Letzte Tour de Ski für Rekordgewinnerin Kowalczyk
Nach wie vor hält Justyna Kowalczyk den Rekord der bisher meisten Tour de Ski-Gesamtsiege: Viermal war die Polin erfolgreich. Gestern im Ziel der Alpe Cermis strahlte sie jedoch so sehr, als hätte sie die Tour der Leiden zum fünften Mal gewonnen. Nach ihrem Kollaps im letzten Jahr war es für Justyna das Wichtigste, die Ziellinie aus eigener Kraft zu erreichen. Das ist ihr gelungen und damit setzte sie einen Schlussstrich unter ihre Tour de Ski-Karriere. „Das wird meine letzte Tour de Ski werden“, sagte sie vor dem Start in der Lenzerheide im polnischen Fernsehen. Ob das damit auch das Ende ihrer Weltcupkarriere bedeutet, ließ sie offen. Allerdings lieferte sie auch gleich den Grund für ihre Formschwäche mit. „Ich habe das Gefühl, ich habe zu viel trainiert. Ich bin über eine Grenze gekommen“, sagte die 32-Jährige, die zudem seit Mitte November mit einigen Krankheiten kämpfte. „Sonst hatte ich immer ein Ziel vor der Tour. Nun kann ich an sowas gar nicht denken“, sagte sie in der Lenzerheide.
Andi Katz: Ohne Förderung, aber mit viel Kampfgeist zum Tour-Finisher
Keine finanzielle Unterstützung, Training in Eigenregie – sind das Voraussetzungen, um es zur Tour de Ski zu schaffen und dort als bester Deutscher nur knapp hinter den Top-15 abzuschließen? Eigentlich nicht. Andi Katz hat sich lange allein durchgekämpft, nach seiner Medaille bei den U23-Weltmeisterschaften 2010 kam nicht mehr viel. Der richtige Durchbruch blieb bei den sporadischen Weltcupeinsätzen aus. So flog er letztes Jahr aus allen Kadern, aufhören oder weitermachen war die Frage. Aber Langlauf ist sein Leben und seine Leidenschaft und so musste sich der Schwarzwälder, der seit vielen Jahren in Bayern lebt und trainiert, allein durchkämpfen. Jedes Trainingslager über den Sommer finanzierte und organisierte er selbst, trainierte oft mit den Schweizern oder mit Tobias Angerer. Seit Anfang Dezember und dem Weltcup in Lillehammer hat sich das geändert – er ist wieder im Team. Eine Katze fällt eben sprichwörtlich immer wieder auf die Füße. Andi Katz machte dies in Form von erstklassigen Ergebnissen im Laufe der Saison und vor allem der Tour de Ski. Dass er dabei für die gesamte zehntägige Strapaze nur einen Laufanzug vom DSV zu Verfügung hatte, ist ein weiteres Indiz für fehlende Unterstützung seitens des Deutschen Skiverbandes. Ein Problem, das die Schweizer kurzfristig anlässlich seines 28. Geburtstags mit einem „Black Panther“-Laufanzug lösten, nun hat der Baiersbronner zumindest für Trainingstage ein Lauf-Outfit zum Wechseln. Vielleicht führen seine Erfolge ja auch nun zum Umdenken beim DSV. „Ich freu mich einfach riesig, dass es funktioniert hat und das war saugeil. Ich habe extrem viel investiert und es ist schön, wenn es dann aufgeht. Ich will einfach oben ankommen auf der Alpe Cermis und dann am Montag im Bett liegen und ausruhen“, sagte Andi Katz noch vor einigen Tagen nach seinem achten Platz in Oberstdorf. Nun, die Pause hat er sich nun auf jeden Fall verdient…
Deutschland Dritter in der Teamwertung
Neben den üblichen Wertungen gab es auch in diesem Jahr eine Teamwertung. In die Statistik gingen die Zeiten der jeweils besten zwei Damen und Herren einer Nation auf jeder Etappe ein. Gewertet wurden sieben Nationen, die mindestens zwei Damen und Herren an der Alpe Cermis ins Ziel brachten. Über den Sieger dieser Wertung muss man nicht groß nachdenken: Norwegen dominierte alle Etappen und gewann die Teamwertung wenig überraschend mit 36 Minuten Vorsprung vor Finnland. Über Rang drei konnte sich etwa drei Minuten dahinter das deutsche Team freuen, rund 30 Sekunden vor Russland und noch vor Schweden. In der Tour de Ski gab es aus deutscher Sicht viele positive Ergebnisse, vor allem Andreas Katz überraschte auf ganzer Linie. Seine Highlights waren der achte Platz in Oberstdorf und der 20. Platz im Sprint, das negativste Erlebnis sicher sein erster Aufstieg zur Alpe Cermis und die körperlichen Beschwerden im Final Climb und danach im Ziel, die man ihm auch Minuten später im Interview noch ansehen konnte. Dennoch steht am Ende ein beachtlicher 16. Platz in seiner Vita, noch vor Jonas Dobler, der wie im letzten Jahr auf Rang 17 landete. Bei den Damen wurde Steffi Böhler bei ihrem zehnten Tour-Start ebenfalls 16. – zwar nicht so weit vorn platziert wie im letzten Winter, aber dennoch ein gutes Ergebnis. Mit Sandra Ringwald, Denise Herrmann und Monique Siegel kamen drei weitere Damen unter die besten 30. Doch nicht nur in der Gesamtwertung gab es gute Resultate, auch einzelne Ergebnisse sind sehr positiv hervorzuheben wie zum Beispiel die Sprintergebnisse von Sebastian Eisenlauer, Sandra Ringwald und Hanna Kolb.
Gute Tour für Schweiz und Österreich
Ähnlich wie im deutschen Team konnte man auch in der Schweiz und in Österreich sehr zufrieden mit der diesjährigen Tour de Ski sein. Teresa Stadlober lieferte in allen Distanzrennen erstklassige Ergebnisse um Platz zehn ab und büßte nur in den Sprints deutlich ein. Umso ärgerlicher sind die zehn Sekunden, die nur zum Erreichen des zehnten Platzes nach dem Final Climb fehlten. In der Schweiz hatte man sich viel von Dario Cologna versprochen, der sich aber zu Beginn der Tour vor heimischem Publikum zwei schwache Tage leistete und in der Gesamtwertung nicht mehr mitreden konnte, obwohl er danach einige gute Rennen zeigte. Seine Tour de Ski endete nach dem Massenstart im Val di Fiemme, wo er sich im Wettkampf eine höhergradige Zerrung im tiefen Wadenmuskel zuzog und sich die letzten fünf Kilometer meist im Doppelstockschub ins Ziel kämpfte. Dennoch musste er die Tour de Ski beenden, drei Wochen Trainingspause stehen ihm nun bevor. Seine Teamkollegen konnten einige gute Ergebnisse abliefern, darunter die Sprinter und Jonas Baumann sowie Toni Livers.
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