Beim XVI. European Youth Olympic Festival in Italien an der Grenze zu Österreich und Slowenien kämpften in den letzten Tagen junge Sportler zwischen 14 und 18 Jahren in insgesamt 14 Winter-Sportarten um Edelmetall. Mit dabei waren auch junge Talente aus dem Skilanglauf, der Nordischen Kombination und Biathlon, die in Sappada, Tarvisio und Forni Avoltri ihre Wettkämpfe austrugen.
Biathlon: Julia Tannheimer ist Jugend-Olympiasiegerin und die deutsche Mixed-Staffel holt Silber
Alma Siegismund beste Deutsche im Eröffnungssprint
Oleksandra Merkushyna (UKR) siegte im Eröffnungssprint der Biathletinnen und Biathleten trotz einer Strafrunde vor Lola Bugeaud (FRA). Bronze gewann Ilona Plechacova (CZE) und die 17jährige Alma Siegismund vom SSV Altenberg wurde auf Rang fünf beste des deutschen Teams. Julia Tannheimer war in der Loipe Schnellste. Nachdem sie im Liegendanschlag alle fünf Scheiben verfehlte gab sie nicht auf, kassierte stehend eine weitere Strafrunde und platzierte sich schließlich nach hervorragender Laufleistung auf dem zehnten Rang. Sophie Patz verfehlte insgesamt drei Scheiben und kam auf Rang 19, gefolgt von Johanna Lehnung (2 Fehler) auf Rang 20. Bei den Jungs war die Konkurrenz extrem stark und der 16jährige Noah Schüttler vom Skiclub Kaufbeuren platzierte sich nach zehn Treffern auf Rang 14. David Schmutz wurde 20, Luc Richter 22. und Finn Zurnieden 34. Die Medaillen holten sich Pavel Trojer (SLO) vor Jakub Potoniec (POL) und Judicael Perrillat Botonet (FRA).
Julia Tannheimer ist Jugend-Olympiasiegerin im Einzel
Der 17jährigen Julia Tannheimer vom DAV Ulm gelang im Einzel der große Coup. Mit jeweils einem Fehler aus den beiden ersten Schießen belastet, glänzte Tannheimer mit überragender Laufleistung. Auf der Runde zum dritten Anschlag machte sie Platz für Platz gut und lief bis auf 14,3 Sek. an die bis dahin führende Französin heran. Voldiya Galmace Paulin räumte sauber ab, aber auch Tannheimer hielt sich schadlos und war bei Schießstandausgang nur mehr 6,7 Sek. hinter der Französin. Auf der Runde zum entscheidenden Schießen ging die Deutsche an die Spitze, setzte sich schnell ab und kassierte im entscheidenden Anschlag nochmals eine Strafzeit während die Französin alle fünf Scheiben abräumte und als erste auf die Schlussrunde ging. Eingangs der Schlussrunde lag Tannheimer noch 22,2 Sek. hinter Voldiya Galmace Paulin, holte Meter um Meter auf, ging auf dem letzten Kilometer an der Französin vorbei und überquerte als Jugendolympiasiegerin im Einzel die Ziellinie. Voldiya Galmace Paulin gewann Silber und Bronze erreichte mit über eine Minute Rückstand Oleksandra Merkushyna (UKR). Johanna Lehnung lief mit einer Strafzeit belastet auf Rang zehn, Alma Siegismund belegte nach drei Fehlschüssen Rang 12 und Sophie Patz kam auf Rang 20 (4 Fehler) ins Ziel.
Deutsche Mixed-Staffel läuft auf Silberrang
Zum Abschluss stand beim Biathlon die Mixed-Staffel auf dem Programm. Für Deutschland hatten die beiden Trainer Florian Graf und Denny Andritzke mit Alma Siegismund, Julia Tannheimer, Noah Schüttler und David Schmutz (DAV Ulm) ein schlagkräftiges Team nominiert. Während die Mädels kräftig vorlegten und insbesondere Julia Tannheimer mit ihrer läuferischen Klasse den Jungs knapp eine Minute Vorsprung auf den Weg gab, kamen die Verfolger näher an die deutsche Mixed-Staffel heran und im entscheidenden Schießen agierte der Schlussläufer aus Frankreich schneller und zog am Deutschen vorbei. Am Ende belegte das deutsche Team mit nur 1,2 Sek. den Silberrang hinter Frankreich und vor Italien. „Wir haben in jedem Fall Silber gewonnen und nicht Gold verloren,“ sagte Florian Graf, DSV-Nachwuchstrainer der LG IIb und mit den Jugendlichen vor Ort. Nicht Medaillen seien Hauptziel, sondern die internationale Erfahrung, wo alles professioneller wird. „Das haben alle super gemacht,“ so Graf, der allerdings bedauerte, dass die Wettkampfstätten weit voneinander entfernt waren und man so von den anderen Sportarten wenig sah.
