Juri Propp hatte das bessere Ende für sich. Der 32-Jährige vom TUS Erndtebrück setzte sich im letzten Anstieg des Verfolgungsrennens von seinem schärfsten Konkurrenten Martin Gillessen (TuWi Adenau) ab und sicherte sich mit acht Sekunden Vorsprung nach 30 anspruchsvollen Kilometern den deutschen Meistertitel im Rollskilauf.
Propp und Gillessen waren die herausragenden Akteure der beiden Meisterschaftstage, die vom erfahrenen Ausrichter SC Lanzenhain im hessischen Vogelsberg in einem ehemaligen Munitionslagergelände organisiert wurden. Der Kurs war auf dem ersten Blick nicht unbedingt schwer, fehlten doch steilere Anstiege. Aber die in jeder der fünf Runden zu bewältigenden mittelschweren Bergaufabschnitte gingen mit zunehmender Renndauer immer mehr in die Beine, wie Gillessen im Ziel betonte: „Juri und ich hatten uns nach dem Prolog verabredet, schnell loszulaufen und den Rest des Feldes zu distanzieren. Ob ein Rennen schwer wird, kommt immer darauf an, wie man Betrieb macht,“ meinte der im Ziel erschöpfte Vizemeister. Juri Propp wollte es gegen den starken Sprinter aus Adenau nicht auf eine Entscheidung auf der Zielgeraden ankommen lassen. „Ich musste es vorher versuchen, und hatte mir vorgenommen, im letzten Anstieg zu attackieren“, analysierte der neue Meister sein taktisches Vorgehen. Die Lücke konnte Gillessen auf dem letzten Kilometer mit einer recht schnellen Abfahrt nicht mehr schließen, war aber mit Rang zwei zufrieden.
Am Vortag hatte er den Prolog über 3,5 Kilometer für sich entschieden und zeigte sich danach auch auf dem zwei Kilometer langen Sprintkurs als Meister seines Fachs. Hier holte sich Jürgen Treude (SV Lützel) – er trat zum Verfolgungsrenne nicht an – die Bronzemedaille vor Heinrich Hau (SC Lanzenhain), der mit 51 Jahren nicht nur der mit Abstand Älteste unter den Spitzenläufern, sondern auch federführend für die Organisation zuständig war. Hau landete auch in der Verfolgung auf Gesamtplatz vier, in der Meisterschaftswertung holte er sich die Bronzemedaille bei den Herren. Zusammen mit dem späteren Juniorsieger Christian-Alexander Schmidt (SV Liebertwolkwitz) bildete er ein starkes Verfolgerpäärchen. Der 20-jährige Sachse, der bereits im Prolog Platz drei belegt hatte, ließ im Zielsprint dem „Oldie“ keine Chance. Haus mehrmaliges Bemühen, seinem jungen Konkurrenten am Berg davon zu fahren, waren nicht von Erfolg gekrönt.
Als Quartett, das sich beständig in der Tempoarbeit ablöste, rollten Dirk Mannewitz (TSG Schkeuditz), Daniel Thiem (SC Seligenstadt), Junior Bastian Wiedemeier (SG Klotzsche) und Michael Henning (SC Lanzenhain) über die Asphaltpiste und beendeten rund vier Minuten hinter dem Spitzenduo auf den Plätzen fünf bis acht das Meisterschaftsrennen.
Überschaubar war das Feld der Starterinnen. Bei den Damen holte sich Alina Golzow (LBC Banfetal) nach 18 Kilometern überlegen den Verfolgungstitel vor Theresa Monreal (TuWi Adenau), die sich am Vortag über Gold im Sprint freuen durfte. Sarah Gebauer (SV Lützel) wurde Verfolgungsdritte. Eine knappe halbe Minute schneller als die Damen war Juniorin Lydia Sabaditsch (SV Liebertwolkwitz), die sich vor der schnellsten Jugendlichen, Kira Claudi (LBC Banfetal) in der zusammengefassten Wertung den Juniorinnentitel im Verfolgungsrennen sicherte.
Bei den Jugendläufern rollte Marvin Ulbrich zweimal zu Gold, jeweils vor Sven Püschmann (SG Klotzsche). In den Schülerklassen waren bei den Mädchen die Zieleinläufe im Sprint und im Verfolgungsrennen gleich: Es siegte Pauline Holzbrecher (SV Liebertwolkwitz) vor Lea Claudi (LBC Banfetal) und Anna Hartl (SC Zwiesel). Verfolgungsmeister bei den Jungen wurde Nils Weirich (TGV Schotten) vor Lukas Tögel (SC Lanzenhain) und Marcel Bund (SG Klotzsche). Den Titel im Sprint sicherte sich Nico Rieckhoff (TSV Grebenhain).