Schon seit Monaten gibt es Gerüchte, dass Petter Northug unter anderer Flagge international antreten will. Nun sollen ernsthafte Gespräche mit Österreich geplant sein.
Angeblicher Kontakt mit verschiedenen Nationen
Petter Northug will unbedingt wieder ins internationale Geschäft. Das ist schon lange bekannt. Leider verpasste er nationale Vergleiche in Norwegen wegen Krankheit, so dass er sich in seinem Heimatland nicht empfehlen konnte. Einzige Ausnahme: ein Teamsprint, bei dem er überzeugte. Und gestern, wo er Achter bei den norwegischen Meisterschaften wurde mit klangvollen Namen hinter sich. Aber in Norwegen wäre es für den 39-Jährigen bei der starken nationalen Konkurrenz ohnehin sehr schwer geworden. Warum also nicht für ein anderes Land? In Liechtenstein habe er angefragt, sagte er einmal, aber der liechtensteinische Verband bestritt einen Kontakt mit Northug. Auch zu einem Wechsel nach Österreich oder Großbritannien wäre Northug bereit, wurde berichtet. Mika Vermeulen und Jimmy Clugnet amüsierten sich im Dezember noch in ihrem Podcast über den Wechselwunsch. „Der will nur im Gespräch bleiben“, meinte Vermeulen da.
ÖSV plant Gespräche
Nun scheint es doch ernst zu werden, denn die norwegische VG berichtet von geplanten ernsthaften Gesprächen zwischen Petter Northug und dem ÖSV-Team. „Ich glaube, viele Leute halten das für einen Witz, aber es könnte schon in sechs Wochen Wirklichkeit werden“, verkündete Northug der VG am Rande des heutigen Sprints der norwegischen Meisterschaften. „Ja, der Verband ist interessiert. Und das müssen sie auch sein, wenn sie sich einen gegenseitigen Vorteil versprechen. Es muss für beide Parteien eine zufriedenstellende Lösung erreicht werden.“ Ski Austrias Kommunikationsmanager Markus Aichner bestätigte Northugs Interesse am Wechsel nach Österreich. „Während der Weltmeisterschaft werden wir mit dem norwegischen Verband genauer darüber sprechen. Wir haben aber schon das österreichische Sportministerium über Petters Wunsch unterrichtet“, sagte er der VG. „Wir stehen in Kontakt und werden weitere Gespräche in den kommenden Wochen haben. Mehr kann ich dazu aktuell nicht sagen.“ Laut Northug wird der nächste Schritt sein, mit Anwälten über den Nationenwechsel zu sprechen. Wie der 15-malige norwegische Meister zur Trønder-Avisa sagte, müsse der Wechsel spätestens bis Anfang Mai in trockenen Tüchern sein. Dann würde er einen Zwei-Jahres-Plan aufstellen inklusive Umzug nach Österreich. Die Ziele des dann 40-Jährigen sind eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Mailand-Cortina 2026 sowie die Nordische Ski-WM in Falun 2027. Der frühere österreichische Nationaltrainer Trond Nystad hält einen Wechsel nach Österreich für gut möglich, wenn der ÖSV signalisiert, dass er das möglich machen will. „Wenn Österreich meint, dass sie ihn brauchen und Interesse bekundet, könnte es passieren. Aber es bleibt nicht viel Zeit bis zu den Olympischen Spielen, so dass es schnell gehen muss. Er kann dem Sport sicher etwas geben. Er ist ein Promi, ein guter Langläufer und hat viel Erfahrung“, sagte er.
„Das glaube ich dann, wenn es soweit ist“
„Northug in Österreich – was sagen wir dazu? Ich würde sagen, das fällt in das Schema, das glaube ich dann, wenn es soweit ist. Ich glaube, da müssen so viele Sachen vorher passen. Man muss sagen, dass der Verband das weiß und das Ministerium auch, dass er einen Reisepass haben will. Das ist schon sehr wenig, weil es auch um kommerzielle Sachen geht, um finanzielle Sachen und da sind – glaube ich – einfach zu viele Abers in dem Ganzen, wo er sicher finanziell Einbußen wird machen müssen“, äußerte sich Mika Vermeulen auf xc-ski.de Nachfrage. „Fürs Team ist das Gerede grundsätzlich nicht schlecht. Dadurch haben wir wieder ein bisschen Medienpräsenz und er kriegt ein bisschen Medienpräsenz. So bleibt jeder ein bisschen relevant. Sollte es wirklich passieren, ist es natürlich auch gut fürs Team, weil er ja kein fader Typ ist und ihn dabei haben, ist sicher auch eine Gaudi. Aber es bringt wahrscheinlich auch einen Druck mit, weniger für unsere Athleten, sondern mehr für das Betreuerteam, um die Qualität im Betreuerstab hochzuhalten, weil wenn ein Northug dabei ist, das ist schon eine Anforderung, was der stellen wird. Da muss man schauen, wie das dann wäre. Cool wäre es, wenn er für den Nachwuchs was bedeuten würde, wenn er in Österreich wäre. Vielleicht würde es den Nachwuchs inspirieren, wenn er im Austria Cup oder so dabei wäre. Ich sehe ansonsten weder für ihn noch für den Verband einen großen Gewinn.“