Unter dem Druck vieler großer Namen und vieler nationaler Verbände gab die FIS nun die Absage sämtlicher Weltcup-Veranstaltungen in Russland bekannt.
Alle Weltcups in Russland gestrichen
„Nach einer Beratung der FIS mit allen Veranstaltern, hat die FIS beschlossen, im Interesse der Sicherheit aller Beteiligter und um die Integrität des Weltcups zu wahren, dass alle Weltcup-Veranstaltungen, die in Russland geplant sind bis zum Ende der Saison 2021/22, abgesagt oder an andere Orte verschoben werden“, so die FIS in einer Pressemeldung. Dabei geht es um den Skicross und Aerials Weltcup der Freestyler, die beide an diesem Wochenende in Sunny Valley im Ural beziehungsweise in Yaroslavl stattfinden sollten. Zudem geht es im einen weiteren Aerials Weltcup in Moskau sowie Weltcups der Skispringerinnen in Nizhnij Tagil und Chaikowskiy (Blue Bird Tour). Der Skicross Weltcup wurde in dieser Woche bereits zur Farce, als nach dem Angriff von Putins Truppen nach und nach sämtliche Teams wieder abreisten und heute in der Qualifikation nur noch sechs Russen und sieben Russinnen am Start standen.
Neuer Ausrichter für Weltcup.Finale gesucht
Betroffen ist damit auch das Langlauf Weltcup-Finale, das vom 18. bis 20. März mit drei Etappen in Tyumen stattfinden sollte. Obwohl die FIS bisher Wettkämpfe noch nicht absagen wollte, suchte man bereits seit Tagen inoffiziell nach einem Ersatz, wie Östersund den Medien verriet. Die schwedische Biathlon-Hochburg war von der FIS angefragt worden, ob man das Weltcup-Finale übernehmen könne. Damit hätte man sich zum Saisonende eine weitere Flugreise gespart und hätte direkt mit Fahrzeugen von Falun nach Östersund weiterreisen können. Der Veranstalter in Östersund stellte der FIS eine Deadline, um Planungssicherheit und genügend Zeit für die Vorbereitungen zu haben. Diesen Zeitpunkt ließ die FIS aber verstreichen und gab noch keine definitive Zusage an die Schweden, so dass Östersund sein Ja zum Weltcup-Finale wieder zurückzog. Ob die FIS weitere Ausrichter in petto hat, wurde bisher nicht bekannt.
Teams setzten FIS mit Boykott unter Druck
Für viele war mit dem Einmarsch in die Ukraine klar gewesen, dass das Weltcup-Finale unmöglich in Russland stattfinden kann. So erklärten in den letzten 30 Stunden immer mehr Athleten wie Johannes Høsflot Klæbo, Krista Pärmäkoski und Therese Johaug, aber auch ganze Verbände wie Schweden, Finnland und Deutschland, dass sie den Weltcup in Tyumen boykottieren würden, wenn er stattfinden sollte. „Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund haben wir uns dazu entschieden, bis auf weiteres an keinen internationalen Wettbewerben in Russland oder in der Ukraine teilzunehmen“, so Stefan Schwarzbach vom DSV. Auch der norwegische Verband bat die FIS mehrfach eindringlich, die Rennen in Russland abzusagen und drohte, sich sonst ebenfalls dem Boykott der anderen Nationen anzuschließen. Noch am Donnerstagvormittag teilte die FIS auf SID-Anfrage mit, dass „die Standorte von dem Konflikt nicht betroffen“ seien, die Situation aber „mit allen Beteiligten“ beobachtet werde, „um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten“. Am Freitag folgte dann aber doch die Absage.