Das älteste und berühmteste Langlaufrennen der Welt, der Vasalauf, hat auch im hundertsten Jahr nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Am Sonntag begaben sich von Sälen nach Mora (Schweden) wieder fast 16.000 Langläufer auf die 90 Kilometer lange Loipe. Die Sieger heißen Astrid Øyre Slind und Andreas Nygaard. Thomas Bing kam erneut auf Platz elf.
Andreas Nygaard krönt sich zum Vasa-König
100 Jahre nach der Premiere im Jahr 1922 ging der Sieg wie schon 2018 an den Norweger Andreas Nygaard (Team Radge Charge). Vor dem Rennen wurden noch Fragen aufgeworfen, ob es am heutigen Vasaloppet Bedingungen geben würde, bei denen der Streckenrekord von Tord Asle Gjerdalen aus dem vergangenen Jahr von 3:28 Stunden zu knacken wäre. „Nein, ich denke, es wird zu kalt. Es ist anfangs etwas zu feinkörnig, aber ich denke, es werden sehr schnelle Bedingungen von Evertsberg aus. Aber ich glaube nicht an einen Rekord“, sagte Andreas Nygaard vor dem Start in Sälen dem NRK. Dass er sich wenige Stunden später auch in einer sehr schnellen Zeit zum Sieger krönen würde, war ihm da natürlich noch nicht bewusst. Nach dem Start waren zunächst hunderte Läufer in einen Massensturz verwickelt, Stock- und Skibrüche zwangen viele Teilnehmende sogar zur Aufgabe. Nygaard und die meisten Eliteläufer wie zum Beispiel auch Thomas Bing überstanden das Chaos. Sie liefen vorne weg und bald bildete sich eine Gruppe von ungefähr 50 Läufern. Beim ersten Sprint in Mångsbodarna passierten 50 Läufer nach 24 Kilometern innerhalb von 11 Sekunden die Zwischenzeit, wobei Stian Berg, Team Kaffebryggeriet, die meisten Punkte holte, gefolgt von Jan Šrail und Isac Holmström, beide vom Vltava Fund Ski Team. Am Evertsberg, nach 47 Kilometern, überquerten 30 Läufer innerhalb von 26 Sekunden die Linie, wobei Max Novak auf Position eins lag. In den schnellen Abschnitten nach Evertsberg wurde das Tempo weiter gesteigert. Am nächsten Punkt in Oxberg, 28 Kilometer vor dem Ziel, waren 23 Athleten innerhalb von 14 Sekunden in der Spitzengruppe, mit Mikael Gunnulfsen (Team Koteng Eidissen) an der Spitze. Als die Gruppe Hökberg erreichte, war das Feld immer noch zusammen. Schließlich versuchte das Team Ragde Charge, das Team Ramudden und das Team Koteng Eidissen ihr Glück an der Spitze. In Eldris, neun Kilometer vor dem Ziel, war das Feld auf 17 Sportler geschrumpft, doch es gelang aufgrund des hohen Tempos keine Attacke. Dann wurde es spannend. Nachdem sich unwesentlich vor dem Ziel immer noch kein Läufer absetzen konnte, sollte der Vasalauf 2022 im Schlussspurt entschieden werden. Ungefähr 15 Athleten bogen auf die letzten 500 Meter in Mora. Die meisten Körner und den schnellsten Endspurt hatte Andreas Nygaard (Team Ragde Charge). Er gewann den Vasaloppet in einem fulminanten Sprint. Zum zehnten Mal in Folge ging der Sieg bei den Männern somit nach Norwegen. Den zweiten Platz holte nach einem engen Kampf bis zur Ziellinie Emil Persson (Lager 157 Ski Team) mit einer Sekunde Rückstand. Eine bemerkenswerte Leistung von Axel Jutterström (Team Eksjöhus) sicherte ihm den dritten Platz auf dem Podium, 1,7 Sekunden hinter dem Sieger.
Bing erneut ganz vorn mit dabei
Thomas Bing verpasste als bester Deutscher ganz knapp die Top-10 und wurde wie im vergangenen Jahr Elfter. Der Thüringer war bis zuletzt Teil der Spitzengruppe, hatte sich zwischenzeitlich sogar ganz vorne gezeigt. „In diesem Jahr musste ich vom ersten Meter an mitfighten, weil das Tempo vom ersten Meter an sehr schnell war. Im Zielsprint war ich in der großen Gruppe etwas schlecht positioniert und dann kommt man einfach in der Mitte der Gruppe ins Ziel. Aber hej es waren vielleicht zehn Sekunden nach ganz vorne! Also rein von der Leistungsfähigkeit bin ich heute absolut zufrieden“, so Bing im Interview während der Live-Übertragung auf xc-ski.de. Josua Strübel kam auf einen guten 48. Platz. Als bester Schweizer erreichte Arnaud du Pasquier das Ziel in Mora auf Rang 61, bester Österreicher war David Pommer als 128.
Astrid Øyre Slind mit neuem Streckenrekord
Fünf Jahre in Folge ging der Sieg in der Damenkonkurrenz des Vasalaufes nach Schweden. Doch dieses Mal war endlich wieder eine Norwegerin erfolgreich. Astrid Øyre Slind (Team Koteng Eidissen) gewann zum ersten Mal in ihrer Karriere den Vasalauf. Das gelang ihr sogar in der neuen Rekordzeit von 3:50:06 Stunden. „Es war perfekt, einen Tag wie diesen zu haben, bedeutet alles“, erklärte die neue Rekordhalterin und wurde danach von Britta Johansson Norgren gelobt. Johansson Norgern ( Lager 157 Ski Team) musste sich am heutigen Tag geschlagen geben und kam mit knapp drei Minuten Rückstand auf Platz zwei. „Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber Astrid war so verdammt stark. Ich habe versucht, so gut wie möglich mitzuhalten, aber es hat nicht geklappt. Es war ein unglaublicher Kampf“, sagte Johansson Norgren gegenüber dem Sport-Bladet. Auf Rang drei lief die Norwegerin Emilie Fleten (Team XPND Fuel). Die schwedischen Favoritinnen Ida Dahl und Lina Korsgren (beide Team Ramudden) hatten schon zu Beginn des Rennens Probleme und konnten nicht mehr zur Spitze aufschließen. Beste deutschsprachige Athletin wurde die Schweizerin Jogscha Abderhalden auf Rang 32, Laura Stichling als beste Deutsche 51. Anna Seebacher (Österreich) kam auf Rang 56 ins Ziel.
Ergebnisse Vasalauf in Schweden