Beim vierten Martin Fourcade Nordic Festival gab es im Langlauf Massenstart mit Elimination zwei Überraschungssiege durch Biathletin Lou Jeanmonnot und Victor Lovera, Victoria Carl wurde Dritte hinter Teresa Stadlober. Im Biathlon setzten sich Vanessa Voigt und Vetle Sjåstad Christiansen durch, Benedikt Doll wurde Fünfter.
Langlauf: Sieg für Jeanmonnot vor Stadlober und Carl
Um 14:00 Uhr starteten die Langläufer in die Qualifikation, in der sie die Startreihenfolge für den Massenstart festlegten. Jede/r lief eine Runde allein gegen die Uhr und bei den Damen war die Französin Julie Pierrel die Schnellste, Victoria Carl belegte Rang vier, Alina Meier wurde Sechste und Teresa Stadlober Achte. Nach dem Start des Massenstarts setzte sich die Deutsche an die Spitze und behielt diese Position zwei Runden inne. Danach versteckte sie sich ein wenig hinter den Französinnen, bis sie sich wieder vorne zeigte. In diesem Massenstart mit Elimination schied in den ersten fünf Runden jeweils die letzte Athletin aus, nämlich zunächst Biathletin Sophie Chauveau, dann Eve Ondine Duchaufour, Biathletin Gillonne Guigonnat, Ex-Biathletin Federica Sanfilippo und Liv Coupat. Aber auch andere hatten schon längst keine Chance mehr auf den Sieg, denn zur Hälfte des Rennens bestand die Spitzengruppe nur noch aus zehn Athletinnen, Alina Meier und Patricija Eiduka gehörten zu den Abgehängten. Für die entscheidende Attacke sorgte die letzte im Rennen verbliebene Biathletin Lou Jeanmonnot, die in der letzten Runde von der vierten Position attackierte und auf der langen Geraden an ihrer zu diesem Zeitpunkt führenden Teamkollegin Flora Dolci, Teresa Stadlober und Victoria Carl vorbeizog. Sie setzte sich leicht ab, so dass der Sieg ihr nicht mehr zu nehmen war und sie jubelnd ins Ziel einlief. Rang zwei ging an Teresa Stadlober, die sich ebenfalls aus der Gruppe lösen konnte. Victoria Carl schaffte als Dritte vor Flora Dolci noch den Sprung aufs Podium, nachdem sie im letzten Jahr Zweite geworden war. Rang fünf ging an Jasmin Kähärä vor Julie Pierrel und Jasmi Joensuu gefolgt von Juliette Ducordeau und Delphine Claudel. Mit Rückstand erreichte Melissa Gal als Zehnte das Ziel, Lena Quintin, Alina Meier, Patricija Eiduka, Clémence Didierlaurent und Lauren Jortberg noch etwa eine Minute später.
Biathlon: Vanessa Voigt triumphiert
Anschließend folgten die Biathletinnen, die ihren Startnummern entsprechend ohne zusätzliche Qualifikation in ihren Massenstart gingen. Schon mit dem ersten Schießen entzerrte sich das Feld. Während Lisa Theresa Hauser und Lena Häcki-Groß nach Fehlschüssen in der Penalty-Box Halt machen mussten, verließen Julia Simon, Marketa Davidova und Vanessa Voigt nach fehlerfreiem Schießen gemeinsam den Schießstand. Nachdem zweiten Schießen konnte Vanessa Voigt die Führung übernehmen, die als einzige den Führungs-Quartetts zwar langsam schoss, aber ohne Nachlader traf. Lisa Vittozzi konnte trotz Nachlader aber direkt zu ihr aufschließen, während Davidova erst im Laufe der Runde wieder heranlief. Kurz darauf verließen die Deutsche und die Tschechin, die beide nachladen mussten, zusammen den Schießstand, während die Italienerin in der Penalty Box warten musste. Dahinter folgten beide Französinnen Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon, die nach dem Eklat um den Kreditkartenbetrug auf Wunsch von Martin Fourcade nun erstmals wieder aufeinander trafen. Wie auch Dorothea Wierer, die an sechster Stelle lag, leisteten sie sich zu viele Fehler, um ganz vorne mitzulaufen. So kämpften beim letzten Schießen in erster Linie Voigt und Davidova um den Sieg. Während Davidova Federn ließ, traf die deutsche Langsamschützin perfekt und ging somit als Führende auf die Schlussrunde, zwölf Sekunden vor der Tschechin. Bis zum Beginn der langen Geraden hatte die Verfolgerin ihren Rückstand halbiert, kam dann aber nicht mehr näher, so dass sich die 25-jährige Deutsche über den Sieg freuen konnte mit nur einem Nachlader. Neun Sekunden später belegte die Tschechin, die sechsmal nachladen musste, Rang zwei. Um den dritten Platz auf dem Podium kämpften die beiden Französinnen bis zum letzten Meter, aber die schnellere Julia Simon, die neben neun Nachladern auch einmal in die Penalty Box musste, setzte sich knapp durch. Das französische Publikum bejubelte sie genauso sehr wie Braisaz-Bouchet – trotz der Betrugsvorwürfe. Die Plätze fünf und sechs belegten Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi. Erst mehr als zwei Minuten später erreichten Lisa Theresa Hauser und Lena Häcki-Groß das Ziel, Ingrid Landmark Tandrevold gab das Rennen auf.
