Nach 2018 ist der Langlauf Weltcup wieder in Beitostølen zu Gast. Klassik-Sprint und klassischer Einzelstart sowie ein Mixed-Staffel stehen auf dem Programm.
Zum sechsten Mal in Beito
Zum insgesamt sechsten Mal trägt Wintersportort Beitostølen einen Langlauf Weltcup aus, zum letzten Mal waren die Athleten vor vier Jahren dort zu Gast. Der kleine Ort mit gerade mal 300 Einwohnern liegt 230 Kilometer nordwestlich von Oslo im Zentrum Südnorwegens inmitten des Jotunheimen-Gebirges auf rund 900 Meter über dem Meer. Die Anreise vom letzten Weltcup in Lillehammer betrug nur 150 Kilometer. 2500 Hotelbetten und einige Chalets, die alle rund um die Ski Arena gelegen sind, bezeugen, dass man in Beitostølen voll auf Wintersport eingestellt ist. Ausrichter ist der ortsansäßige Øystre Slidre Sports Club. Im Jahr 2007 entstand durch Investitionen von sechs Millionen Kronen das neue Sportstadion, das auch für den Langlauf Weltcup genutzt wird. Alljährlich bestreiten die Norweger dort ihre Saisoneröffnung, so dass ihnen die Strecken natürlich bestens bekannt sind. 2018 entschieden Therese Johaug, Sjur Røthe und die norwegische Damen-Staffel ihre Rennen klar für sich, nur die Herren holten sich erst im Zielsprint den Sieg. Dieses Mal stehen drei Wettkampftage auf dem Programm: Klassiksprint, klassischer Einzelstart über zehn Kilometer und eine Mixed-Staffel über 4×5 Kilometer.
Covid, Erkältung, Pause: Änderungen in den Teams
Sjur Røthe, einer der Sieger von 2018, steht allerdings nicht im Aufgebot für das kommende Wochenende. Obwohl er sich im Klassik-Massenstart von Lillehammer beachtlich schlug, bekommt er an diesem Klassik-Wochenende eine Pause wie auch Ingvild Flugstad Østberg und Skating-Spezialistin Helene Marie Fossesholm. Nicht mit dabei ist auch Johannes Høsflot Klæbo, der seine Erkältung noch nicht auskuriert hat und anschließend sofort nach Davos reisen will. Für ihn rücken Pål Trøan Aune (Sprint) und Harald Østberg Amundsen (Distanz) ins Aufgebot. Während der Ausfall für ihn natürlich schade ist, sind die Probleme in Schweden größer: Montag wurde Ebba Andersson positiv auf Covid getestet und fällt für das Beito-Wochenende aus. Anna Dyvik leidet unter Erkältungssymptomen und sagte ebenfalls ab. Vor allem Anderssons Zimmerkollegin Emma Ribom steht unter besonderer Beobachtung, weitere Positivfälle gab es aber bisher nicht. Ein weiterer bekannter Name wird in den nächsten Wochen ebenfalls fehlen: Federico Pellegrino legt nach zwei erfolgreichen Weltcupwochen eine Pause ein, um seiner Frau Greta Laurent bei der bevorstehenden Geburt beizustehen. Vermutlich wird er am 21./22. Januar beim Heimweltcup in Livigno wieder in den Weltcup zurückkehren. Zusätzlich zur Cramer-Gruppe treten in Beitostølen Simone Mocellini und Dietmar Nöckler für Italien an. Im französischen Team fehlt ein Großteil der Distanzläufer, die bisher in dieser Saison enttäuscht haben und sich ins Training zurückziehen. Lucas Chanavat, Richard Jouve, Jules Chappaz, Renaud Jay und Theo Schely bestreiten den Sprint und möglicherweise zum Teil das Distanzrennen. Bei den Damen sind Delphine Claudel, Flora Dolci und Lena Quintin dabei. Iivo Niskanen ist inzwischen genesen und am Sonntag Vater eines Sohnes geworden, wie Bilder aus dem Krankenhaus zeigen. Im finnischen Weltcupteam ist er weiterhin nicht vertreten. Ob es an der Geburt liegt oder der noch andauernden Regeneration nach Covid, ist nicht bekannt. Übrigens: Linn Svahn plant am kommenden Wochenende nach fast zwei Jahren Verletzung ihr Comeback im FIS-Rennen in Idre. Sie wird aber erst direkt vor dem Start entscheiden, ob sie läuft.
Update: Auch die zweifache Sprint-Siegerin Emma Ribom fällt für Beito aus. Im Training fühlte sich der Körper heute nicht gut an, so dass sich möglicherweise ebenfalls eine Covid-Infektion ankündigt.
