Vom 13. bis 23. Januar fanden in Turin die FISU Winter World University Games 2025, auch bekannt als Universiade, mit 80 Wettbewerben in elf Disziplinen ausgetragen. Das deutsche Team war dabei erfolgreich wie nie und feierte unter anderem auch die erste Goldmedaille im Skilanglauf sowie eine erfolgreiche Premiere im Para-Skilanglauf.
Erste deutsche Goldmedaille im Skilanglauf
Die Langlauf- sowie Biathlonwettbewerbe wurden in Pragelato, rund 80 Kilometer von Turin entfernt und nahe der Grenze zu Frankreich gelegen, ausgetragen. 2006 fanden dort auch die Wettbewerbe in den nordischen Disziplinen statt. Die deutschen Langläuferinnen und Langläufer konnten mit guten Ergebnissen überzeugen und mit der ersten Gold-Medaille im Skilanglauf bei einer Universiade für eines der Highlights sorgen. Miriam Reisnecker (OTH Amberg-Weiden) und Marius Bauer (Euro FH Hamburg) sprinteten im Teamsprint sehr überraschend und dank eines enormen Energieleistung von Bauer auf der letzten Runde zur Goldmedaille. Zum letzten Wechsel lag das Team noch auf Rang Acht, doch Bauer kämpfte sich in einem packenden Zielsprint an die führenden Teams aus Frankreich und Polen vorbei und sicherte den Sieg. Lia Stelter (Uni Innsbruck) und Maxim Cervinka (Uni Leipzig) belegten in derselben Disziplin Rang zehn und rundeten das historisch erfolgreiche Ergebnis ab.Auch in der Männerstaffel über 4×7,5 Kilometer zeigte das deutsche Team eine solide Leistung. Maxim Cervinka und Tilmann Hartlieb (Uni Innsbruck) starteten in der klassischen Technik, während Jakob Milz (SRH Fernhochschule Riedlingen) und Marius Bauer im Skating-Stil antraten. Zwar konnten die Teams aus Japan, Finnland und der Schweiz früh das Tempo an der Spitze bestimmen und die Medaillen unter sich ausmachen, doch das deutsche Quartett behauptete sich auf Platz vier. Schlussläufer Marius Bauer verteidigte den vierten Rang souverän gegen die Staffeln aus Kasachstan und Frankreich.
Top-Ten Ergebnisse in den Einzeldisziplinen
In den Einzelrennen über zehn Kilometer in der Freien Technik erzielte Jakob Milz bei den Männern den siebten Platz, nur knapp über 30 Sekunden hinter dem Sieger. Marius Bauer und Tilmann Hartlieb verpassten mit den Plätzen 14 und 16 nur knapp die Top Ten. Die Medaillen gingen an Olaf Talmo (Norwegen), Nico Bennert (Finnland) und Mario Matikainow (Bulgarien). Beim Sieg der polnischen Weltcupläuferin Izabela Marcisz vor Maria Boccardi aus Italien und der Schweizerin Carla Wohler belegten Miriam Reisnecker und Lia Stelter die Plätze 23 und 28.Der Schweizer Nolan Gertsch holte die Goldmedaille im Klassiksprint, Silber und Bronze gingen an Valtteri Pennanen und Markus Kasanen aus Finnland. Marius Bauer erreichte dabei als bester Deutscher das Finale und belegte dort den sechsten Platz. Maxim Cervinka musste sich knapp geschlagen geben und landete auf Platz neun. Bei den Frauen kämpfte sich Miriam Reisnecker ins Halbfinale vor und beendete den Wettbewerb auf einem starken zehnten Platz. Izabela Marcisz gewann dabei ihre zweite Goldmedaille. Silber ging an die Estin Kaidy Kaasiku vor Anni Lindroos aus Finnland. Die weitere deutsche Starterinnen und Starter schieden in der Qualifikation oder im Viertelfinale aus.Im abschließenden Massenstart der Männer war Tilmann Hartlieb mit Platz 14 der beste deutsche Starter, während Urs Müller (MCI Innsbruck) als 34. ins Ziel kam. Jakob Milz und Johannes Kuchl (Uni Passau) mussten das Rennen vorzeitig beenden. Markus Kasanen und Nico Bennert auf den Plätzen Eins und Drei bescherten dem finnischen Team zwei weitere Medaillen. Silber ging an den Japaner Daito Yamazaki. Bei den Frauen erreichte Miriam Reisnecker ebenfalls nicht das Ziel. Die Zwillinge Keidy und Kaidy Kaasiku sicherten sich Gold und Silber, Isabela Marcisz holte auf dem dritten Rang ihre vierte Medaille, nachdem sie auch im Teamsprint Bronze gewann.
