Die Franzosen dominierten den Sprint beim Biathlon Weltcup in Oberhof. Zur überzeugenden Schießleistung kam läuferische Klasse in der Loipe und Quentin Fillon Maillet feierte seinen ersten Saisonsieg vor Fabien Claude und Emilien Jacquelin. Die sechs deutschen Herren sind für die Verfolgung qualifiziert, haben aber wegen zu vieler Schießfehler das Podest klar verpasst.
Quentin Fillon Maillet triumphiert im Oberhofer Sprint
Lange musste der 32jährige Franzose Quentin Fillon Maillet auf seinen 15. Weltcupsieg warten. Zuletzt stand er im März 2022 im Sprint in Otepää ganz oben auf dem Podest. In der Saison 2021/22 holte er sich auch den Gesamtweltcupsieg und seitdem kämpfte er vergeblich um einen Einzelsieg im Weltcup. In Oberhof legte er mit Startnummer 58 am Schießstand die Grundlage für seinen späteren Sieg. Nach zwei fehlerfreien Fünferserien und einer Top-Laufleistung, nur 5,5 Sekunden hinter Johannes Thingnes Boe mit der Laufbestzeit, setzte er sich mit einem Vorsprung von 14,9 Sekunden an die Spitze und feierte bei perfektem Biathlonwetter seinen zweiten Weltcupsieg in Oberhof. Der Sieg bedeute ihm sehr viel, gerade weil es in den letzten beiden Jahren schwierig für ihn war einen Sieg zu holen, erklärte ein glücklicher Sieger im ZDF-Interview nach dem Rennen. Fillon Maillet hat sich damit um zwei Plätze in der Gesamtwertung verbessert und klettert auf den derzeit achten Platz. Fabien Claude behielt am Schießstand ebenfalls eine reine Weste, kam aber läuferisch nicht ganz an den siegreichen Fillon Maillet heran und wurde Zweiter. Emilien Jacquelin zählte zu den schnellsten Schützen, allerdings blieb bei ihm im entscheidenden Schießen eine Scheibe stehen und die in die Strafrunde investierte Zeit fehlte im Ziel zum Sieg. Mit 22,1 Sekunden Rückstand musste er sich schließlich mit dem Bronzerang zufrieden geben. Nach dem Regenrennen der Damen vom Tag zuvor herrschten bei den Herren optimale Bedingungen mit einer festen Strecke, die bis zum letzten Läufer hielt.
Norweger verpassen Podest
Dmytro Pidruchnyi erreichte im Oberhofer Sprint mit Rang vier sein bestes Saisonergebnis und durfte erstmals an der Flowerzeremonie, zu der er mit der ukrainischen Fahne erschien, teilnehmen. Insbesondere am Schießstand bot er mit zehn Treffern eine starke Vorstellung und auch in der Schlussrunde gehörte er zu den Schnellsten. Allerdings lag er im Angang deutlich zurück und diese Sekunden fehlten am Ende. Auf den Bronzerang fehlten lediglich 6,7 Sekunden, auf den Sieger 28,8 Sekunden. Nur 0,6 Sekunden hinter ihm belegte Martin Uldal (0:1), der auf der Schlussrunde noch vier Plätze gut machen konnte, den fünften Rang gefolgt vom weiteren Norweger Sturla Holm Laegreid (0:1) auf Platz sechs. Dass kein einziger Norweger auf dem Podest steht gab es in dieser Saison nur einmal beim Sprint zur Saisoneröffnung in Kontiolahti. Der Gesamtweltcupführende Johannes Thingnes Boe konnte nicht in den Kampf um einen Podestplatz eingreifen. Auf einen Fehler im Liegen ließ er zwei Scheiben im Stehendanschlag stehen und trotz der schnellsten Gesamtlaufzeit reichte es für ihn am Ende nur für Rang 13. Bis dahin liegen die Platzierten in einem Zeitabstand von einer Minute, was ein spannendes Verfolgungsrennen verspricht. Neben Quentin Fillon Maillet bei den Herren geht auch bei den Damen mit Paula Botet eine junge Französin als Gejagte in die Verfolgung. Obwohl Johannes Thingnes Boe die Top-10 im Sprint verpasst hat, behält er weiterhin die Gesamtführung und auch die Führung in der Sprintwertung, obwohl Emilien Jacquelin nur noch 24 Punkte hinter ihm liegt.
