Das Langlaufkomitee der FIS hat am Mittwoch getagt und dabei Themen wie Doppelstockverbotszonen, verlängerte Protestzeit, Startquoten und Unterstützung für langlaufende Mütter diskutiert. Wir fassen die Ergebnisse für euch zusammen.
Verbotszonen (noch) nicht im Weltcup
Die Ankündigung hat für Schlagzeilen gesorgt. Beim FIS Kongress würde man über Doppelstockverbotszonen bei Klassik-Rennen sprechen. Diese sollen dem Erhalt der klassischen Technik dienen und das reine Doppelstockschieben auf komplett gleitgewachsten Skiern unterbinden. Nun hat das Langlaufkomitee entschieden, dass es die Verwendung solcher Verbotszonen ermöglichen wird. Dazu sollen diese in die Regularien aufgenommen werden. Sie sind allerdings nicht verpflichtend und werden in der kommenden Saison auch (noch) nicht auf internationaler Ebene angewandt. Es steht aber nationalen Veranstaltern frei, diese bei Rennen einzubauen und damit zu testen. Damit hat man sich gegen den anfänglichen Ansatz entschieden, die Doppelstockverbotszonen von oben herab aus dem Weltcup einzuführen.
Durchatmen in Norwegen
Es hätte schlimmer kommen können für die norwegischen Skilangläufer. Ein Themenschwerpunkt beim FIS-Kongress in Cancun waren die Startquoten im Weltcup. Diese sollten erneut reduziert werden, um einseitige Wettbewerbe und große Starterfelder zu verhindern. Mit der nun getroffenen Lösung scheinen sich nun die meisten anfreunden zu können. Demnach wird die Startquote für die großen Langlaufnationen auf maximal sechs Plätze begrenzt. Dazu kommt vor Weihnachten noch der Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison. Nach Weihnachten, und das ist neu, erhält der aktuell Gesamtführende ein persönliches Startrecht. Gleiches gilt für die Gesamtsieger beziehungsweise Gesamtführenden der Continental Cups. Bestehen bleibt die nationale Gruppe bei Heimrennen. Es dürfen aber nie mehr als 15 Athleten des Gastgeberlandes (zehn bei der Tour de Ski) am Start stehen. In Staffelrennen sind nur noch zwei Teams pro Land startberechtigt. Für Norwegen bedeutet dies einen starken Cut, der aber auch noch drastischer hätte ausfallen können. So stand anscheinend im Raum, nur noch eine Staffel pro Land starten zu lassen.
Babyboom führt zu „Mutterschaftshilfe“
Die doch deutlich überdurchschnittliche Zahl an „Neu-Müttern“ im Langlauf Weltcup hat eine Diskussion in Gang gesetzt, aus der schließlich der Vorschlag entstand, Athletenmütter besser zu unterstützen. Ein erster Schritt ist die Vergabe von zusätzlichen Akkreditierungen an je einen Babysitter. Im Fall von Marit Bjoergen würde demnach ihr Ehemann Fred Boerre Lundberg eine Akkreditierung erhalten und würde nicht in die Quote des norwegischen Verbandes (22 Akkreditierungen für Trainer und Betreuer) fallen. Darüber hinaus soll es eine eigene Umkleide und nach Möglichkeit Hotelzimmer mit einem extra abgetrennten Schlafzimmer geben.
72 Stunden Disqualifikationsfrist
Künftig kann es bis zu drei Tage dauern, bis bei Skimarathons die endgültige Ergebnisliste feststeht. Das Regelkomitee im Skilanglauf hat entschieden, bis 48 Stunden nach Rennende Videobeweise zuzulassen. Nach diesen 48 Stunden hat die Jury 24 Stunden Zeit, eine Entscheidung zu treffen. So wäre es theoretisch möglich, dass der Sieger erst 72 Stunden nach Rennende feststeht. Mit dieser Regeländerung reagierte man unter anderem auf Vorfälle wie das offensichtliche Skaten von Petter Eliassen beim Kaiser Maximilian Lauf. Der Norweger gewann das Rennen, der Videobeweis für sein regelwidriges Verhalten wurde aber zu spät in Augenschein genommen und konnte deshalb nicht mehr für eine Disqualifikation herangezogen werden. Es gab aber bereits negative Stimmen aus dem Teamlager zu dieser Regeländerung. „Dass man um die halbe Welt reisen kann, bevor wir wissen, wer gewonnen hat, ist schon drastisch, aggressiv und seltsam“, so der Teamchef von United Bakeries, Henrik Kvissel, gegenüber dem norwegischen Fernsehen NRK.
Die Entscheidungen und Regeländerungen des Langlaufkomitees müssen nun zum Großteil noch durch das FIS-Council abgesegnet werden, ehe sie in Kraft treten können. Dies sollte jedoch nur noch reine Formsache sein.