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Nordische Kombination: Gold und zweimal Bronze für das deutsche Team
Beim Einzelwettkampf der jungen Herren waren die Österreicher stark platziert. Beim Sieg des Tschechen Lukas Dolezal landeten Paul Walcher, Maximilian Slamik und Johannes Steiner auf den Rängen zwei bis vier. Auch David Liegl landete als 13. im oberen Teil der Ergebnisliste. Mit Finn Kempf auf Rang acht platzierte sich auch eine Schweizer Nachwuchshoffnung innerhalb der Top Ten. Constantin Müller (14.) und Mika Ketterer (15.) wurden die besten DSV-Athleten. Kenny Schönfelder (26.) und Jonas Rudloff (28.) kamen etwas weiter hinten ins Ziel.
Göpfert gewinnt Goldmedaille, Häckel mit Bronze
Um so erfolgreicher waren die deutschen jungen Damen. Allen voran Trine Göpfert, die sich die Goldmedaille sichern konnte. Bereits nach dem Springen hatte sie in Führung gelegen und baute ihre 15 Sekunden eindrucksvoll auf fast 45 Sekunden aus. Greta Pinzani (ITA), nach dem Springen Sechste, zeigte einen starken Lauf und sicherte sich die Silbermedaille. Anne Häckel war bereits nach dem Springen auf Rang drei gelegen und verteidigte ihre Position. Elisabeth Strümpfel (GER) wurde Zwölfte, Ronja Loh trat nach einem Sturz im Springen zum Lauf nicht an. Beste Österreicherin wurde Laura Pletz auf Rang vier; Anja Rathgeb kam auf Platz sechs. Elisa Deubler wurde 10., Clara Mentil 11.
Österreich siegt im Mixed Team, Bronze für Deutschland
Eine fulminante Aufholjagd gelang dem österreichischen Mixed Team. Nach dem Springen nur auf Platz fünf gelegen, ließen sie in der Loipe der Konkurrenz keine Chance. Maximilian Slamik sicherte sich damit seine zweite Medaille bei den diesjährigen Olympischen Jugendspielen. Selbiges gilt auch für die deutschen Damen Trine Göpfert und Anne Häckel. Sie gewannen gemeinsam mit Constantin Müller und Mika Ketterer Bronze hinter Italien. Das österreichische Team wurde Fünfter.
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Langlauf: Erste deutsche Medaille für Einsiedler
Für die jungen Langläufer begannen die Titelkämpfe mit einem Einzelstart in klassischer Technik, wo über die zehn Kilometer bei den Jungen der Italiener Gabriele Matli absolut unschlagbar war und sich mit 47 Sekunden Vorsprung den Sieg holte. Silber schien relativ sicher an Hugo Nilsson zu gehen, während sich zwischen seinem schwedischen Landsmann Simon Nordlander und dem Schweizer Isai Näff ein Zweikampf um Bronze abzeichnete. Auf der letzten Runde verlor Nilsson aber noch viele Sekunden, so dass sein Teamkollege ihm um Haaresbreite Silber wegschnappte. Zumindest sicherte er sich noch Bronze, so dass Isai Näff um vier Sekunden Edelmetall verpasste. Achter wurde der beste Deutsche Jakob Moch, Zehnter der beste Österreicher Janne Walcher. Knapp dahinter reihte sich der nächste Deutsche Lennart Roever als Zwölfter ein. Wenig später holte Lena Einsiedler über 7,5 Kilometer die erste Medaille für den DSV. Die erst 16-Jährige ging gegen die zumeist 17-jährigen Konkurrentinnen mutig in den Wettkampf und belohnte sich mit der Bronzemedaille. Gold ging mit großem Vorsprung an die Schwedin Mira Göransson, Silber ging nach Finnland an Silva Kemppi. Die ebenfalls erst 16-jährige Schweizerin Leandra Schöpfer verpasste Edelmetall um sieben Sekunden und landete knapp vor ihrer Teamkollegin Estelle Darbellay, die Fünfte wurde. Mit Seline Stadler und Melina Holland kamen zwei weitere DSV-Athletinnen als Achte und Zehnte ins Ziel, die Schweizerin Anina Hütter wurde Elfte und die beste ÖSV-Athletin Heidi Bucher 13.
