Jetzt ist es offiziell: Langlauf Star Therese Johaug verkündet ihr Comeback

Therese Johaug (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Seit Monaten warteten die Norweger sehnsüchtig auf Therese Johaugs Entscheidung. Auf einer Pressekonferenz gab sie am Morgen bekannt, dass sie tatsächlich ihr Comeback startet mit dem Ziel, Gold über 50 Kilometer bei der Heim-WM in Trondheim zu gewinnen.

Langes Warten auf Entscheidung

Überraschend kam die auf der Pressekonferenz am Holmenkollen verkündete Entscheidung zum Comeback nicht. Seit ihrem überraschenden Schlussstrich vor zwei Jahren wurde über eine Rückkehr gemunkelt, die sie schon bald nicht mehr ausschloss. Vor allem als sie nach der Geburt ihrer Tochter Kristin, die am Nationalfeiertag am 17. Mai ein Jahr alt wurde, wieder verstärkt ins Training einstieg, hofften ihre Landsleute und auch einige Gegnerinnen auf ihre Rückkehr. Als im Frühjahr verkündet wurde, dass ihr früherer Heimtrainer Pål Gunnar Mikkelsplass und ihre Freundin Marit Bjørgen das Trainerteam ergänzen, war allen Beobachtern klar, dass das nur heißen kann, dass Therese Johaug bei der Nordischen Ski WM in Trondheim am Start stehen wird. Auf ein offizielles „Ja“ der 36-Jährigen wartete man aber weiter. Erst jetzt nach vielen harten Trainingsstunden lud Johaug zur Pressekonferenz.

„Möchte dem Traum eine Chance geben“

Bei der WM in Trondheim werden von den Damen erstmals 50 Kilometer gelaufen und für Therese Johaug ist es ein großer Wunsch, sich als erste Dame als Siegerin in die Geschichtsbücher eintragen zu lassen. Zusätzlich vermisst sie es auch sehr, Rennen zu bestreiten und will es noch einmal mit der Konkurrenz aufnehmen. „2022 habe ich meine Skier ins Regal gestellt, weil ich eine Familie gründen wollte, aber ich trainiere immer noch, weil es mir so viel Freude bereitet. Sowohl bei den nationalen Meisterschaften als auch bei den Tests scheine ich noch etwas in der Loipe zu leisten und der Wunsch nach der Startnummer auf der Brust ist ebenfalls sehr groß“, schreibt sie vor der Pressekonferenz auf Instagram. „Nach zwei ereignisreichen Jahren abseits der Loipe hatte ich wieder die Möglichkeit, Teil der norwegischen Langlauf-Teams zu werden und möchte dem Traum von der WM auf der Heimstrecke eine Chance geben. Ich bin gespannt, wie alles laufen wird und hoffe, dass ich an dem Volksfest bei der WM in Trondheim. Wir sehen uns an der Strecke!“

Team freut sich

Seit dem vorläufigen Ende ihrer Karriere hatte Johaug als TV-Expertin gearbeitet. Der Platz im Team war ihr aber freigehalten worden, falls sie sich zu einem Comeback entschließt, gab der Verband im Frühjahr bekannt, als Johaug selbst sich noch nicht ganz entschieden hatte. Nun freuen sich aber alle Teamkollegen, dass sie wieder zurück ist. So sagte Tiril Udnes Weng dem NRK: „Mit Therese im Team haben wir nicht nur eine starke Läuferin sondern auch eine tolle Teamkollegin mit viel Erfahrung, wenn wir die WM zu Hause in Trondheim haben.“ Auch unter ihrem Post finden sich Kommentare wie „GOAT is back“ (Helene Marie Fossesholm) und „Du bist krass!“ (Tiril Eckhoff).

Beeindruckende Karriere mit schwarzem Fleck

Johaugs höchst erfolgreiche internationale Karriere begann im Alter von 18 Jahren, als sie bei der Nordischen Ski-WM in Sapporo zu Bronze lief über 30 Kilometer klassisch. Es folgten 2011 die ersten Goldmedaillen in Oslo, insgesamt sammelte sie 14 mal WM-Gold. Ihre olympische Karriere verlief lange nicht so perfekt, mit Ausnahme von Staffel-Gold 2010 musste sie bis Peking auf ihr erstes Einzel-Gold warten. Insgesamt gewann sie in Peking dreimal Gold, in Sochi musste sie sich mit Silber hinter Marit Bjørgen und Bronze hinter Justyna Kowalcyk und Charlotte Kalla begnügen. Dass sie 2018 nicht schon den langersehnten Olympiasieg holte, liegt an dem sicherlich größten Fehler ihrer Karriere: Im Höhentraining in Italien zog sie sich einen Sonnenbrand an der Lippe zu und besorgte sich ein Medikament, bei dem niemand darauf achtete, dass auf der Verpackung ein deutlicher Hinweis angegeben war, dass der Wirkstoff auf der Dopingliste steht. Nach einer positiven Dopingkontrolle auf das Steroid Clostebol wurde Johaug ab Oktober 2016 für 18 Monate gesperrt. Ein Thema, das in Norwegen völlig totgeschwiegen wird. Johaug ist die große norwegische Langlauf-Heldin, die Dopingsperre wurde nach ihrer Rückkehr ignoriert. Nach ihrer Sperre setzte sie ihren Siegeszug im Weltcup weiter fort und feierte in ihrem letzten Einzelstart vor ihrem vorläufigen Karriereende ihren insgesamt 100. Sieg in Einzel- und Staffelrennen. Weitere sollen im kommenden Winter folgen.