rahmen des IBU Cups Starts im Deutschlandpokal und im Alpencup. Die Karriere von Nadine Horchler war geprägt vom Kampf um Start- und Kaderplätze. Jedes Jahr hatte sie das Ziel sich für den Weltcup zu qualifizieren, sich dort zu etablieren, aber von Jahr zu Jahr wurde es schwieriger. Heute hat sie sich in ihrem ersten Rennanzug mit der Aufschrift „SC Willingen“ mit einem zweiten Rang im Massenstart beim Deutschlandpokalfinale von der Biathlonbühne verabschiedet. Nach zwei fehlerfreien Serien im Liegen folgten erst drei und dann noch ein Fehler im Stehen. Den Sprint am Tag zuvor hat sie mit zehn Treffern gewonnen. Die Trainingskameradinnen und -kameraden aus der Mittenwalder Trainingsgruppe von Bernhard Kröll haben ihr heute einen emotionsreichen Abschied mit Plakaten und einer Sektdusche bereitet, als sie mit der Willinger Fahne ins Ziel lief.  

Zwei lachende Augen

Bereits im Dezember 2015 hat sich Nadine Horchler neben ihrer Biathlonkarriere ein weiteres Standbein aufgebaut und die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie erfolgreich absolviert. Und in diese Richtung wird ihre berufliche Zukunft sie weiterleiten. „Im Mai nicht geplant, kam der Beginn meines Psychologie Studiums im Oktober um die Ecke, was mir richtig viel Spaß macht und erfreulich gut anlief. Und nun schaue ich mit zwei lachenden, glücklichen Augen in die Zukunft, dann als Vollzeitstudentin, worauf ich mich freue und auf alles was sich sonst noch so ergibt nach dem Leistungssport.“, so Nadine Horchler auf ihrer Facebook- und Instagramseite. 

 

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