Am vergangenen Wochenende traf sich die Rollski Elite in Italien. 12 Nationen mit rund 100 Athleten waren am Start. Neben den etablierten Teams aus Italien, Deutschland, Russland gehörten mit Spanien und Argentinien auch zwei neue Länder zum Teilnehmerfeld. Die Organisatoren rund um Sergio Gola hatten sich viel Mühe gemacht, um den Athleten ein angenehmes und gut organisiertes Wochenende zu bereiten. So wurde u.a. am ersten Abend in Prato Nevoso für alle Athleten ein Teamessen mit Konzert organisiert. Auch am letzten Tag gab es nach der Siegerehrung für Alle ein Buffet. Im Gegensatz zum Vorjahr bei der WM in Piglio klappte alles wie am Schnürchen.
Paredi und Seppas beste Bergläufer
Der Auftaktwettkampf, ein Berglauf von Frabosa Sottana nach Prato Nevoso in klassischer Technik über 11,3 Kilometer und 850 Höhenmeter, war bei strahlendem Sonnenschein direkt eine Herausforderung. Bei den Herren hatte sich mit Simone Paredi (ITA), dem Weltcupführenden Andres Svanebo (SWE) und dem Rumänen Paul Pepene ein Führungstrio gebildet, das den Zieleinlauf spannend machte. Am Ende siegte Simone Paredi knapp mit 0,6 sSekunden Vorsprung vor Andres Svanebo. Auf den weiteren Plätzen kam der Rumäne Pepene vor dem Spanier Vincenc Vilarrubla (46 Sekunden Rückstand) ins Ziel. Bester Deutscher war Hermann Schindler auf Platz 17 gefolgt von Harald Treude auf Platz 19. Hanna Seppas aus Schweden siegte bei den Damen fast schon erwartungsgemäß vor den Rumäninnen Monika Gyorgy und Gabriela Leanca. Deutsche Damen waren nicht am Start. Die Juniorinnen Klasse hatte mit 17 gemeldeten Teilnehmerinnen erfreulich viele Teilnehmerinnen. Hier siegte die Italienerin Giulia Malagoni mit über zwei Minuten Vorsprung vor der Norwegerin Anniken Alnaes und der Rumänin Timea Sara. Kira Claudi erreichte mit Platz neun ihr Ziel, nicht zu viele Punkte auf die Weltcupführende Lada Strukova, die nur Fünfte wurde, zu verlieren. Tina Willert belegte Platz 14. Der Junior Petrica Hogiu (ROU), der bereits in Bad Peterstal einen Weltcupsieg im Berglauf eingefahren hatte, siegte auch hier am Berg mit 1:22 Minuten Vorsprung vor dem Norweger Mats Rudin Resaland und dem Italiener Stefano Paganessi. Maximilian Grummt lief ein gutes Rennen und kam auf Platz neun ins Ziel. Philipp Ficker auf Platz 16 und Florian Hävemeyer auf Platz 18 komplettierten das Deutsche Ergebnis.
Platz zwei für Claudi
Am Samstag folgte in Zentrum von Cuneo ein Massenstartrennen auf der Flachstrecke. Es musste eine Runde von 2,4 Kilometern 6-, 8- beziehungsweise 10-mal gelaufen werden. Da die Strecke nicht sonderlich anspruchsvoll war, bestand die einzige Schwierigkeit darin, die eingebauten Kurven taktisch klug zu laufen. Folgerichtig waren in den einzelnen Rennen die Athleten in großen Hauptfeldern unterwegs. Bei den Herren kamen 26 Athleten auf der Zielgeraden an. Da sie sehr breit war entwickelte sich ein spannender Schlusssprint, den der Sprinter Ragnar Bragvin Andresen (NOR) mit 0,3 Sekunden Vorsprung vor Glauco Pizzutto (ITA) und Simone Paredi (ITA) gewinnen konnte. Jörg Faulhaber (GER), der lange Zeit das Rennen mit bestimmt hatte, erlitt auf der vorletzten Runde einen Stockbruch und fiel dadurch zurück. Er kam auf Platz 27 ins Ziel. Bester Deutscher auf Platz 20 war Harald Treude. Bei den Damen siegte die Weltcupführende Guro Stroem Solli (NOR) vor den Russinnen Elena Ektova und Elena Rodina. Das Rennen der Junioren verlief ähnlich wie das der Herren. Auch hier kam eine Gruppe von 16 Athleten auf die Zielgerade. Der Franzose Baptiste Noel konnte sich vor dem Führenden im Gesamtweltcup Sondre Turvoll Fossli (NOR) platzieren. Romain Claudon (FRAU) belegte Platz drei. Sten Kaiser aus Deutschland zeigte eine gute Leistung und wurde mit Platz fünf belohnt. Maximilian Grummt Platz zehn und Christian Schmidt Platz elf sowie Bastian Wiedemeier Platz 16 rundeten das gute deutsche Ergebnis ab. Bei den Juniorinnen gab es das gleiche Bild: 15 Athletinnen auf der Zielgerade. Kira Claudi (GER) hatte hier sehr gute Karten und konnte zwar Lisa Bolzan (ITA) nicht mehr abfangen, aber sie hielt die Norwegerin Anniken Gjerde Alnaes in Schach und wurde Zweite. Lada Strukova (RUS) hatte die falsche Spur gewählt und belegte lediglich Platz 15. Damit hatte Kira Claudi genügend Punkte gesammelt, um die Führung im Gesamtweltcup zu übernehmen. Tina Willert lief ebenfalls ein tolles Rennen und wurde Achte.
