Am 20. November 2000 ist xc-ski.de online gegangen. Zusammen mit den Gründungsmitgliedern Claudia Nystad, Tobias Angerer und Peter Schlickenrieder blicken wir zurück auf die Entstehungsgeschichte, die in enger Verbindung mit dem goldenen Langlaufzeitalter in Deutschland steht.
Tobias Angerer: Wenn ich mich daran zurückerinnere, war das eine spannende Zeit. Wir waren im Winter teilweise im TV, die restlichen 8 Monate waren wir nicht präsent. Mit Internet und Webseiten ging es zu dem Zeitpunkt gerade so los. Einige Sportler hatten bereits eine eigene Homepage, aber wenig bis keine Aufmerksamkeit. Ziel war es, das Ganze irgendwie zu bündeln.
Peter Schlickenrieder: Mich hatte das damals wie heute beschäftigt, dass wir mit unserem coolen Sport so wenig Aufmerksamkeit bekommen. Die, die aufmerksam wurden seitens der Presseleute, haben im Endeffekt wirklich Basic-Fragen gestellt bzw. die hat man ganz von Anfang an abholen müssen. Das war eigentlich so die Idee, lasst uns ein Portal auf die Beine stellen, wo man zumindest einfach mal die Presseleute informiert, wo man vielleicht aber auch die Endkunden informiert, wo sind wir im Leistungssport unterwegs und was kann man vielleicht davon mitnehmen, lernen, was jedem Hobbysportler letztlich auch hilft, also sprich: wo gibt’s Schnee, wie trainiert man richtig, wie bereitet man sich auf einen Volkslauf vor. Weil das ist ja eigentlich das Schöne an unserem Sport, dass unser Sport nicht bloß Hochleistungssport ist, also sprich, im Fernsehen läuft, wie beispielsweise Biathlon oder Skisprung. Unser Sport ist eine Breitensportbewegung und eigentlich jeder kann ihn machen. Deswegen war es unser Anliegen auch die Breiten- und Nachwuchssportler zu erreichen und Infos, Tipps aus erster Hand von den Weltcupläufern, also vom Sportler für den Sportler, weiterzugeben.
Tobias Angerer: Wir haben uns dann am Dachstein als Team zusammengesessen und über dieses Thema und die Idee gesprochen, eine Skilanglauf Webseite der deutschen Nationalmannschaft auf den Markt zu bringen. Einhellige Meinung, das machen wir! Schlicki hatte den Kontakt zu Dirk Meusel, einem ehemaligen Skilangläufer und damals schon in der Programmierbranche tätig. Er sollte das Ganze dann umsetzen. Dazu benötigten wir ca. 3.000 Mark als Startkapital. Wir waren mit Trainern, Sportlern, Betreuern aus den A- und B-Kadern ca. 30 Personen, alle waren sofort mit 100 DM dabei. Einige im Team bekamen Aufgaben übertragen, ich wurde zum Kassenwart ernannt. So ging es dann los… wir hatten dann nach dem Start der Seite sogar noch etwas Geld übrig und brachten ein erstes Merchandising-Produkt, eine adidas-Kappe mit der Aufschrift www.xc-ski.de auf den Markt. Jedes Gründungsmitglied bekam das Cap gratis. So ging es los.
Claudia Nystad: Ich habe das damals mit der Gründung nur am Rande mitbekommen. Der Sport stand ja für uns an erster Stelle. Aber dann ist Jochen Behle auf uns zugekommen und hat gesagt, wir sollen Artikel für xc-ski.de schreiben. Wir waren mit der Berichterstattung über uns in den Medien damals nicht so zufrieden und wollten unsere eigene Sicht der Dinge darstellen. Ich war dann für die Berichte über das Mädels-Team zuständig und habe von Trainingslagern und Wettkämpfen berichtet. Das war aber nur ganz zu Beginn. Wir waren dann sehr froh, als uns diese Arbeit abgenommen wurde.
Tobias Angerer: Wie viele Klicks wir hatten, weiß ich nicht, aber wir konnten über das Portal alle News-Einträge der Sportlerinnen und Sportler von deren eigenen Homepages bündeln und diese sind dann bei xc-ski.de unter News aufgeploppt. Durch das, dass eigentlich immer Neuigkeiten auf der Seite waren, ging es auch mit der Bekanntheit nach oben. Geholfen haben aber natürlich in erster Linie die Erfolge von uns Athleten, denn nur so waren wir im TV präsent und konnten dadurch immer mal wieder über Vorberichte zu den Weltcup-Rennen auf die Seite aufmerksam machen. Und so wurde es Schritt für Schritt professioneller.
Peter Schlickenrieder: Nach dem Ende meiner Karriere 2002 habe ich mich dem Thema xc-ski.de etwas mehr angenommen und da kam dann auch Mario Felgenhauer mit ins Boot. 2005 bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf würde ich sagen, war so der erste große Schritt mit dem xc-ski.de erwachsen wurde. Wir waren mit fünf Leuten vor Ort, alles Studenten, die Mario aktiviert hatte. Die hatten wir dort in einer Ferienwohnung untergebracht, Oberstdorf hat uns damals die Kosten übernommen, also alles sehr kosteneffizient. Aber so haben wir glaube ich den ersten Schritt zum Erwachsenwerden der Seite gemacht.
Tobias Angerer: Schritt für Schritt ging xc-ski.de mit der Zeit, konnte so auch langsam, aber stetig wachsen und ist mittlerweile aus der nordischen Wintersportszene nicht mehr wegzudenken. Immer aktuell und für den deutschsprachigen Raum ein klasse Informationsportal über die nordische Skiwelt. Macht’s weiter so!
Claudia Nystad: Heute ist xc-ski.de eine hochprofessionelle Seite für alle nordisch Interessierten. Wenn man nach etwas googelt, kommt meist xc-ski.de an erster Stelle. Ich finde die Seite nach wie vor top!
Peter Schlickenrieder: Ja die Entwicklung ist natürlich toll, wenn man jetzt sieht, dass es mittlerweile ein Portal ist, wo einfach alles stattfindet, was mit den dünnen Latten gemacht wird. Ob jetzt eben das pure Langlaufen oder eben das Langlaufen mit dem Gewehr auf dem Rücken, oder selbst das Thema, für die, die auch gern noch von Schanzen springen. 😉 Dann denke ich ist es schon eine sehr umfassende Seite geworden, wenn man an den Rollskitest und an den Skitest denkt. Es eigentlich genau das Portal, das wir uns vor 20 Jahren erträumt haben. Wo du schnell Informationen kriegst. Wenn du einsteigen willst in den Sport, dann kannst du dich hier vollumfassend informieren. Du kriegst aber auch a bissl was mit, was vielleicht hinter den Kulissen läuft bei den Weltcupläufern. Das ist es, was uns nach wie vor treibt: Wir wollen Menschen zum Sport bringen, wir wollen Menschen den Zugang zu einem glücklichen Leben ermöglichen und da ist denke ich xc-ski.de ein ganz wichtiger Baustein dafür. Und von daher herzlichste Gratulation. Schön zu sehen, wie das Baby groß geworden ist, wie es jetzt dasteht und im Endeffekt weiterhin mit uns Langlaufgeschichte schreiben wird.
Danke an die drei Gründungsmitglieder für ihre Einblicke, aber auch an Arnd Hemmersbach und Viola Bauer für das Bildmaterial!