Olympiasieger Dario Cologna hat sich den WM-Titel im Skiathlon der Herren in Val di Fiemme gesichert. Der Schweizer siegte vor drei Norwegern.
Zuerst am Boden – dann obenauf!
Dario Cologna ist neuer Weltmeister im Skiathlon! Der Schweizer hat sein großes Ziel erreicht und hat sich in einem kuriosen Rennen seinen ersten Weltmeistertitel gesichert. Er hatte als Medaillenkandidat auf den Sprint verzichtet, um sich ganz auf das heutige Rennen zu konzentrieren – und es fing so schlecht an: Nach vier Kilometern wurde Dario Cologna vom Stock eines Gegner ausgebremst, was zu einem Sturz des Schweizers führte, der viele Positionen im dichtgedrängten Feld kostete. Insgesamt wurde aber über mindestens 3/4 des Rennens ein absolutes Bummeltempo angeschlagen, so dass knapp 50 Athleten bis zur ersten leichten Tempoverschärfung zusammenblieben. Auf dem Freistilstück „gelang“ es Martin Johnsrud Sundby, unbeabsichtigt mehrere Kilometer in mäßigem Tempo vorauszulaufen, nachdem Northug und Roethe die Verfolger blockiert hatten. 15 Sekunden Vorsprung störte das Feld nicht, weder das Hauptfeld noch der Führende erhöhten das Tempo, bis sich der Norweger schließlich doch wieder einholen ließ. Schließlich übernahm Dario Cologna auf der Schlussrunde das Kommando, attackierte am Anstieg und überraschte Northug & Co., der heute während des gesamten Rennens nicht frisch wirkte und bei höherem Tempo schon viel früher den Anschluss verloren hätte. Cologna setzte sich zusammen mit Maxim Vylegzhanin und den Norwegern Martin Johnsrud Sundby und Sjur Roethe ab und lief der Goldmedaille entgegen. Petter Northug bemühte sich um Anschluss, konnte aber nur den Russen noch abfangen, so dass Silber und Bronze an seine Teamkollegen Sundby und Roethe gingen. Alexander Legkov kam als Sechster ins Ziel vor den Schweden Calle Halfvarsson und Marcus Hellner.
=>Die Endphase der Herren im VIDEO
Angerer guter Neunter
Bester Deutscher wurde der Vachendorfer Tobias Angerer, der am Anstieg etwas eingeklemmt war und so der Attacke des Schweizers nicht folgen konnte. Er kam mit zwölf Sekunden Rückstand als Neunter ins Ziel. „Ich dachte, ich habe aus dem Fehler auch Sochi gelernt, als ich einige Positionen zu weit hinten war. Aber im Endeffekt habe ich wieder den gleichen Fehler gemacht. Dann hat man wieder links und rechts Ski, steigt irgendwo drauf und das sind dann die Nuancen, die fehlen, damit man ganz vorn aufs Podium kommt“, so Angerer. „In der ersten Skatingrunde habe ich etwas Tempo gemacht und vielleicht einen Tick zu viel investiert, damit hat es am Ende nicht ganz gereicht. Dennoch muss ich mit dem Top 10 Ergebnis zufrieden sein. Sicher wollte ich mehr, da bin ich ehrlich genug, aber passt schon.“ Der Schweizer Curdin Perl und der Österreicher Johannes Dürr gehörten bis zum Schluss zur Hauptgruppe und belegten die Plätze 14 und 15, während der Allgäuer Hannes Dotzler auf den letzten Metern etwas den Anschluss verlor und er mit 33 Sekunden Rückstand 24. wurde. Jens Filbrich fiel auf der letzten Runde aus der Spitzengruppe heraus, büßte bis ins Ziel 1:19 Minuten ein, was Platz 34 für den Thüringer bedeutete. Andy Kühne verlor gleich nach dem Skiwechsel den Anschluss durch muskuläre Probleme und Krämpfe und wies als 47. im Ziel einen Rückstand von knapp vier Minuten auf. Bundestrainer Frank Ullrich war mit seinen Schützlingen recht zufrieden: „Tobi war im Schlagbereich und das stimmt mich zuversichtlich. Hannes hat sich im Klassikpart ganz, ganz gut in Szene gesetzt, hat hintenraus gekämpft und sich ins Zeug geelgt. Es hat nicht mehr ganz gereicht, die Lücke war dann da. Aber Hannes als junger Athlet hat eine ganz, ganz große Leistung gezeigt und ich denke, auch er wird uns in der Zukunft noch viel Spaß machen.“