Mit den Weltcups in Drammen und am Holmenkollen wurde der Langlauf-Winter beendet. Wir fassen die letzten Rennen noch einmal zusammen…
Letzte Siege und Kristallkugeln an Norweger
Die Weltcupsaison ging in die letzte Runde. Ausnahmsweise in Drammen und Oslo statt in Falun, wo wenige Wochen zuvor die Weltmeisterschaften stattfanden. Was die Besetzung auf dem Podium betraf, endete die Saison so, wie sie angefangen hatte – mit (fast) totaler norwegischer Dominanz: Maiken Caspersen Falla, Eirik Brandsdal, Marit Bjørgen und Sjur Røthe fuhren die letzten Siege ein. Nur Dario Cologna gelang es in Oslo, einen Dreifachsieg der Gastgeber zu verhindern. Obwohl die großen Kristallkugeln schon lange an Marit Bjørgen und Martin Johnsrud Sundby vergeben waren, wurde es um die kleinen Kugeln noch einmal spannend – schließlich gingen die begehrten Trophäen im Sprintweltcup an Finn Hågen Krogh und im Distanzweltcup an Dario Cologna, der sich auch noch den zweiten Platz im Gesamtweltcup sicherte. Bei den Damen gingen alle drei Kugeln an Marit Bjørgen, zum zweiten Mal nach 2004/05.
Alle freuen sich mit Sjur
Die Freude über Sjur Røthes ersten Weltcupsieg war groß, nicht nur bei dem glücklichen Sieger selbst. Auch die anderen Läufer, in erster Linie seine Teamkollegen, jubelten ausgiebig mit ihm und feierten ihn ganz besonders. Der Grund dafür war nicht nur der erste Weltcupsieg eines Teamkollegen, sondern hatte eine Vorgeschichte: Der große Triumph im Zielsprint des letzten Saisonrennens ist so etwas wie ein Schlussstrich unter eine eher durchwachsene Saison mit vielen persönlichen Problemen. Da ist nicht nur der Tod eines engen Angehörigen während der Nordischen Ski-WM in Falun (zwei Starts: im Skiathlon stieg er weit zurückliegend aus, im Skatingrennen wurde er Neunter) zu nennen, sondern seine ständigen Rückenprobleme, die ihn den gesamten Winter plagten. Nach dem schmerzhaften Klassikpart im WM-Skiathlon fasste er den Entschluss, in Zukunft nur noch Freistilrennen bestreiten zu wollen. Ob er damit um eine Operation herumkommt, ist aber noch nicht sicher.
Atemberaubende Stimmung
Die Stimmung bei den Wettkämpfen in Drammen und am Holmenkollen war einmal mehr unglaublich und buchstäblich atemberaubend. Grillgeruch und Rauchschwaden – auch das ist der Osloer Holmenkollen und eine „Nebenwirkung“, mit der die Aktiven zurechtkommen müssen. Für die tolle Stimmung und zigtausende Fans, die an der Strecke campen, grillen und sich und die Athleten feiern, nimmt man das gerne in Kauf. So ist der Holmenkollen auch immer wieder stimmungsvolles Ende erfolgreicher Langlauf-Karrieren, wie dieser Tage bei Claudia Nystad, die zum zweiten Mal (und diesmal wohl endgültig) einen Schlussstrich zieht. Anders als 2010 nun mit einem „vollkommenen und würdevollen“ Rahmen für den Abschied, verpflegt von enthusiastischen norwegischen Fans mit Getränken und Schokolade. Danke, Claudia, schön war’s mit dir!
Strahlender Sonnenschein und zweistellige Plusgrade
Zu der tollen Stimmung in Drammen und Oslo trug auch das tolle Wetter bei, das bei traumhaftem Sonnenschein und zehn Grad über Null für tolle Bilder und viel Freude am Skilanglauf bei den Sportlern sorgte. Doch bei den Veranstaltern führten die hohen Temperaturen auch hin und wieder zu Kopfschmerzen. Bei der starken Sonneneinstrahlung drohte der Schnee wegzuschmelzen. Erst spät begann man in Drammen mit dem Streckenbau, dennoch verlor man innerhalb von 24 Stunden 20 Zentimeter Schneedicke – doch der produzierte Schnee war mehr als genug. Ähnliche Bedingungen herrschten auch am Holmenkollen: Trotz Nachtfrost stiegen die Temperaturen während der Rennen in den zweistelligen Bereich, so dass Petter Northug zur Siegerehrung mit kurzer Hose erschien.
Ullrich tritt zurück – Fessel mit starkem Abschluss
Eigentlich sollte der 30er bei der WM in Falun ihr Rennen werden, aber da machte ihr eine fiebrige Magen-Darm-Grippe einen Strich durch die Rechnung. Am Holmenkollen bewies Nicole Fessel aber, dass sie sich gut erholt hat und konnte die Saison mit einem sehr guten Rennen als Achte beenden. Gesprächsthema der letzten Tage war aber die öffentliche und DSV-interne Kritik an Bundestrainer Frank Ullrich, der schließlich vor dem Damen-Massenstart seinen Rücktritt bekanntgab. Für die Athletinnen um Nicole Fessel kam diese Nachricht nach dem Wettkampf trotz aller Kritik aus völlig heiterem Himmel. Drei Jahre mit Uller (der Spitzname ist natürlich eine Abkürzung von Ullrich, bezeichnet aber auch eine nordische Gottheit, den Gott des Winters und des Zweikampfes. es ist ein Begriff aus der Frühzeit des Skisports, aus den dreißiger, vierziger Jahren, und kommt ursprünglich aus Norwegen) gehen zu Ende.
Ausführliche Informationen zum Langlauf-Weltcup in Drammen und Oslo gibt es hier:
=> Falla und Brandsdal Sprint-Sieger
=> Erster Sieg für Sjur Røthe
=> Bjørgen gewinnt auch am Holmenkollen
=> Bundestrainer Ullrich tritt zurück
=> Abschied von Claudia Nystad
=> Stimmen der Athleten zum Saisonende
=> Bildergalerie Drammen
=> Bildergalerie Holmenkollen