Der deutsche Biathlon-Nachwuchs schwimmt bei den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften in Brezno-Osrblie weiterhin auf einer Erfolgswelle und sammelt weiter Medaillen. In zwei überaus spannenden Wettkämpfen hat die Staffel der Junioren und auch der Juniorinnen Silber gewonnen.
Vize-Junioren-Weltmeister – knapper gehts nicht
Den Zielsprint der Schlussläufer aus Russland, Deutschland und Italien hat der Russe Vasilii Tomshin mit 1 Sek. vor Danilo Riethmüller gewonnen. Daniele Capellari wird 0,8 Sek. dahinter Dritter und holte Bronze für Italien im 4 x 7,5 km Staffel-Wettkampf der Junioren. Julian Hollandt kam als Startläufer gut ins Rennen, schoss zwei Mal Null und übergab mit 15,4 Sek. Rückstand hinter Kasachstan, Russland und Weissrussland als Vierter auf Tim Grotian. Während der führende Russe am Schießstand etwas schwächelte und nach dem stehenden Anschlag einmal in die Strafrunde musste, blieb Grotian beide Male fehlerfrei, ging auf der Schlussrunde am führenden Italiener vorbei und übergab mit 14,7 Sek. Vorsprung auf Philipp Lipowitz. Im liegenden Anschlag kam Lipowitz ohne Nachlader aus aber der Russe und der Finne gingen im Verlauf der Runde an ihm vorbei. Der Finne büßte das schnelle Tempo mit einer Strafrunde und fiel zurück, der Russe und Lipowitz benötigten einen Nachlader und wechselten im Abstand von 14,4 Sek. auf ihre Schlussläufer. Italien wechselte an Position drei. Bei den geringen Abständen zwischen Russland, Deutschland und Italien sollte es darauf ankommen, wer über die bessere Renneinteilung verfügt und wer letztendlich am Schießstand die Nerven behält. Liegend kamen alle drei ohne Nachlader durch, auf der Runde blieben Riethmüller und Capellari hinter dem Russen, der mit 18 Sek. Vorsprung zum finalen Schießen kam. Noch konnte jeder der drei seine Staffel zum Titel führen. Für den letzten Schuss benötigte Tomshin einen Nachlader, Capellari blieb fehlerfrei und war vor Riethmüller fertig, der auch fehlerfrei blieb. Capellari hatte 4,2 Sek. Rückstand, Riethmüller 14,2. Alle deutschen Betreuer, Techniker und der Rest der Mannschaft standen an der Strecke und unter deren Anfeuerungsrufen hat Riethmüller alles gegeben, die Lücke zugelaufen und ging 900 Meter vor dem Ziel sogar in Führung. Im Zielsprint war dann Tomshin der Glücklichere. Mit 1 Sek. Vorsprung wird sein Team mit Said Karimulla Khalili, Ilnaz Mukhamedzianov und Vadim Istamgulov Junioren-Weltmeister.
Die Mädels machen es den Jungs nach
Der Titel im Staffelbewerb der Juniorinnen über 3 x 6 km ging verdient an Frankreich mit Camille Bened, Sophie Chauveau und Lou Jeanmonnot. Das Team benötigte nur einen Nachlader und kam mit 15,1 Sek. Vorsprung ins Ziel. Das deutsche Team mit Franziska Pfnür, Hanna Kebinger und Juliane Frühwirt musste drei Mal nachladen. Während des gesamten Wettkampfs sah es nach einem Zweikampf zwischen Frankreich und Deutschland aus, in den sich kurz die Italiener, die Schweden und die Norweger einmischten. Sie alle hatten beim finalen Anschlag noch ihre Chance aufs Podest. Als Jeanmonnot als erste an den Stand kam, alle Scheiben versenkte und bereits auf ihre Schlussrunde ging, als ihre Verfolgerinnen sich zum Schießen bereit machten, war den Französinnen die Goldmedaille sicher. Aber wer holt sich Silber und Bronze? Elvira Oeberg (SWE) und Juni Arnekleiv (NOR) kamen gemeinsam mit Juliane Frühwirt zum alles entscheidenden Schießen und dicht dahinter die Italienerin Michela Carrara. Frühwirt traf alles und ging hinter der Französin raus. Kurzzeitig kam Frühwirt sogar bis auf 10 Sek. heran, ließ aber nach, als klar war, dass das Ziel zu früh kommt und ihre Verfolgerinnen noch weit weg sind. Italien, Schweden und Norwegen kämpften nun um Bronze und mit 0,8 Sek. schaffte es die Schwedin Elvira Oeberg vor der Italienerin und weitere 0,5 Sek. dahinter kam die Norwegerin auf Rang fünf ins Ziel.