Bronze für Luise Müller im Biathlon
Das deutsche Biathlon-Team zeigte bei den FISU Games durchweg starke Leistungen, gekrönt von der Bronzemedaille von Luise Müller (Uni Bayreuth) im Massenstart über 12,5 Kilometer. Nach einem packenden Rennen mit zwei Fehlschüssen sicherte sie sich im Zielsprint den dritten Platz – ihr persönlicher Höhepunkt nach vier Top-Ten-Platzierungen in vier Rennen. „Das war eines der härtesten Rennen meines Lebens, aber ein großartiger Abschluss der FISU Games“, freute sich Müller. Daryna Chalyk und Oleksandra Merkushyna bescherten der Ukraine einen Doppelsieg. Nathanael Peaquin aus Frankreich gewann im Rennen der Herren Gold, Karl Groenland aus Schweden holte Silber, der Kasache Kirill Bauer Bronze. Frederik Madersbacher Eide (FU Berlin) und Janik Löw (Uni Leipzig) belegten nach 15 Kilometern die Plätze 13 und 15.
Bereits in der Single Mixed Staffel überzeugte Luise Müller zusammen mit Frederik Madersbacher Eide, als das Duo lange auf Bronze-Kurs lag und schließlich Fünfte wurde. Gold ging an die Ukraine, Tschechien holte Silber und Bronze ging an das polnische Duo.
Noemie Remonnay (Frankreich) gewann den ersten Biathlon Wettbewerb, das 12,5 Kilometer lange Einzel. Amelia Liszka (Polen) holte vor Daryne Chalyk (Ukraine) die Silbermedaille. Für Luise Müller wurde es nach fünf Schießfehlern Platz Sechs. Frederik Madersbacher Eide war erneut bester Deutscher auf dem achten Rang, Janik Löw lief auf den 31. Platz. Der Sieg ging an den Ukrainer Bohdan Borkovskyi vor Patrik Kuuttinen auf Finnland und dem Tschechen Petr Hak.
Im Sprint erreichte Müller mit Platz Sechs erneut ein starkes Ergebnis, während Eide fehlerfrei blieb und Elfter wurde. Jannik Löw konnte sich ebenfalls steigern und wurde 19. Den Sieg bei den Herren holte Nikita Akimov (Kasachstan) vor dem Schweden Knut Vikstroem und Bohdan Borkovskyi. Bei den Damen sprintete Barbara Skrobiszewska (Polen) vor ihrer Landsfrau Amelia Liszka und der Kasachin Arina Kryukova zum Sieg.
In der Verfolgung lief Luise Müller erneut auf Platz sieben, nachdem sie zeitweise auf Medaillenkurs gelegen hatte. Die beiden Polinnen Skrobiszewska und Liszka verteidigten die ersten beiden Plätze, Daryna Chalyk verbesserte sich auf den dritten Rang. Frederik Eide verbesserte sich auf Rang acht und verfehlte mit 19 Treffern knapp eine fehlerfreie Schießleistung. Löw beendete das Rennen auf Platz 19. Der Ukrainer Borkovskyi lief vom dritten auf den ersten Platz. Sein Landsmann Serhii Suprun holte Silber, Paul Fontaine aus Frankreich lief zu Bronze.
Zahlreiche Medaillen im Para-Skilanglauf
Zum ersten Mal waren in diesem Jahr auch Wettkämpfe im Para Skilanglauf Teil der Winter World University Games. Insgesamt gab es sechs Entscheidungen im Freistil Einzelstart über zehn Kilometer sowie im Klassik Sprint in den Kategorien Stehend und Sehbehindert. Marco Maier (IU Internationale Hochschule) gewann in der Kategorie Stehend sowohl im Distanzrennen als auch im Sprint Gold. Bei den sehbehinderten Athletinnen holte Leonie Walter (EHiP HS) mit ihrem Guide Christian Krasman in beiden Rennen Gold, während Johanna Recktenwald (PH Freiburg) mit Guide Emily Weiß jeweils Silber gewann. Lennart Volkert (Uni Freiburg) sicherte sich zusammen mit Guide Nils Kolb in beiden Rennen Silber in der Kategorie Vision Impaired bei den Herren.
23 Medaillen – historisches Ergebnis für Team StuDi
„Die Torino 2025 FISU Games waren für das deutsche Team, das mit 51 Aktiven in zehn von 13 Sportarten vertreten war, aus sportfachlicher Sicht ein riesiger Erfolg. Das historisch größte deutsche Team erzielte mit 23 Medaillen das beste FISU Winter Games-Ergebnis der Geschichte. Damit sind wir in der Weltspitze des internationalen studentischen Spitzensports angekommen“, zog adh-Sportdirektor Thorsten Hütsch Bilanz. Zufrieden war Hütsch vor allem, weil die deutsche Delegation mit sechs Mal Gold, neun Mal Silber und acht Mal Bronze nicht nur den bisherigen Medaillenrekord der Spiele von 2023 (13 Medaillen; drei Mal Gold, vier Mal Silber und sechs Mal Bronze) deutlich verbesserte, sondern auch dank der 21 zusätzlichen Top Acht-Ergebnisse die gesteckten Ziele weit übertroffen hat. „Diese Kennzahlen, die Auskunft darüber geben, ob die FISU Games ihren Auftrag als gezielte Nachwuchsleistungsveranstaltung für den Bereich der Perspektiv- und Nachwuchskader der betreffenden Fachverbände erfüllt haben, bewegen sich auf absolutem Top Niveau“, so Hütsch.