Hävemeyer gewinnt kleines Finale
Am letzten Tag stand in Chiusa di Pesio die Sprintentscheidung auf dem Programm. Der ungewöhnlich lange Sprint über 230 Meter mit einem zwei Prozent Anstieg sollte den Athleten einiges abverlangen. Hier ging es für Kira Claudi um die Verteidigung der Führung im Gesamtweltcup. Neben Lada Strukova sollte auch die Sprintspezialistin Angelica Tagliati, die in Markkleeberg den Sprint mit einem ähnlichen Profil gewonnen hatte, ein Wörtchen mitreden können. Nach dem Prolog lag Angelica Tagliati auf Platz zwei, Kira Claudi auf Platz fünf und Lada Strukova auf Platz zehn. Da nur 15 Sportler gestartet waren, hätte es eigentlich nur ein Viertelfinale der besten Acht geben dürfen. Der Veranstalter machte da aber aus unbekannten Gründen eine Ausnahme und setzte ein Achtelfinale an. Die Führende aus dem Prolog durfte pausieren und die Anderen trugen ein Achtelfinale aus, das an der Gesamtplatzierung aber nichts änderte. Damit war Lada Strukova schon einmal aus dem Rennen um Platz eins im Weltcup. Im Viertelfinale kam es zur Wiederholung des Finales von Bad Peterstal zwischen Kira Claudi und Elisa Fulcheri. Damals hatte Kira Claudi im Fotofinish gewonnen, diesmal jedoch siegte Elisa Fulcheri. Damit blieb es beim 5. Platz für Kira Claudi. Angelica Tagliati verlor ihr Halbfinale und auch das B-Finale, so dass sie am Ende auf Platz vier landete. Siegerin wurde die Kroatin Nina Broznic vor Lisa Bolzan und Elisa Fulcheri (beide ITA). Kira Claudi geht damit als Gesamtweltcupführende nach Griechenland zum Finale des diesjährigen Weltcups. Auch bei den Junioren lief es aus deutscher Sicht sehr gut. Nach dem Prolog lag Florian Hävemeyer auf Platz drei, Maximilian Grummt auf Platz neun, Christian Schmidt auf Platz elf und Sten Kaiser auf Platz 14. Im Achtelfinale schaltete Florian Hävemeyer Sten Kaiser und im Viertelfinale den Franzosen Baptiste Noel aus. Maximilian Grummt fehlten zum Viertelfinale 4,5 Zentimeter. Im Fotofinish unterlag er dem Schweden Anton Lindblad. Christian Schmidt scheiterte knapp an Baptiste Noel. Im Halbfinale zwischen Florian Hävemeyer und Turvoll Sondre Fossli hatte Florian das Nachsehen. Im B-Finale konnte Florian dann aber den Italiener Stefano Zampieri recht deutlich besiegen und erreichte so den zweiten Podestplatz für Deutschland. Mit Platz drei, zehn, elf und 14 kann das deutsche Team zufrieden sein. Sieger wurde hier erwartungsgemäß der zurzeit beste Sprinter Folco Pizzutto aus Italien vor dem Norweger Fossli. Bei den Damen siegte Guro Stroem Solli (NOR) vor den Russinnen Evgenia Kurochkina und Elena Rodina. Bei den Herren verlief der Wettkampf unspektakulär. Ragnar Andresen gewann seine Heads gewohnt lässig und wurde auch Sieger im Sprint. Auf den Plätzen folgte der Norweger Magnus Frohdahl und der Italiener Emanuele Sbabo. Jörg Faulhaber lief aus deutscher Sicht einen phantastischen Prolog. Er wurde Neunter und musste im Achtelfinale gegen den Gesamtweltcupführenden Anders Svanebo (SWE) antreten. Hier fehlte am Ende nicht viel. So wurde es für Jörg Faulhaber in der Endabrechnung Platz zehn. Harald Treude verpasste den Einzug ins Achtelfinale mit Platz 17 knapp. Jürgen Treude belegte Platz 20.
Als Fazit aus deutscher Sicht bleibt festzuhalten: Das deutsche Team fuhr krankheitsbedingt geschwächt nach Italien. Es konnte sich aber mit den Podestplätzen von Kira Claudi und Florian Hävemeyer achtbar schlagen und Kira Claudi fliegt als Führende im Gesamtweltcup nach Griechenland.