Stimmen nach dem Rennen von …
Danilo Riethmüller: „Nach dem stehend Schießen, wo ich Null geschossen habe dachte ich mir, ja geil, noch einmal dritter Platz wie vor zwei Jahren und dann habe ich die vor mir laufen sehen und auf der Hälfte des Berges habe ich mir gedacht, ich versuche es, vielleicht komme ich hinterher und am höchsten Punkt des Berges war ich dran und da dachte ich mir, vielleicht kann es ja Gold oder eine andere Farbe werden. Das war richtig krass, alle an der Strecke haben gegrölt, haben geschrieen, ich habe richtig Gänsehaut gekriegt.“
Tim Grotian: „Ich habe gehofft, dass es eine Medaille wird, es ist mit Frankreich, Norwegen und Russland schon große Konkurrenz hier, aber dass die alle mit einer Strafrunde anfangen, dass ist schon ziemlich hart und hat uns dann die Türen geöffnet. Die Strecke liegt mir recht gut, ist genau mein Ding.“
Philipp Lipowitz: „Vize-Weltmeister zu sein ist ein überwältigendes Gefühl. Ich wusste nach dem Einzel, dass ich der Schwächste im Team bin und ich hatte auch Probleme beim Schießen im Einzel, aber nachdem der Tim dann als Erster übergeben hat, war ich sehr nervös, bin aber liegend mit einer schnellen 0/5 durchgekommen und stehend nur einen Nachlader und deshalb bin ich super zufrieden mit meinem Rennen. Die Strecke liegt mir, in den Abfahrten kann ich mich gut erholen und nachdem ich läuferisch zurzeit nicht der Stärkste bin kann ich davon profitieren.
Julian Hollandt: „Es ist ein überragendes Gefühl jetzt Vize-Weltmeister zu sein. Wir hatten schon das Ziel eine Medaille zu holen, aber dass es für Platz 2 reicht, ist super. Die Strecke ist sehr hart, die liegt mir überhaupt nicht aber wir haben perfektes Material. Beim Sprint möchte ich mir noch eine ordentliche Ausgangsposition für den Verfolger sichern.“
Franziska Pfnür: Es ist ein Super-Gefühl Vize-Weltmeister zu sein. Wir haben uns das so hart erarbeitet und das war heute von jeder von uns ein Super-Rennen und jeder hat sein Bestes gegeben. Die Strecke ist cool zum Laufen.“
Hanna Kebinger: „Geil – einfach nur cool jetzt Vize-Weltmeister zu sein. Die Strecke war etwas „special“, weil es auf der 2-km-Runde nur einmal bergauf geht. Den freien Tag gestern hab ich gut zum Regenerieren genutzt und für den Sprint will ich mein Bestes zeigen, das was ich auch bei den Junior-Cups gezeigt hab, Spaß haben, das Beste geben und dann wird man sehen, was raus kommt.“
Juliane Frühwirt: „Es war einfach ein mega hartes Rennen, die beiden Nachlader liegend hätten nicht sein müssen, dafür bin ich sehr stolz auf mein Stehendschießen. Auf Bahn vier mit meinen zwei Konkurrentinnen direkt vor mir hab ich gewusst, ich will da als erste weg vom Stand und die Medaille für die Mädels holen. Ich bin so unfassbar froh, dass mir das so gelungen ist.“
Ergebnis Staffel Junioren hier
Ergebnis Staffel Juniorinnen hier
Das weitere Programm
Donnerstag: 31.01.2019
day off!
Freitag, 01.02.2019
11.00 Uhr: Jugend männlich 7,5 km Sprint
14.00 Uhr: Jugend weiblich 6 km Sprint
Samstag, 02.02.2019
11.00 Uhr: Junioren 10 km Sprint
14.00 Uhr: Juniorinnen 7,5 km Sprint
Sonntag, 03.02.2019
11.10 Uhr: Junioren 12,5 km Verfolgung
12.00 Uhr: Juniorinnen 10 km Verfolgung
14.15 Uhr: Jugend männlich 10 km Verfolgung
15.20 Uhr: Jugend weiblich 7,5 km Verfolgung