Amerikanerinnen und Russen werden Weltmeister im Freistil-Teamsprint - xc-ski.de Langlauf

Amerikanerinnen und Russen werden Weltmeister im Freistil-Teamsprint

Petukhov Kriukov © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Die Amerikanerinnen Kikkan Randall und Jessie Diggins sowie die Russen Alexey Petukhov und Nikita Kriukov haben die Goldmedaillen im Teamsprint gewonnen. Die deutschen Starter enttäuschten als Achte und Neunte.

Jessie und Kikkan gewinnen überlegen Gold

Der Teamsprint der Damen endete mit einer kleinen Überraschung: Nicht die hochfavorisierten Norwegerinnen gewannen den Titel, sondern die Amerikanerinnen. Jessica Diggins und Kikkan Randall hatten in dieser Saison bereits einen Teamsprint für sich entschieden und triumphierten auch beim Großereignis des Winters. Die Vorentscheidung fiel auf der fünften Runde, wo Diggins von Beginn an Tempo machte und sich auch von einem Stockverlust nicht aus der Ruhe bringen ließ. Sie lief die gesamte Runde von vorn, so dass Ingvild Flugstad Oestberg für Norwegen abreißen lassen musste, dann sogar selbstverschuldet zu Fall kam und bis zum Wechsel fast 20 Sekunden auf die Amerikanerinnen verlor. Kikkan Randall führte die Arbeit ihrer Landsfrau fort und konnte gegen Ende des Anstiegs sogar noch große Lücken in das Spitzentrio reißen. Mit 7,8 Sekunden Vorsprung ging der Sieg souverän an Diggins/Randall vor den Schwedinnen Charlotte Kalla, die viel Arbeit auf ihren ersten beiden Runden verrichtete, und Ida Ingemarsdotter sowie den Finninnen Riikka Sarasoja-Lilja und Krista Lähteenmäki. Bei den Norwegerinnen versuchte Schlussläuferin Maiken Caspersen Falla noch einmal alles, holte im Zielsprint noch die überraschend starken Italienerinnen Marina Piller und Ilaria Debertolis ein, musste sich aber mit dem vierten Rang vor den Gastgeberinnen begnügen. Die Sloweninnen wurden Sechste vor den Russinnen. Die Schweizerinnen hatten wie die Österreicherinnen den Einzug ins Finale verpasst, für Laurien van der Graaff endete der Teamsprint sogar mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.

Russen wieder stärkste Sprinter

Im Teamsprint der Herren erwiesen sich die Russen als die stärksten Sprinter. Alexey Petukhov und Klassiksprint-Weltmeister Nikita Kriukov lagen während des gesamten Rennens sehr aussichtsreich, überließen aber zum Teil den Konkurrenten die Tempoarbeit. Auf den ersten beiden Runden bestimmten die Schweden das Geschehen, später hielt Maurice Manificat für Frankreich das Tempo hoch, bis sich auf der Schlussrunde Alexey Poltoranin die Führungsposition sicherte. Am letzten Anstieg wollte Emil Jönsson vorbei, doch der Kasache machte die Tür zu. Nach der letzten Welle im Stadion hatte sich der Schwede jedoch die Spitze erkämpft, doch Nikita Kriukov war erneut der stärkste Sprinter: Zwischen Poltoranin und Jönsson kam der Russe nicht durch auf der Zielgeraden, also nahm er der längeren Weg außen um den Schweden herum und siegte dennoch vor Jönsson. Poltoranin sicherte sich im Fotofinish die Bronzemedaille vor den kanadischen Titelverteidigern. Kershaw/Harvey hingen während des Finals lange weit zurück, nachdem Harvey Kershaw beim zweiten Wechsel auf den Stock gestiegen war und diesen zerbrochen hatte. Wie bei den Damen kamen auch die italienischen Herren David Hofer und Federico Pellegrino als Fünfte ins Ziel vor Frankreich und den Österreichern Wurm/Tritscher, die lange ganz vorn mitmischten. Nicht im Finale dabei waren die Mitfavoriten aus Norwegen. Paal Golberg brach auf seiner dritten Runde völlig ein, so dass auch Petter Northug als Schlussläufer den Rückstand nicht mehr aufholen konnte. Norwegen ging in den Teamsprints also komplett leer aus, Golberg wird nun medizinisch gründlich durchgecheckt, ob ein Infekt die Ursache für den Einbruch war.

Rang acht für deutsche Damen

Eine Enttäuschung wurde der Wettkampftag für die deutschen Teamsprinter Hanna Kolb/Denise Herrmann und Tim Tscharnke/Axel Teichmann. Nach Platz acht und neun machte sich Ernüchterung im deutschen Team breit. Die Damen gerieten durch Sprintspezialistin Hanna Kolb sowohl im Halbfinale als auch im Finale immer wieder ins Hintertreffen und verloren auf der fünften Runde endgültig den Anschluss. Am Ende stand nur der achte Platz zu Buche, nachdem Herrmann auch im Zielsprint gegen die Russin nicht mehr gegenhalten konnte. „Dass die Norwegerinnen heute leer augehen, damit hätte ich auch nicht gerechnet. Aber es ist eine sehr tückische und selektive Strecke und deswegen konnten auch wir mit Hanna leider nicht mehr mithalten. Denise hat ihr Ding gemacht, aber nichtsdestotrotz war es ein spannender Wettkampf“, meinte Bundestrainer Frank Ullrich. „Die haben wir erwartet sofort in der letzten Runde voll angegriffen. Da war dann eine kleine Lücke für mich da beim Start. Ich habe natürlich versucht, mit Vollgas loszugehen, aber da kommt man nicht mehr hin“, erklärte Denise Herrmann. „Es hat jeder sein Bestes gegeben, es waren extrem schwere Bedingungen, sehr langsame Bedingungen, was eher den Distanzläuferinnen entgegenkam, das hat man heute gesehen

Auch deutsche Herren enttäuschen

Bei den Herren machte es Axel Teichmann schon im Halbfinale unnötig spannend, als er den Zielsprint zu nachlässig anging und das erste Semifinale nur als Dritter beendete – dennoch reichte es am Ende problemlos über die Zeit. Im Finale war das deutsche Duo oft zu weit hinten zu finden, so dass es immer schwerer wurde, sich wieder nach vorn zu arbeiten. Die Konkurrenten machten dicht, der Weg war zu und Tim Tscharnke verlor auf der fünften Runde als Neunter den Anschluss nach vorn. Axel Teichmann sich konnte durch Probleme mit dem Weißrussen im letzten Anstieg nicht mehr weiter nach vorne schieben, was den enttäuschenden neunten Platz für die Olympia-Zweiten von Vancouver bedeutete. „Die Enttäuschung ist da, wir haben uns in die Defensive drängen lassen und hatten nicht mehr die Möglichkeit zu agieren, sondern nur noch zu reagieren. Dann kam zum Schluss noch der Sturz des Weißrussen bzw das Verhaken beim Axel. Das hat sich im Vorfeld schon angedeutet, dass wir nicht in so eine Ausgangsposition kamen, so dass man da nicht mehr auf eine vordere Platzierung kommen konnte“, meinte Ullrich. „Wir hatten mit etwas Anderem gerechnet. Tim wollte Axel in eine gute Position bringen, aber er war eingeklemmt und deswegen war es nicht mehr möglich.“

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