Moch und Einsiedler Vierte im Skaten
Am Dienstag trugen die Jungen ihren Einzelstart im freien Stil aus über eine Distanz von 7,5 Kilometern. Erneut holte sich Gabriele Matli den Titel, diesmal allerdings nur mit sieben Sekunden Vorsprung vor seinem jüngeren Teamkollegen Federico Pozzi, der Klassisch Fünfter gewesen war. Auch Hugo Nilsson gewann mit Bronze sein zweites Edelmetall. Jakob Moch, der 16-jährige Bruder von Friedrich Moch, belegte einen guten vierten Platz, nachdem er vorsichtiger angegangen war als andere. Mit 30 Sekunden Rückstand fehlten ihm sechs Sekunden zur Medaille. Janne Walcher aus Österreich wurde sehr guter Sechster. Isai Näff belegte diesmal den neunten Platz. Der Deutsche Janik Weidlich wurde 15. vor dem Schweizer Luc Cottier. Über fünf Kilometer bei den Mädchen fehlten der Allgäuerin nur wenige Sekunden zum erneuten Medaillengewinn. Völlig dominiert wurde das Rennen von der Französin Margot Tirloy, die 32 Sekunden schneller war als Silva Kemppi, die ihre zweite Silberne errang. Nach Platz fünf im Klassikrennen konnte sich die Schweizerin Estelle Darbellay im Skaten über Bronze freuen. Auch Platz sieben und acht ging an die Schweiz an Anina Hütter und Leandra Schöpfer. Heidi Bucher belegte als beste Österreicherin Rang 14 vor dem DSV-Nachwuchs Seline Stadler und Anne Buchmann.
Sprint-Gold für Österreich
Der Sprint wurde wieder in der klassischen Technik ausgetragen und bei den Mädchen ging der Sieg nach Österreich. Die 16-jährige Heidi Bucher stürmte im Finale zum Titelgewinn, nachdem sie im Prolog die vierte Zeit lief und sich in den Heats jeweils nur als Zweite qualifizierte. Silber und Bronze ging nach Schweden an Minna Mikaelsson und Maja Axelsson, die zuvor jeweils die Halbfinals für sich entschieden hatten. Ilaria Gruber aus der Schweiz musste sich im Finale mit Rang sechs begnügen. Knapp den Einzug ins Finale verpasste für das DSV-Team Anne Buchmann, die Siebte wurde. Ebenfalls im Halbfinale vertreten waren Lena Einsiedler als Neunte und die Österreicherin Maike Bogner als Zwölfte. Im Sprint der Jungen verpasste Maurin Jonas Egger als Vierter die Medaille. Den Sieg holte sich der Schwede Jonatan Lindberg mit klarem Vorsprung vor Federico Pozzi, der seine zweite Silbermedaille gewann. Mit Bronze konnte Simon Nordlander ebenfalls zum zweiten Mal über eine Medaille jubeln. Für Lennart Roever, Isai Näff und Janik Weidlich endete ihr Sprint im Halbfinale auf den Plätzen acht, neun und elf.
Schweiz Vierte in enger Mixed-Staffel, DSV Siebte
In einer umkämpften Mixed-Staffel über 4×5 Kilometer ging der Titel an das schwedische Quartett mit Simon Nordlander, Mira Göransson, Hugo Nilsson und Moa Lindgren. Sie setzten sich im Zielsprint gegen die Finnen Jesse Kähärä, Selene Rossi, Akseli Pitkänen und Silva Kemppi durch. Die Bronzemedaille war ebenso umkämpft und ging mit 18 Sekunden Rückstand auf die Sieger an die Tschechen Jonas Jan Hellmich, Hanka Randakova, Matej Koznar und Anna Milerska. Das Schweizer Quartett bestehend aus Isai Näff, Leandra Schöpfer, Luc Cottier und Estelle Darbellay musste sich als Vierte knapp geschlagen geben wie auch Italiener, Franzosen und das deutsche Team. Lennart Roever, Seline Stadler, Jakob Moch und Lena Einsiedler wiesen als Siebte nur 31 Sekunden auf die Schweden auf und lagen damit in einem engen Rennen nur 13 Sekunden hinter Bronze. 38 Sekunden später überquerten die Österreicher David Fuchs, Heidi Bucher, Janne Walcher und Anna-Lena Taxer als Achte die Linie.
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