Ingrid Landmark Tandrevold gewinnt den Sprint der Damen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen vor Elvira Oeberg und Justine Braisaz-Bouchet. Vanessa Voigt wird auf Rang 14 beste Deutsche und Lena Häcki-Groß verpasst das Podest als Vierte um einen Wimpernschlag.
Ingrid Landmark Tandrevold gewinnt Sprint in Hochfilzen
Schnell in der Loipe und mit fehlerfreiem Schießen holt sich die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold im Damensprint beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen den zweiten Weltcupsieg in ihrer Karriere. Der erste Weltcupsieg gelang ihr beim Saisonfinale 2021 im Massenstart in Östersund. „Es war das Schießen heute mit zehn Treffern, und meine Form war gut, das wusste ich,“ sagte die Siegerin im ARD-Interview nach dem Rennen. Läuferisch stärker zeigte sich die Schwedin Elvira Oeberg. Nach einer Strafrunde aus dem liegenden Anschlag belegte sie mit 4,9 Sek. Rückstand den Silberrang. Ebenfalls mit einer Strafrunde belastet war die Französin Justine Braisaz-Bouchet. Sie holte sich mit 19,7 Sek. Rückstand auf die Spitze die Bronzemedaille.
Lena Häcki-Groß nur einen Wimpernschlag vom Podest entfernt
Ein beeindruckendes Rennen lieferte die Schweizerin Lena Häcki-Groß. Läuferisch stets ganz vorne mit dabei und auch im Liegendanschlag schnell und fehlerfrei hätte sie mit einer Null im stehenden Anschlag das Rennen für sich entscheiden können. Ein Schuss kam nicht ins Ziel und als Drittplatzierte bog sie aus der Strafrunde in die Schlussrunde. Am Ende fehlte ein Wimpernschlag zum Bronzerang als sie nur 0,3 Sek. hinter Braisaz-Bouchet ins Ziel kam. Lisa Vittozzi platzierte sich nach zehn Treffern 4,4 Sek. hinter der Schweizerin auf Rang fünf gefolgt von der Norwegerin Karoline Offigstad Knotten auf dem sechsten Platz (2:0, + 40,4 Sek.). Die Rückstände aus dem Sprint ergeben die Startabstände für die am Tag darauf am Plan stehende Verfolgung der 60 Besten aus dem Sprint. Aus dem Schweizer Team waren Lea Meier und Amy Baserga krankheitsbedingt bzw. als Vorsichtsmaßnahme nicht am Start. Elisa Gasparin (1:1) wurde 32., Aita Gasparin (1:1) 39. und auch Flurina Volken, die kurzfristig berufen wurde, hat mit Rang 50 (0:1) die Verfolgung erreicht.
Hervorragendes Ergebnis von Anna Gandler und Anna Juppe
Die beiden Österreicherinnen Anna Gandler (22) und Anna Juppe (24) sorgten mit jeweils zehn Treffern und Platz 11 bzw. 13 für eine kleine Überraschung beim Heimweltcup in Hochfilzen. Ihre Laufleistung ließ insbesondere in der Schlussrunde etwas nach, wodurch Gandler drei und Juppe zwei Plätze einbüßte. Dennoch kann es mit Rückständen von knapp über einer Minute in der Verfolgung bei konstanter Schießleistung noch weiter nach vorne gehen. „Das Schießen hat heute super funktioniert und ich bin wirklich froh, dass alle zehn Schüsse gefallen sind. Nach dem letzten Treffer war ich richtig erleichtert und damit habe ich mir eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung geschaffen. Läuferisch habe ich mich heute allerdings leider schwergetan und es war ein richtig zaches Rennen. Das ist natürlich ein wenig schade, denn die Top-10 wären heute möglich gewesen. In Östersund war es eher umgekehrt, denn dort hat es auf der Loipe besser funktioniert und jetzt hoffe ich einfach, dass mir irgendwann beides optimal gelingt,“ so Anna Gandler in einer PM des ÖSV, wo Anna Juppe so zitiert wird: „Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich und ich bin erstmals mit null Fehlern durchgekommen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet und das ist natürlich genial. Ich bin läuferisch noch nicht ganz in Top-Form und deswegen ist es umso schöner, dass es heute beim Schießen so super geklappt hat und es am Ende so ein gutes Ergebnis geworden ist.“ Tamara Steiner leistete sich nur einen Fehlschuss und kam dennoch mit 1:54 Min Rückstand nicht über Platz 36 hinaus. Ähnlich enttäuschend ist die Platzierung von Lisa Theresa Hauser. Nach zwei Extrarunden aus dem Stehendanschlag lag sie auf Rang 41 über 2 Min. auf die Spitze zurück. Kristina Oberthaler hat auf Rang 57 und mit 2:40 Min. Rückstand (0:1) ebenfalls die Verfolgung erreicht.
