Jenny Nowak hat es geschafft: Bei der Heim-WM im sächsischen Oberwiesenthal hat sie die Goldmedaille im Einzelwettkampf gewonnen. Maria Gerboth wurde Vierte. Bei den Herren siegte der Norweger Jens Luraas Oftebro.
Nowak bereits nach dem Springen vorn
Den Grundstein für ihren Sieg legte Nowak bereits auf der Schanze. Mit 98 Metern, der Tagesbestweite bei den Damen, setzte sie sich bereits entscheidend von der starken Norwegerin Gyda Westvold Hansen ab, die zweieinhalb Meter kürzer sprang und dafür 26 Sekunden Rückstand auf Nowak mit in die Loipe nahm. „Ich bin im Springen derzeit nicht in Topform. Dass ich heute im Wettkampf so einen Sprung zeigen konnte, freut mich riesig“, sagte Nowak nach dem Springen im mdr. Auf Rang drei sprang Léna Brocard (FRA) vor Maria Gerboth vom WSV Schmiedefeld. Junioren-Olympiasiegerin Lisa Hirner aus Österreich landete zwischenzeitlich auf Rang fünf.
Start-Ziel-Sieg für Nowak
„Meinen Vorsprung ausbauen“, lautete die Taktik von Jenny Nowak für den Lauf über fünf Kilometer. Dem ließ sie Taten folgen. Am Ende standen 45,2 Sekunden vor Westvold Hansen auf der Uhr. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Es ist etwas ganz Besonderes, zuhause die Godlmedaille zu gewinnen“, so die strahlende Siegerin. Auf Rang drei lief Lisa Hirner. „Nach dem Sprung war ich nicht sonderlich zufrieden. Die Bedingungen waren schwierig und ich hatte auch keinen guten Sprung. Das Rennen war hart. Am letzten Anstieg waren wir noch eine Gruppe, aber ich konnte die anderen glücklicherweise abschütteln“, so die Österreicherin.
Favoritensieg für Oftebro
Anders als bei den Damen war die Favoritenrolle bei den Herren klar vergeben. Schließlich stand mit dem Norweger Jens Luraas Oftebro der Weltcup-Vierte am Start. Als bester Springer im Weltcup ließ er sich auch von den schwierigen Bedingungen auf der Schanze nur minimal irritieren. Obwohl er vor seinem Sprung lange warten musste: „Ich war etwas nervös, weil meine Beine müde wurden. Bei diesen Bedingungen so weit zu springen ist erstaunlich“, bilanzierte der 19-Jährige nach seinen 104,5 Metern. Auf Zwischenrang zwei landete der Japaner Daimatsu Takehana, der im anschließenden Lauf allerdings wegen eines Frühstarts disqualifiziert wurde. Bester Deutscher auf der Schanze war Christian Frank (+1:07min) , der punktgleich mit Sebastian Oestvold (NOR) auf dem dritten Zwischenrang landete. Dahinter platzierte sich Titelverteidiger Johannes Lamparter aus Österreich (+1:17min).
Harter Kampf um Platz drei
Der Sieg ging überlegen an Oftebro. Zweiter wurde Lamparter, der mit Silber sehr zufrieden war: „Ich bin sehr glücklich über die Silbermedaille heute. Topfavorit Jens Luraas war heute unschlagbar, das muss man anerkennen und ihm gratulieren.“ Während diese beiden ihre Medaillen ungefährdet ins Ziel brachten, entbrannte dahinter ein harter Kampf um Bronze, mittendrin Christian Frank. In einer Vierergruppe attackierte er am letzten Anstieg und versuchte sich abzusetzen, wurde von Gael Blondeau (FRA) und Rok Jelen (SLO) aber schnell wieder gestellt. Österreichs Junioren-Olympiasieger Stefan Rettenegger konnte nicht folgen, während Frank bei seinem Ausreißversuch anscheinend zu viele Kräfte verpulvert hatte. Im Schlusssprint um Platz drei konnte er nicht mehr mitgehen, das fochten Blondeau und Jelen unter sich aus. Mit dem besseren Ende für den Franzosen: Trotz gleicher Zeit wurde er nach Foto-Finish als Dritter vor Jelen gewertet. Ein überraschender und wichtiger Erfolg für den Franzosen, der, wie die übrigen Medaillengewinner auch, damit ein persönliches Startrecht für den Weltcup erkämpft hat.
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