Justus Strelow: „Etwas Neues für mich“
Justus Strelow hatte liegend in gutem Rhythmus abgeräumt und stehend kam der letzte Schuss nicht ins Ziel. Mit der einen Strafrunde im Gepäck gelang es ihm zwar auf der Schlussrunde sich noch etwas nach vorne zu arbeiten, am Ende musste er sich als bester Deutscher mit Rang 18 zufrieden geben. „Ich hatte heute etwas Neues für mich: eine kleine Nähmaschine beim Schießen. Da war es bei Schuss drei schon schwer die Waffe ruhig zu halten.“ Insofern war Strelow froh, dass nur sein allerletzter Schuss das Ziel verfehlte. Über die Bedingungen äußerte sich Strelow positiv: „In der Spur waren schnelle Bedingungen, alles schön durchgefroren. Die Strecke war donnerhart.“ Allerdings äußerte er auch, dass er über den Jahreswechsel angeschlagen war: „Ich konnte fünf Tage nicht trainieren. Von daher war es heute schon eine kleine Wundertüte, ob der Körper schon bereit ist.“
Erneut zu viele Schießfehler
Neben Strelow leisteten sich seine Teamkameraden teils drei, sogar vier Schießfehler und damit war die Aussicht auf eine vordere Platzierung bereits vorbei. Philipp Nawrath (1:2) kam mit einem Rückstand von 1:29,8 Minuten auf Rang 27 ins Ziel und Danilo Riethmüller mit demselben Schießergebnis auf Platz 31. Ihm hat es wahnsinnig Spaß gemacht, vor der Oberhofer Kulisse zu laufen, zufrieden war er mit seiner Leistung nicht. „Drei Fehler sind zu viel. Man muss die Null schießen, maximal einen. Das war heute nicht der Fall bei mir. Ich bin die erste Runde zu defensiv angegangen, dazu kommen die Fehler, dann kommt das Ergebnis das zu Buche steht und damit kann ich nicht zufrieden sein.“ Johannes Kühn kam zwar mit fünf Treffern im Liegen gut ins Rennen, verfehlte stehend dann zwei Scheiben und überquerte die Ziellinie als 33. Kühn fühlte sich von einem sehr nahe stehenden Zuschauer beim Stehendanschlag gestört und ärgerte sich selbst, dass er sich dadurch aus der Ruhe bringen ließ. Philipp Horn war in der Spur schneller als seine Teamkollegen und belegte nach vier Extrarunden mit einem Rückstand von 1:57,8 Minuten Platz 44. Simon Kaiser (2:2) wird mit einem Rückstand von knapp zwei Minuten von Platz 46 aus in die Verfolgung starten. Insbesondere Danilo Riethmüller gelang zuletzt bei der Verfolgung in Annecy eine beachtliche Aufholjagd als er mit 19 Treffern 22 Plätze nach vorn gut machte.
Niklas Hartweg mit Top-Ergebnis
Der Schweizer Niklas Hartweg ging früh mit Startnummer 5 ins Rennen, blieb liegend fehlerfrei und kassierte im Stehendanschlag eine Strafrunde. Auf der Strecke war er in allen Runden im Top-10 Bereich und am Ende erreichte er mit Rang sieben seine beste Platzierung in der noch jungen Saison. Sebastian Stalder traf alle Scheiben, ist läuferisch noch nicht wieder in Top-Form und platzierte sich auf Rang 23. Jeremy Finello (0:2) sich hat auf Rang 29 ebenso für die Verfolgung am Samstag qualifiziert wie Dajan Danuser (0:3) auf Platz 58. Joscha Burkhalter hat auf Rang 75 die Verfolgung verpasst.
Die Herren aus Österreich konnten keine vordere Platzierung einfahren. Bester wurde mit einem Schießfehler Simon Eder auf Rang 30. Der „Oldie“ im Team zählt bei den Schießeinlagen stets zu den Schnellsten, aber in der Spur verliert er zu viel auf die Top-Athleten. David Komatz kam nach zwei Strafrunden auf Platz 38 und Felix Leitner wurde nach nur einer Strafrunde am Ende 57. Patrick Jakob (2:1, Platz 70) und Magnus Oberhauser (1:2, Platz 80) haben es nicht in die Verfolgung geschafft.
Der weitere Wettkampfplan in Oberhof