Der internationale Sportgerichtshof hat entschieden. 28 der 42 nach den Vorfällen in Sochi 2014 gesperrten Russen kann kein Dopingvergehen nachgewiesen werden. Damit bleibt Alexander Legkov 50 Kilometer Olympiasieger.
Sanktionen annulliert
Mit Spannung wurde das Urteil des internationalen Sportgerichtshofs (CAS) erwartet, vor dem insgesamt 42 russische Athleten gegen ihre lebenslange Sperre durch das IOC und die Aberkennung ihrer Ergebnisse bei den Olympischen Spielen 2014 in Sochi geklagt hatten. Am heutigen Donnerstag veröffentlichte man es Punkt 9:00 Uhr deutscher Zeit in Pyeongchang bei einer Pressekonferenz. Demnach wurden vom CAS 28 Sportler freigesprochen. In einer zeitgleich veröffentlichten Pressemeldung heißt es: „In 28 Fällen wurde festgestellt, dass die gesammelten Beweismittel nicht ausreichen, um festzustellen, dass ein Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen (ADRV) von den betroffenen Athleten begangen wurde. In Bezug auf diese 28 Athleten werden die Berufungen bestätigt, die Sanktionen aufgehoben und deren Einzelergebnisse, die in Sochi 2014 erzielt wurden, werden wiederhergestellt.“ In der Liste dieser 28 Russen finden sich die Namen von insgesamt acht Skilangläufern, nämlich Alexander Legkov, Evgeniy Belov, Maxim Vylegzhanin, Alexey Petukhov, Nikita Kryukov, Alexander Bessmertnykh, Evgenia Shapovalova und Natalia Matveeva. Diese acht Sportler wären damit in Pyeongchang wieder startberechtigt, sofern sie vom IOC eingeladen werden. „Das Urteil ist natürlich eine riesen Erleichterung für uns! Am meisten freut es mich für die Sportler, die nun 13 Monate Ungewissheit hinter sich lassen können. Als ich mit Alexander Legkov heute morgen telefoniert habe, hat er vor Freude geweint“, so Markus Cramer, der deutsche Trainer des Olympiasiegers.
Elf Urteile bestätigt
Es wurden allerdings nicht alle Entscheidungen durch den CAS annulliert. Während drei Urteile gegen Biathletinnen erst später getroffen werden können, da die Anhörung verschoben werden musste, wurde ein Anti-Doping-Vergehen bei elf Athleten bestätigt. Dies betrifft auch die drei Langläuferinnen Julia Ivanova (hat ihre Karriere bereits beendet), Yulia Tchekaleva und Anastasia Dotsenko. Dazu heißt es in der Pressemeldung weiter: „In elf Fällen wurde festgestellt, dass die gesammelten Beweise ausreichen, um eine individuelle ADRV (Anm. d.Red.: Anti-Doping-Regelverletzung) festzustellen. Die IOC-Entscheidungen in diesen Fällen werden bestätigt, mit einer Ausnahme: Die Athleten werden für gesperrt erklärt für die nächste Ausgabe der Olympischen Winterspiele (z.B. Pyeongchang 2018) statt einem lebenslangen Ausschluss von allen Olympischen Spielen.“
Teilnahme nur nach Einladung
In einer ersten Reaktion des IOC auf die Entscheidung des CAS begrüßte man seitens des olympischen Weltverbandes die Aufrechterhaltung der Urteile gegen elf Athleten, bedauerte aber, dass man in den 28 übrigen Fällen nicht genauso entschieden habe. In dem Statement heißt es weiter: „Hinsichtlich der Teilnahme von Athleten aus Russland an den Olympischen Winterspielen Pyeongchang 2018 bleibt die Entscheidung des IOC Executive Board (EB) vom 5. Dezember 2017 bestehen. Es wird klargestellt, dass russische Athleten aufgrund der Suspendierung des Russischen Olympischen Komitees (ROC) nur auf Einladung des IOC in Pyeongchang teilnehmen können. Das Ergebnis der CAS-Entscheidung bedeutet nicht, dass Athleten aus der 28-köpfigen Gruppe zu den Spielen eingeladen werden. Nicht sanktioniert zu werden, verleiht nicht automatisch das Privileg einer Einladung. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Generalsekretär des CAS in seiner Pressekonferenz darauf bestanden hat, dass die CAS-Entscheidung „…nicht bedeutet, dass diese 28 Athleten für unschuldig erklärt werden“.
Stimmen zur Entscheidung
DOSB-Präsident Alfons Hörmann: Die jetzige Entscheidung des CAS ist leider einmal mehr ein Schlag ins Gesicht des sauberen Sports. Sie zeigt erneut, wie schwierig es ist, harte und verdiente Sanktionen im Anti-Doping-Kampf vor Gericht durchzusetzen. Das IOC-Bestreben im Sinne der Chancengleichheit alle am Betrug in Sotschi beteiligten Athleten und Offizielle lebenslang auszuschließen, wurde jetzt leider teilweise juristisch ausgebremst. Das ist ein höchst unbefriedigendes Urteil, weil damit das nachweislich vorhandene und völlig inakzeptable staatliche Dopingsystem in Russland nicht in der gebotenen Härte bestraft werden kann. … Wir halten es für richtig, dass das IOC im Sinne eines harten Anti-Doping-Kampfes trotz der Entscheidung des CAS auf sein Hausrecht verweist und hoffen sehr, dass es sich als juristisch durchsetzbar erweist, die bisher gesperrten Athleten nicht nach Pyeongchang einzuladen. Es wäre fatal, wenn diejenigen, die in Sotschi nachweislich manipuliert haben, nun die fair agierenden Sportler auch in PyoengChang erneut um die Früchte ihrer jahrzehntelangen Arbeit bringen.