Gold für die Schweiz: Dario Cologna wird Olympiasieger im Skiathlon

Dario Cologna © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Dario Cologna hat es geschafft. Der Schweizer sicherte sich die Goldmedaille im Skiathlon über 15+15 Kilometer vor Marcus Hellner und Martin Johnsrud Sundby.

Dario setzt sich durch

Schon nach seinem zweiten Platz beim Weltcup in Toblach war klar: Dario Cologna darf man bei den Goldfavoriten in Sochi nicht außer Acht lassen. Der Schweizer hielt sich über weite Strecken des Rennens im Hintergrund, während die Mitfavoriten wie Martin Johnsrud Sundby sowie alle Schweden und der ganz stark laufende Österreicher Joe Dürr sich an der Spitze zeigten. Beim Skiwechsel waren noch 17 Athleten zusammen, die auch bis auf die letzte Freistil-Runde mehr oder weniger zusammenblieben. Auf der zweiten von drei Freistilrunden nach 22 Kilometern zeigte sich erstmals Dario Cologna ganz vorn machte damit seine Ambitionen auf Edelmetall klar. Diese Hoffnung hatte auch lange Zeit Petter Northug, der über weite Strecken des Rennens scheinbar Schwäche demonstrierte, bis er sich dann zu Beginn der letzten Runde ganz nach vorn schob. An der steilsten Stelle des mehr als einen Kilometer langen Anstiegs war es dann aber um den Norweger geschehen, der die Konkurrenten ziehen lassen musste. Die Vorentscheidung um den Titel fiel etwa an derselben Stelle wie gestern bei den Damen: Marcus Hellner attackierte wie seine Landsfrau am Anstieg zu den Olympischen Ringen, doch Dario Cologna konterte und ging außen vorbei. Ihm gelang es, mit dem Schweden sowie Sundby und Vylegzhanin an den Fersen ein kleines Loch vor der leicht abgeänderten Spitzkehre vor dem Stadion zu reißen, knapp dahinter folgten mit Chernousov und Richardsson zwei weitere Athleten. Im Zielsprint konnte sich der Schweizer knapp dem heranstürmenden Schweden erwehren, im Duell um Bronze stach Martin Johnsrud Sundby knapp Maxim Vylegzhanin aus. Ilia Chernousov, der vor dem Skiwechsel bereits den Anschluss verloren hatte und in der Box auch noch einen Stock liegen ließ, was weitere Sekunden kostete, wurde starker Fünfter. Rang sechs ging an den Franzosen Jean Marc Gaillard, der Daniel Richardsson noch abfing. Johannes Dürr wurde guter Achter vor Maurice Manificat und dem Schweden Lars Nelson.

Russen protestieren

Das russische Team um Cheftrainerin Elena Välbe konnte sich mit dem haudünnen Verpassen einer Medaille vor heimischem Publikum nicht zufriedengeben. Man strengte einen Protest gegen die Norweger an, weil Martin Johnsrud Sundby Maxim Vylegzhanin behindert haben soll. Fernsehbilder zeigen, dass der Norweger auf den letzten Metern in den Korridor des Russen geraten war. Er sei gestrauchelt, behauptet Sundby. Der Protest wurde von der Jury abgewiesen, Sundby erhielt lediglich eine Verwarnung und durfte die Medaille behalten. Die Russen haben jedoch weitere Schritte angekündigt.

Tobi und Hannes lange gut dabei

Lange Zeit zu den Medaillenanwärtern gehörten auch zwei deutsche Hoffnungen: Tobias Angerer zeigte sein bestes Rennen in einer bisher eher verkorksten Abschlusssaison seiner Karriere und lag bis zur vorletzten Runde eindeutig auf Top10-Kurs. Sein junger Kollege Hannes Dotzler hatte auf den ersten Kilometern im Klassischen sogar gemeinsam mit Alexey Poltoranin das Tempo bestimmt – beide liefen einige Minuten mit 2-3 Skilängen Abstand vor dem Feld. Auf der äußerst herausfordernden Freistilrunde bekamen jedoch beide erstmals Probleme, als es zum zweiten Mal den langen Anstieg hinaufging. Zwar konnten sich beide in der Abfahrt nach dem Stadion wieder in die Mitte der Gruppe vorarbeiten, mussten die Favoriten bei der letzten Passage des Anstiegs aber endgültig ziehen lassen. Im Ziel belegte Hannes Dotzler mit 30 Sekunden Rückstand Platz 13, Tobias Angerer wurde rund fünf Sekunden hinter ihm 15. hinter dem schwedischen Fahnenträger Anders Södergren. „Olympia ist natürlich ein Rennen, da zählen im Endeffekt nur die Medaillen. Daher haben wir das, was wir uns vorgenommen haben, nicht ganz erreicht. Wir wollten unter die ersten Zehn laufen und vielleicht an den Medaillen schnuppern. Wir waren bis zum Schluss dabei, aber wo die Post richtig abgegangen ist, habe wir nicht mehr gegenhalten können. Das war heute das Problem“, meinte Tobi Angerer. „Für mich persönlich ist es nach dieser Saison okay, ich weiß, dass ich gut drauf bin und es kommen noch ein paar Rennen. Ich hoffe, dass noch einiges geht.“ Hannes Dotzler erklärte weiter: „Mit dem schweren Skatingteil hintendrauf hatte ich Respekt und wusste, dass das nicht unbedingt meine Stärke ist. Ich hatte jede Runde zu kämpfen am langen Berg, um den Anschluss zu halten. 13. Platz ist, glaube ich, das Beste, was ich je hatte im Duathlon. Daher bin ich zufrieden damit.“

Axel und Thomas fallen zurück

Axel Teichmann hatte bereits nach neun Kilometern erstmals Probleme, den Anschluss an die Gruppe zu halten und fiel nach zwölf Kilometern endgültig zurück. Zwar tat er nach dem Skiwechsel zunächst alles, um gemeinsam mit Chernousov wieder heranzulaufen, doch nach den ersten fünf Kilometern musste der Thüringer diese Hoffnungen begraben. Er wurde im weiteren Rennverlauf nach und nach durchgereicht bis auf Platz 23 mit knapp zwei Minuten Rückstand. Länger als Teichmann hielt Thomas Bing mit den Besten mit, kurz vor dem Skiwechsel war nach einem Stockbruch mit vielen verlorenen Sekunden aber Schluss für den Rhöner, der als 37. mit 3:17 Minuten Rückstand das Ziel erreichte.