Unterstützung beim Champagner-Jubel erforderlich
Im Siegerinterview meinte Vanessa Voigt: „Es ist großartig. Die Zuschauer sind toll. Ich bin schon seit Donnerstag da und fühle mich sehr wohl hier. Es ist nur sehr heiß.“ Zu ihrem Erfolg sagte sie: „Es ist schön, dass funktioniert hat, was die Trainer und ich umgestellt haben. Aber ich hatte etwas Bedenken, als ich gesehen habe, wie viele gute Biathletinnen hier auf der Startliste stehen.“ Es folgte die Siegerehrung, wo Davidova und Simon schon während des gemeinsamen Fotos begannen, ihre Champagnerflaschen zu öffnen – im Gegensatz zu der Deutschen. Sie brauchte auch danach noch zweimal Hilfe der Kolleginnen, bis der Champagner endlich floss und spritzte.
Biathlon: Christiansen dominiert – Doll Fünfter
Im Starterfeld der Biathleten gab es noch eine kurzfristige Änderung: Senkrechtstarter Sebastian Stalder aus der Schweiz wurde durch das französische Talent Eric Perrot ersetzt. Schon auf der ersten Runde legte Vetle Sjåstad Christiansen ein hohes Tempo vor, so dass er sich vom Rest der Gruppe absetzte. Da die Herren bis zum ersten Schießen zwei Runden zu laufen hatten, betrug zwei Vorsprung bis zu zehn Sekunden. Vor dem ersten Schießen reduzierte er aber sein Tempo, aber trotz nur noch vier Sekunden Abstand bekam der Norweger sein hartes Tempo mit zwei Nachladern am Schießstand zu spüren, so dass Jacquelin vor Christiansen und Giacomel die Führung übernahm. Mit einem perfekten Schießdurchgang konnte der Norweger die alleine Führung übernehmen, während der Franzose mit einem Nachlader elf Sekunden verlor. Mit dem Liegendschießen konnte der Norweger seine Führung weiter ausbauen, während Jacquelin und Perrot zu viele Fehler schossen. Mit einem beruhigenden Vorsprung von 36 und 46 Sekunden auf Jacquelin und Lægreid. Zum letzten Mal am Schießstand versuchte sich Jacquelin wie auch Lægreid im Schnell-Schießen, den Abstand auf den Führenden konnten sie aber nicht reduzieren. VSC konnte seine letzte Runde genießen, während sich 40 Sekunden dahinter seine beiden Verfolger belauerten. Am Ende holte sich Emilien Jacquelin klar Platz zwei vor dem zweiten Norweger. Rang vier ging an Fabien Claude vor Benedikt Doll, der sich am Ende noch nach vorn verbesserte. Insgesamt leistete sich der Schwarzwälder aber mit insgesamt neun Nachladern (3-2-3-1) zu viele Fehler, vermied aber die Penalty Box. Linksschütze Tero Seppälä wurde mit 20 Strafsekunden in der Penalty Box Sechster vor Ersatzmann Eric Perrot, der lange in der erweiterten Spitze mithielt, stehend aber zu viele Fehler machte. Wie der Sieger kam Quentin Fillon Maillet mit nur vier Fehlschüssen durch, war aber sehr langsam unterwegs und wurde Achter vor Tommaso Giacomel.
Langlauf: Überraschungssieg durch Victor Lovera
Im Prolog der Langlauf Herren legte Lucas Chanavat die Bestzeit hin, der Schweizer Janik Riebli wurde Sechster. DSV-Herren waren nicht am Start. Im Massenstart über sieben Runden, der den Wettkampftag abschloss, traten anders als bei den Damen nur noch 15 Athleten an. Das Rennen wurde trotz der geringen internationalen Beteiligung mit nur vier Nicht-Franzosen nicht völlig von den Gastgebern dominiert. Auch der Tscheche Michal Novak gehörte zu den drei Athleten, die sich in der zweiten Runde absetzten und den anderen Startern keine Chance mehr ließen. In den ersten sechs Runden schieden nacheinander Jules Chappaz, Francesco De Fabiani, Julien Arnaud, Gaspard Rousset, Mitfavorit Lucas Chanavat und Janik Riebli aus. Aber das Podium hatte sich schon auf den ersten beiden Runden zementiert, so dass die Gruppe dahinter nicht mehr an die Spitze heranlaufen konnte. In der letzten Runde lagen zu Beginn der langen Geraden zunächst Michal Novak und Hugo Lapalus vor dem 23-jährigen Victor Lovera, der im Weltcup bisher nur vier Rennen lief. Dann attackierte aber der Außenseiter seine Konkurrenten und Lapalus konnte das Tempo nicht mehr mitgehen. Der Tscheche blieb bis zur Ziellinie an dem jungen Franzosen dran, konnte sich den Sieg aber nicht mehr holen. Rang drei sicherte sich Lapalus, aus der Gruppe heraus sprintete Mathis Deloges auf einen sehr guten vierten Rang vor Remi Bourdin. Arnaud Chautemps wurde Sechster vor James Clugnet und Theo Schely. Renaud Jay kam abgeschlagen als letzter der verbliebenen Athleten ins Ziel, sein Start war aber bis zum Schluss unsicher gewesen, nachdem ihn ein reaktivierter Virus im Sommertraining erheblich behindert hatte.