In einem ersten Artikel haben wir einen kurzen Überblick zu den verschiedenen Bremstechniken auf Skirollern gegeben. Nun stellen wir euch die Bremssysteme für Skiroller vor, mit denen es möglich ist, „scharf“ zu bremsen.
Funktion einer Skirollerbremse
Auf Skiroller ist es selten möglich, ebenso wirkungsvoll und sicher zu Bremsen wie mit Langlaufskiern. Der Untergrund ist schuld. Im Winter gleitet der Skibelag und man driftet förmlich über den Schnee. Der Schnee, der vor den Skiern durch die Skikante komprimiert wird, bildet dabei einen Widerstand und ermöglicht das Anhalten. Im Sommer fehlt die weiße Pracht und der Pflug ist nur bis zu einem gewissen Gefälle möglich. Abhilfe schaffen Skirollerbremsen, die eine recht ordentliche Wirkungsweise besitzen. Nahezu alle momentan verfügbaren Bremsen für Skiroller ähneln sich in ihrer Funktionsweise. Durch das nach vorn Schieben des Unterschenkels wird über eine Hebelvorrichtung ein spezielles Bremspad auf das Hinterrad gedrückt. Durch die entstehende Reibung wird das Rad gebremst und man stoppt. Lediglich ein Hersteller, die Marke Rollersafe aus Norwegen, hat sich bislang an das Thema Scheibenbremse am Skiroller getraut und es auch umgesetzt. So ist Bremsen wie beim Fahrradfahren per Hebel am Stockgriff möglich.
Benutzung einer Skiroller-Wadenbremse
Wichtig ist beim Verzögern mit einer Skirollerbremse, dass der Oberkörper immer aufrecht gehalten und eine tiefe Knieposition eingenommen wird. Die Skiroller sollten parallel und sehr eng geführt werden (wichtig für die optimale Bremskraft). Der Skiroller, an dem die Bremse installiert ist, wird dann nach vorn geschoben und sollte mit dem größten Teil des Körpergewichts belastet werden. So gelangt ordentlich Druck auf den Bremsarm und auf das Bremspad. Zudem verlängert sich die Auflagefläche (wenn ein Bein nach vorn geschoben wird) und die Bremsung erfolgt wesentlich stabiler. Dadurch können auch steilere Gefälle bewältigt werden, die ohne Bremse nicht fahrbar sind.
Nachteil der Wadenbremse am Skiroller
Doch warum werden nicht alle Skiroller mit einer Bremse ausgestattet? Grund ist das Gewicht der Skirollerbremse. Diese wird meist hinter der Bindung vor dem Hinterrad montiert. Nach dem Abdruck werden die Skiroller über den Untergrund zurückgeführt. Der Schuh ist dabei nur in der Bindung mit dem Skiroller fixiert und die Ferse liegt frei. Der Flexor (Gummi) verhindert dabei ein zu extremes Abklappen des Skirollers. Befindet sich dann aber in Form der Bremse zusätzlich Gewicht am Hinterrad, so klappt der Skiroller verstärkt ab und das Hinterrad schleift am Untergrund. Der Skiroller mit der montierten Bremse muss stärker angehoben werden. Dadurch wird das Pendelverhalten der Skiroller – und nicht zuletzt die Lauftechnik des Athleten – negativ beeinflusst. Weniger Einfluss auf die Lauftechnik haben Wadenbremsen, die am Schuh montiert werden. Zwar hat man durch sie weiterhin mehr Gewicht am Fuß, aber dieses wirkt sich nicht negativ auf das Laufverhalten des Skirollers aus.
Aktuelle Modelle
Referenz in Sachen Skiroller mit Bremse sind sicher aktuell die Modelle von Rollersafe (Klassik und Skating) aus Norwegen. 2016 hatten wir sie in unserem Skiroller-Test am Start und sie konnten durchaus überzeugen. Es bedarf zwar einer gewissen Eingewöhnungsphase, aber danach ist die Funktion sehr gut beherrschbar. Wer sich eines der noch seltenen Modelle sichern will, muss allerdings tief in die Tasche greifen. Der Preis liegt aktuell bei 759 Euro zuzüglich Steuer. Deutlich günstiger sind da nachrüstbare Wadenbremsen. Die Fischer Rollerski Brake ist eines der wenigen Modelle, die am Schuh befestigt werden und so das Laufverhalten des Skirollers nicht negativ beeinflussen. Für die Skiroller von Ski Skett ist die Ski Skett Stop & Go Brake verfügbar, die mit 140 Gramm (ohne Spritzschutz) wenig Gewicht auf den hinteren Teil des Skirollers bringt und somit das Pendelverhalten nur gering beeinflusst. Als Modifikation ist diese Bremse auch für Skiroller anderer Hersteller verfügbar. Spezialisierte Skirollerhändler montieren diese Nachrüstbremsen passgenau für den Läufer, da der Abstand zwischen Ferse-Bremse-Rad nicht zu groß sein sollte. Außerdem wird meist noch die Bindung modifiziert, um das Pendelverhalten so gering wie möglich zu halten. Vollmechanische (Waden-) Bremsen sind nahezu ausfallsicher, jedoch müssen diese auch nach und nach gewartet werden.