In Kuusamo wurden am vergangenen Wochenende die ersten vier Rennen im Skilanglauf-Weltcup 2014/15 ausgetragen. Drei von vier Siegen gingen nach Norwegen.
So sieht Winter aus!
Schöner könnte Winter doch nicht aussehen, oder? Auch wenn er in Mitteleuropa noch auf sich warten lässt, kam beim Blick auf die tief verschneite Winterlandschaft in Ruka Vorfreude auf. Bis es auch bei uns so weit ist, könnt ihr euch noch einmal die schneereichen Bilder der Wettkämpfe im finnischen Lappland ansehen:
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Dreimal Norwegen, einmal Finnland
Die Siege im hohen Norden zum Auftakt der Langlauf-Saison gingen wie erwartet fast alle nach Norwegen – aber nur fast! Die norwegische Phalanx durchbrach der erst 22-jährige Iivo Niskanen, der im Jahr 2014 mit U23-Gold, Olympia-Gold und nun seinem ersten Weltcupsieg wie Phönix aus der Asche kam. Als erster Finne triumphierte er in Kuusamo. Klar, dass bei diesem kometenhaften Aufstieg und der finnischen nahen und fernen Vergangenheit schnell ein Dopingverdacht aufkommt. Überlegungen, die Iivo selbst absolut nachvollziehen kann. Dennoch beteuert er, seine Leistungen ohne verbotene Mittel zu vollbringen. Während Iivo „nur“ mit zehn Sekunden Vorsprung vor Martin Johnsrud Sundby gewann und dabei sicher das Material eine wichtige Rolle spielte (drei Finnen in den Top10), war Therese Johaug über die zehn Kilometer eine Klasse für sich: Mehr als 40 Sekunden legte sie zwischen sich und ihre Dauerrivalinnen – in dieser Form wird sie in den nächsten Klassikrennen nicht zu schlagen sein. Auch wenn Marit Bjørgen sich ihrer Landsfrau deutlich geschlagen geben musste, wird auch die 34-Jährige mit ihrem Saisonauftakt mit Sprintsieg und zweitem Platz zufrieden sein. Für einen rein norwegischen Tag sorgte nach Marits Erfolg noch ihr Teamkollege Eirik Brandsdal, der den Herrensprint vor drei Teamkollegen für sich entschied.
Ausführliche Informationen zu den Rennen gibt es hier:
=> Bjørgen und Brandsdal Sprintsieger
=> Therese Johaug dominiert erstes Klassik-Distanzrennen in Kuusamo
=> Iivo Niskanen feiert ersten Weltcupsieg vor heimischem Publikum
Wachsprobleme bei „hohen“ Temperaturen
Die Temperaturen waren für Ruka ungewöhnlich hoch – in diesem Jahr musste sich niemand vermummen oder das Gesicht abkleben. Das brachte aber neue Probleme mit sich: Das richtige Wachsen. Viele Stürze waren im Sprint zu beobachten, wenn der Schnee sich unter dem Ski aufstollte und dadurch das Tempo plötzlich auf Null ging. So erging es auch Denise Herrmann, die immerhin die einzige im deutschen Team war, die im Schnee landete. Andere Teams erwischte es noch schlimmer – gerade die Schwedinnen legten eine Bauchlandung nach der anderen hin.
Rückblick auf die deutschsprachigen Athleten
Aus Sicht der deutschsprachigen Athleten gab es Licht und Schatten beim Weltcup-Auftakt in Kuusamo. Vor allem auf Grund von Wachsproblemen lief im Sprint im deutschen Team nicht viel zusammen – ganz anders als erhofft…. Bis auf Hanna Kolb verpassten alle den Sprung unter die besten 30. Grund zur Freude gab es dagegen im Distanzbereich der Damen, wo immerhin drei Sportlerinnen unter die besten 20 kamen und Steffi Böhler sogar an den Top10 kratzte. Sicher negativ fällt das Fazit für die Schweizer aus: Dario Cologna noch nicht in Form – weder im Sprint noch in der Distanz im Bereich der Besten. Lediglich Ueli Schnider kam im Sprint in die Punkte und mehr als vereinzelte Zähler waren über die Distanz auch bei Dario nicht drin. Für Österreichs Katerina Smutna gab es ebenfalls Licht und Schatten: Im Sprint knapp als 31. raus, über die zehn Kilometer aber starke Neunte. Eine gute Grundlage, um sich nun auf die Ski Classics zu konzentrieren…
Mit Schulterverletzung ins Viertelfinale
Schmerzhaft endete der Sprint für die Norwegerin Kathrine Rolsted Harsem, wenn auch besser als zunächst angenommen. Die 25-Jährige hatte sich am Samstag als 14. für das Viertelfinale qualifiziert und wurde beim Aufwärmen für die Heats auf dem Parkplatz von einem Kleinbus angefahren. Der Außenspiegel erwischte sie an der Schulter. Trotz ihrer Schmerzen trat sie zum Viertelfinale an und wurde 22. Zunächst bestand der Verdacht auf eine Fraktur im Schulterbereich, der aber inzwischen nach ersten Untersuchungen am Montagmorgen in Norwegen entkräftet wurde: Harsem erlitt nur eine Bänderdehnung und hofft, in Lillehammer wieder am Start zu stehen. Harsem ist in diesem Winter erstmals im A-Kader der Norwegerinnen gelistet. Durch ihre Erfolge im Skandinavien-Cup im letzten Winter hat sie einen Fixplatz im Weltcup bis Weihnachten.
Hoffman bricht sich das Bein
Einen weiteren Verletzten gab es im Distanzrennen der Herren. Noah Hoffman stürzte an 52. Stelle liegend etwa einen Kilometer vor dem Ziel in einer Abfahrt und brach sich den linken Unterschenkel. Wie Alex Harvey später erklärte, der kurz nach dem Amerikaner die Unfallstelle passierte, sei die Abfahrt „super icy“. Viele Athleten seien an dieser Stelle gestürzt, die anderen blieben jedoch unverletzt. Zur Zeit ist Noah Hoffmann unterwegs nach Denver, wo eine genaue Diagnose gestellt werden soll.