Mit Anders Aukland beendet einer der wohl größten und prägendsten Langläufer aller Zeiten seine Karriere. Insbesondere im Skimarathonbereich zählt Aukland zu den erfolgreichsten Athleten und prägte die Szene über viele Jahre. Im Alter von 50 Jahren lief der Norweger am Sonntag beim Summit 2 Senja sein letztes Rennen, 30 Jahre nach seinem ersten Einsatz im Langlauf-Weltcup.
Medaillen bei WM und Olympia
Der 1972 im südnorwegischen Tønsberg geborene Aukland debütierte am 13. März 1993 im Weltcup und erreichte dort dreizehn Podiumsplatzierungen in Einzelrennen, davon sechs Weltcup-Siege – alle in der klassischen Technik. Dazu kommen fünf Podeste mit der norwegischen Staffel. Zudem nahm er an vier Nordischen Skiweltmeisterschaften teil und konnte dort drei Medaillen holen. 2003 in Val di Fiemme gewann er mit der Staffel WM-Gold sowie über 30 Kilometer Klassisch Silber. Zwei Jahre später in Oberstdorf holte Anders Aukland eine weitere Silbermedaille, dieses Mal über 50 Kilometer in der klassischen Technik. In Turin 2006 ebenso wie 2002 in Salt Lake City nahm er an den Olympischen Spielen teil, in Turin gewann Aukland mit der Staffel die Gold-Medaille. Nach immer weniger werdenden Einsätzen im Weltcup, gleichzeitig zu einigen Erfolgen im Skimarathon-Bereich, lief Aukland beim 50 Kilometer Rennen am Holmenkollen im März 2012 sein letztes Weltcup-Rennen.
Prägende Persönlichkeit in der Skimarathon-Szene
Gleich bei seiner ersten Teilnahme am Vasaloppet im Jahr 2004 gelang Aukland sein dort einziger Sieg. Sein erster Sieg bei diesem Rennen bedeutete auch den ersten Sieg in einem Skimarathon. Im selben Jahr gewann er auch zum ersten Mal den Marcialonga, welcher 2004 allerdings im Rahmen des Weltcups gelaufen wurde. Vier Jahre später konnte Aukland seinen Sieg beim größten italienischen Skimarathon wiederholen, nun im Rahmen des FIS Marathon Cups. Seine Siegesliste umfasst neben dem Sieg beim Vasaloppet, den zwei Siegen beim Marcialonga auch ganze sechs Siege beim Birkebeinerrennet. Hinzu kommen Erfolge bei vielen weiteren Skimarathons wie dem Jizerská 50, dem Tartu Maraton und dem Årefjällsloppet. In der Saison 2007/2008 gelang Anders Aukland der Gesamtsieg beim FIS Marathon Cup, 2011 und 2012 gewann er zudem die Gesamtwertung der Ski Classics Serie. Nach seinem letzten Birkebeinerrennet auf Elite-Niveau kündigte Aukland aber bereits an, wieder zu kommen. Dann allerdings wohl nicht mehr im Doppelstock: „Nächstes Jahr werde ich wahrscheinlich die Skier wachsen. Ich hoffe, ich kann den Jungs im Team helfen“. Zusammen mit seinem Bruder Jørgen Aukland prägte Anders die Skimarathon Szene nicht nur mit seinen Erfolgen. 2007 gründeten sie mit dem Team Xtra Personell, heute Team Ragde Charge, das erste private und professionelle Skilanglaufteam in Norwegen. Die Aukland Brüder waren auch entscheidend an der Weiterentwicklung des Doppelstocks beteiligt, sodass heutzutage bei den Ski Classics Rennen hauptsächlich in dieser Technik gelaufen wird.
Erfolgreich nicht nur im Skilanglauf
Neben vier Bronze-, sieben Silber- sowie einer Goldmedaille bei norwegischen Meisterschaften im Langlauf war Anders Aukland auch in weiteren Sportarten erfolgreich. In der Leichtathletik, Duathlon, Wintertriathlon und Hundeschlittenrennen konnte er sich mehrfach zum norwegischen Meister krönen. 2001 wurde im dafür der Egebergs Ærespris verliehen, die höchste Auszeichnung im norwegischen Sport. Seit 2021 hält der Norweger außerdem den inoffiziellen Rekord für die längste zusammenhängende Strecke auf Langlaufski. Dort lief er in 41 Stunden 700 Kilometer und übertraf den im Vorjahr von ihm aufgestellten Rekord von 516 Kilometern deutlich. Gegenüber Langrenn.com sagte Aukland auf die Frage, was er vermissen wird: „Ich werde es vermissen, in guter Form zu sein, aber das vermisse ich jetzt schon. Vor zehn Jahren war ich besser in Form.“ Sein letztes Rennen als Pro-Tour-Athlet beendete der Norweger beim Summit 2 Senja als 29. Und auch wenn er zukünftig nicht mehr als Profi antreten wird, bleibt Aukland dem Skilanglauf mit all seiner Erfahrung und seinem Wissen sicherlich weiterhin erhalten.