Doping-Skandal: Dürr gesteht Blutdoping bis 2018

Johannes Dürr © NordicFocus

Vor einer Woche brachten die Razzien in Seefeld und Erfurt einen Doping-Skandal ans Licht. Aber noch sind nicht alle Hintergründe geklärt. Wir bringen euch auf den neuesten Stand der Ermittlungen.

Dürr dopte weiter

Am gestrigen Dienstag wurde Kronzeuge Johannes Dürr in Innsbruck festgenommen und nach einem Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt. Dabei soll er zwar bestritten haben, Sportler an den Mediziner Mark S. aus Erfurt vermittelt und sich unrechtmäßig bereichert zu haben, aber geständig gewesen sein, dass er bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben habe. Der 2014 während der Olympischen Spiele von Sochi des EPO-Dopings überführte Dürr arbeitete in den vergangenen Monaten an seinem Comeback, wollte sich sogar für die WM in Seefeld qualifizieren. Nun verdächtigt ihn die Staatsanwaltschaft des Sportbetrugs, da er sein Comeback mithilfe eines Crowdfunding-Projekts finanziert hatte. Ärger droht ihm auch von anderer Seite. Der Biathlon- und Langlaufchef des ÖSV, Markus Gandler, will Dürr verklagen, weil dieser behauptet habe, auch von Personal des österreichischen Skiverbandes bei seinem Doping unterstützt worden zu sein.

Zwei geständige Radfahrer, ein weiterer Skilangläufer

Derweil haben weitere Sportler gestanden, Eigenblutdoping unter der Regie von Mark S. betrieben zu haben. Radsportler Stefan Denifl war am vergangenen Freitag verhaftet worden und hatte die Anwendung der laut WADA-Anti-Doping-Code verbotenen Methode gestanden. Mit Georg Preidler zeigte sich ein zweiter österreichischer Radfahrer selbst an. „Ich hab‘ ein Doping-Geständnis abgelegt. Ich hab‘ mir Blut abnehmen lassen, es aber nie rückgeführt. Aber alleine der Gedanke und die betrügerische Absicht sind schon ein Delikt“, so Preidler gegenüber der Kronen-Zeitung. Der achte Sportler, der ein Geständnis ablegte, ist Skilangläufer Algo Kärp aus Estland. Wie seine beiden Teamkollegen Andreas Veerpalu und Karel Tammjärv hatte auch ihn Trainer Mati Alavär an Mark S. vermittelt. „Ich konnte mit dieser Lüge einfach nicht weiterleben“, sagte der 33-Jährige der Tageszeitung  „Õhtuleht“. Die sich in der Zwischenzeit wieder auf freiem Fuß befindlichen Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf gaben unterdessen der Kronen-Zeitung ein Interview. „Im Sommer 2018 ließen wir uns Blut abnehmen. Vor den Wettkämpfen im Winter wurde es uns wieder injiziert“, erklärt Baldauf darin das Vorgehen. „Wenn wir Infusionen brauchten, war in einem Nachbarhotel Fachpersonal, das uns die Nadeln setzte“, ergänzt Hauke. Eine Rückkehr in den Leistungssport schlossen beide für sich aus.

Quellen: www.sportschau.de, www.krone.at