Fünf Österreicher in Beitostølen
Teresa Stadlober wird in Beitostølen sowohl im Sprint als auch über die 10 Kilometer an den Start gehen. Für die Salzburgerin liegt der Fokus aber klar auf dem Distanzrennen am Samstag, bei dem sich die 29-Jährige weiter steigern möchte. „Beim Skating-Rennen in Lillehammer habe ich mir schon schwergetan, auch wenn das Ergebnis am Ende in Ordnung war. Ich merke einfach, dass ich mir in dieser Technik auf einer flacheren Runde noch ein wenig schwertue und daran gilt es zu arbeiten. Klassisch habe ich gezeigt, dass ich mit den Besten mithalten kann, auch wenn der Rennverlauf beim 20 km Bewerb in Lillehammer natürlich nicht optimal war“, sagte Teresa Stadlober „Jetzt geht es in Beitostølen weiter, wo ich zuletzt 2018 Rennen bestritten habe. Die Runde wurde in der Zwischenzeit adaptiert, daher kenne ich zwar gewisse Passagen, einige sind aber auch Neuland für mich. Das Sprintrennen nehme ich als intensives Training mit, möchte aber natürlich trotzdem eine gute Leistung zeigen. Der Fokus liegt aber klar auf dem Distanzrennen am Samstag, bei dem ich mich, im Vergleich zu Lillehammer, weiter steigern möchte.“ Die beiden Sprintspezialisten Benjamin Moser und Michael Föttinger wollen an ihre guten Leistungen in Lillehammer anschließen. Beide werden sowohl den Sprint als auch die 10 Kilometer in Angriff nehmen. Mika Vermeulen fokussiert sich hingegen auf das Distanzrennen am Samstag. Philipp Leodolter war vergangenes Wochenende bei den OPA-Cup-Rennen in Santa Caterina (ITA) im Einsatz und wird in Beitostølen seine ersten Weltcup-Wettkämpfe in diesem Winter absolvieren. Der 25-Jährige plant ein Antreten im Sprint und über die 10 Kilometer in der klassischen Technik. Die am Sonntag stattfindende Mixed-Staffel wird hingegen ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gehen.
Zu den Schweizer Startern ist bisher noch nichts bekannt.
Tolle Bedingungen, aber wenig TV-Zeit
„Landschaftlich ist Beitostølen ein Traum – Bilderbuch-Norwegen. So schöne Loipen in einer weiten Landschaft findet man nicht so oft auf der Welt“, schwärmte Janosch Brugger und auch Peter Schlickenrieder sagte: „Hier in Beitostølen haben wir sensationelle Bedingungen, und es ist richtig winterlich.“ In Norwegen liegen die Temperaturen weiter klar unter dem Gefrierpunkt und nachts im zweistelligen Minusbereich. Neuschnee ist nach aktuellen Vorhersagen nicht vor Sonntag Abend zu erwarten, hin und wieder lässt sich aber etwas die Sonne blicken. Die Bedingungen sind sehr gut zum Langlaufen: Seit 20. November schneit es in der Region, die maximale Schneehöhe lag vor einer Woche bei 49 Zentimetern, aktuell werden 38 Zentimeter Schneehöhe angegeben. Für deutsche Zuschauer gibt es den Langlauf Weltcup live nur bei Eurosport 2 beziehungsweise bei Discovery+ zu sehen, dem Nachfolger des Eurosport Players, der im Januar eingestellt wird. Weitere Informationen dazu bei Eurosport. Auf Eurosport1 gibt es Zusammenfassungen des Sprints wie auch des Einzelstarts der Herren, den es auch bei Eurosport2 nicht live zu sehen gibt. Das ZDF plant wie gewohnt bestenfalls kurze Zusammenfassungen. Zuschauer aus der Schweiz schauen auch meist vergeblich in die Röhre, nur vom Sprint gibt es eine Zusammenfassung, sonst ist keine Übertragung geplant. ORF Sport+ steigt später in den Sprint ein, zeigt die Einzelstarts teilweise live und von der Mixed-Staffel eine Zusammenfassung.
Das Beito-Wochenende im Überblick
Freitag, 09. Dezember 2022
09:30 Uhr: Prolog Sprint KT
12:00 Uhr: Finalläufe Sprint KT
Samstag, 10. Dezember 2022
10:00 Uhr: 10 Kilometer KT Einzelstart Damen
12:15 Uhr: 10 Kilometer KT Einzelstart Herren
Sonntag, 11. Dezember 2022
13:00 Uhr: 4×5 Kilometer Mixed-Staffel Klassik/Freistil