Johan Olsson hat sich in einem untypischen Massenstart der Herren über 50 Kilometer in der klassischen Technik den Weltmeistertitel gesichert. Silber ging an Dario Cologna vor Alexey Poltoranin.
Schweizerisch-schwedische Kooperation bezwingt Northug
Diesmal wollten sie es Petter Northug nicht wieder so leicht machen wie sonst in Massenstartrennen, von Anfang an war das Tempo im Feld sehr hoch. Nach 1,5 Kilometern setzte Curdin Perl die erste Attacke, der bald darauf fünf Athleten inklusive Jens Filbrich folgten, während der Schweizer durchgereicht wurde. Nach zehn Kilometern war die Gruppe wieder gestellt, nur einen Kilometer später folgte die rennentscheidende Attacke des Schweden Johan Olsson, der Dario Cologna nachsetzte. Beide arbeiteten zehn Kilometer lang gut zusammen, wenngleich der Vorsprung des Duos durch die russische Tempoarbeit im Feld von 25 auf zehn Sekunden schrumpfte. Als der Schweizer sich zum zweiten Mal an diesem Tag auf die Nase legte, fiel er ins Feld zurück und Olsson war auf sich allein gestellt. Der Schwede zog allein sein eigenes Tempo durch, baute seinen Vorsprung bis auf 50 Sekunden aus und begann fünf Kilometer vor dem Ziel sichtbar an seinen Erfolg zu glauben, als er wieder deutlich frischer wirkte. Zuvor hatte sein Teamkollege Daniel Richardsson durch einen ausgelassenen Skiwechsel nach knapp 42 Kilometern versucht, zu Olsson aufzulaufen, wurde aber nach wenigen Kilometern gestellt. Durch das hohe Tempo mussten viele Athleten Tribut zollen, darunter auch Petter Northug, der einige Kilometer vor dem Ziel endgültig den Kontakt zur Gruppe verlor. An den neuen Weltmeister kam niemand mehr heran: Mit zwölf Sekunden Vorsprung auf die ersten Verfolger gewann Johan Olsson den Titel und vergoldete die schwedische Silbermannschaft.
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Cologna gewinnt Silber trotz Sturz
Obwohl der Schweizer zweimal stürzte, wurde Dario Cologna für seine Initiative beim Ausreißversuch mit der Silbermedaille belohnt. Der Skiathlon-Weltmeister erhöhte am letzten „Zorzi“-Anstieg das Tempo und konnte sich mit drei anderen Athleten leicht absetzen. Auf dem Weg ins Stadion konnte dem Eidgenossen niemand mehr etwas vormachen und er konnte über eine erneute Medaille jubeln. Bronze ging noch an Alexey Poltoranin, der auf der Zielgeraden Alexander Legkov stehenließ. Der Russe hatte sich endlich eine Medaille vorgenommen, wirkte während des Rennens immer wieder sehr hektisch, als ihm beim Skiwechsel zweimal der neue Ski nach vorn aus der Wechselbox entwischte. Eldar Roenning wurde als bester Norweger guter Fünfter vor seinem Landsmann Tord Asle Gjerdalen und Hannes Dotzler. Maxim Vylegzhanin, Jens Filbrich und Daniel Richardsson komplettierten die besten Zehn, Tobias Angerer wurde 13. und Petter Northug mit zwei Minuten Rückstand nur 21.
Erstklassige deutsche Mannschaftsleistung
Erneut hat das deutsche Langlauf-Team sehr gute Leistungen abgeliefert – leider auch nach dem letzten WM-Rennen ohne zählbaren Erfolg in Form von Medaillen: Zum ersten Mal seit 16 Jahren. Das deutsche Team bestimmte nahezu während des gesamten Wettkampfes das Rennen mit und war immer auf den ersten Positionen zu finden, doch als vorn die Post abging, war das deutsche Trio wieder einmal etwas zu weit hinten zu finden, um noch um die Medaillen mitkämpfen zu können. Dennoch tat Hannes Dotzler sein möglichstes und versuchte, noch an das davonstürmende Quartett heranzukommen. Zumindest Maxim Vylegzhanin konnte der Allgäuer auf dem Weg ins Stadion noch einholen. Am Ende stand mit Platz sieben, neun und 13 für Hannes Dotzler, Jens Filbrich und Tobias Angerer ein sehr gutes Mannschaftsergebnis zu Buche, mit dem auch der Bundestrainer Frank Ullrich sehr zufrieden war: „Kompliment den Siegern vorn, da war nichts zu machen, das war überragend. Olsson ganz speziell. Aber drei Plätze unter den Top15, das war unglaublich beachtlich, wenn man sieht, dass man auch Northug noch hinter sich gelassen hat.“ „Es war von Anfang an ziemlich Zug drin. Bei meinem ersten 50er war es relativ ruhig am Anfang, aber heute war das Tempo sehr schnell von Beginn an. Ich hatte auch eine schwächere vorletzte Runde und der Anfang der letzten. Hintenraus ging es nochmal recht gut auch der letzte Ski hat sehr gut gepasst und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis heute“, freute sich der beste Deutsche Hannes Dotzler und Jens Filbrich fügte hinzu: „Ich habe mit dem neunen Platz gezeigt, dass ich gute Form habe und dass ich zur Weltspitze mit dazugehöre. Ich habe es heute probiert gleich am Anfang, eine Gruppe mit zu entwickeln.“ Tobias Angerer hatte gerade zwischen Kilometer 35 und 40 viel in die Tempoarbeit investiert und belegte den 13. Platz. Der vierte Deutsche Andy Kühne, der erst kurzfristig für den erkrankten Tim Tscharnke eingesprungen war, verlor schon zu Rennbeginn den Anschluss und endete mit elf Minuten Rückstand auf Rang 44.