Franziska Preuß nicht am Start
Die erste traurige Nachricht aus dem deutschen Damenteam betraf Franziska Preuß. Sie scheint weiterhin mit Pech behaftet. Im offiziellen Training mit Maske angetreten kam vom Mannschaftsarzt Dr. med. Sebastian Torka am frühen Morgen die Nachricht: „Franziska hat noch mit den Nachwirkungen einer Coronainfektion zu kämpfen, die sich leider kurz nach Östersund eingestellt hat. Sie ist derzeit noch nicht wieder fit genug, um beim Weltcup in Hochfilzen an den Start zu gehen. Um den weiteren Saisonverlauf nicht zu gefährden wird sie in Hochfilzen leider nicht mehr starten können.“ Und damit war klar, dass sie ihr gelbes Trikot nicht verteidigen kann. Die fünf verbliebenen Damen hofften an die guten Ergebnisse aus Östersund anknüpfen zu können, was insbesondere läuferisch nicht gelang. Der Grund dafür kann vielfältig sein, vor allem dass die Form innerhalb von ein paar Tagen sich so deutlich verschlechtert ist eher zweifelhaft, vielmehr scheint das Material nicht so top gewesen zu sein, als in Östersund.
„Zufrieden kann ich damit nicht sein“
Vanessa Voigt platzierte sich als Beste ihres Teams auf Rang 14. Schon im Angang deutlich hinter den Schnellsten, ging es nach einer Null im Liegendanschlag ein paar Plätze nach vorne, aber eine Strafrunde aus dem Liegendanschlag verhinderte letztlich ein besseres Ergebnis, nachdem Voigt auch in der Gesamtlaufzeit über eine Minute hinter der Spitze lag. „Mit den Schießzeiten bin ich schon zufrieden, unter 30 Sek. ist das, was ich eigentlich abrufen kann. Natürlich geht es noch einen Tick schneller, deshalb war das ein bißchen Sicherheit.“ Vanessa Voigt konnte sich ihren Rückstand im Laufen nicht erklären. „Ich habe mich mega gut gefühlt auf der Runde und habe im Ziel gesehen über eine Minute Rückstand und dachte: ich spinne. So ein Rennen – natürlich sind die Ansprüche gestiegen, aber zufrieden kann ich damit nicht sein.
Ähnlich äußerte sich Sophia Schneider die als 25. zweitbeste Deutsche war. Mit jeweils 150 Extrameter aus den beiden Anschlägen summierte sich im Ziel ein Rückstand von 1:38 Min. „Das Rennen war mittelmäßig. 1:1 ist kein Schießergebnis, wo man vorne reinlaufen kann. Es war nicht ganz einfach zum Schießen, der Schießstandanlauf ist nicht so leicht.“ Dennoch zeigte sich Schneider angriffslustig und meinte: „Morgen ist ein neuer Tag, da versuche ich es auf ein Neues. Beim Verfolger ist einiges drin, also heißt es morgen Angriff nach vorne.“
Selina Grotian begann mit einer Null, verfehlte stehend zwei Scheiben und überquerte nach einer neuerlich guten Laufleistung in der Schlussrunde das Ziel auf Rang 33. Ihr Rückstand betrug 1:51 Min. Grotian verriet nach dem Rennen, dass sie sich eher etwas müde gefühlt hat. „Der Anlauf ist brutal schwer in Hochfilzen, es war heute einfach schwierig.“ Obwohl sie angab, dass sie sich sehr wohl im Team fühlt, muss sie mit den Umständen der Reisetätigkeit und dem sich sofort anschließenden Training noch besser zurecht kommen. Janina Hettich-Walz eröffnete das Rennen mit Startnummer 1, lieferte ein ruhiges und kontrolliertes, aber vor allem fehlerloses Liegendschießen auf das zwei Fehler im Stehen folgten. Ins Ziel kam sie auf Rang 43 und meinte: „Heute ging es bei mir ganz schön schwer. Ich war die letzten Tage etwas erkältet und es war nicht die allerbeste Vorbereitung. Stehend habe ich ganz schön gewackelt, es war kein gutes Schießen. Mir hat die Energie auf der Strecke gefehlt.“ Anna Weidel, die kurzfristig für die ebenfalls mit Corona infizierte Hanna Kebinger ins Team kam, und zuvor auch über eine Woche krankheitsbedingt das Bett hüten musste, verpasste eine Scheibe und hat mit Glück als 60. die Verfolgung noch erreicht.
Der weitere Wettkampfplan in Hochfilzen