Justyna Kowalczyk hat trotz ihres gebrochenen Fußes den Olympiasieg über 10 Kilometer in der klassischen Technik gewonnen. Die Polin siegte bei strahlendem Sonnenschein und Frühlingstemperaturen vor Charlotte Kalla und Therese Johaug. Steffi Böhler überraschte als Sechste.
Mit Schmerzmitteln zum Olympiasieg
Vollgepumpt mit Schmerzmitteln hat Justyna Kowalczyk den Olympiasieg in ihrer Paradedisziplin über zehn Kilometer klassisch gewonnen. „Ich nehme Medikamente gegen die Schmerzen, aber die helfen nur drei Stunden“, meinte die Polin, die zusätzlich den Fuß fest getaped hat, vor dem Rennen. Für ihre zehn Kilometer benötigte die Polin 28:17,8 Minuten und damit lag sie 18,4 Sekunden vor Charlotte Kalla, die damit erneut Silber gewann. „Das ist etwas ganz Besonderes für mich, weil ich mir vor zwei Wochen den Fuß gebrochen habe. Es war wie ein Kampf gegen mich selbst mit dieser Verletzung“, sagte die Siegerin. Kowalczyk war das Rennen in einem sehr schnellen Tempo angegangen, das sie trotz ihrer Schmerzen wegen ihres Mittelfußbruches durchhalten konnte. Lange Zeit war Marit Bjørgen ihre erste Verfolgerin gewesen, doch die Skiathlon-Olympiasiegerin fiel nach schwächeren letzten Kilometern sogar noch vom Podest und wurde nur Fünfte. Die Bronzemedaille sicherte sich nach einem Schlussspurt auf den letzten Kilometern noch Therese Johaug, die sich knapp vor Aino Kaisa Saarinen schob. Stefanie Böhler überraschte nach einem tollen Rennen mit dem sechsten Platz. Beste Russin vor heimischem Publikum wurde Natalia Zhukova, die Kerttu Niskanen und Heidi Weng auf die weiteren Plätze verwies. Krista Lähteenmäki, die schon früh von Charlotte Kalla eingeholt wurde, wurde Zehnte.
Kampfschwein Böhler startet durch
Beste Deutsche bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von 12°C, bei denen die meisten Sportlerinnen im T-Shirt antraten, wurde Steffi Böhler. Die Ibacherin ging das Rennen sehr schnell an und konnte das Tempo im Gegensatz zu Nicole Fessel bis zum Ziel durchhalten. „Ich bin einfach nur gelaufen. Auf den ersten fünf Kilometern ging es fast wie von alllein, es lief einfach top. Der zweite Teil war wahrscheinlich, wenn man die anderen Athletinnen fragt, die härteste Strecke, die wir je gelaufen sind. Ich bin total glücklich“, strahlte Steffi mit Tränen in den Augen. „Ich habe schon auf der Reise hierher gesagt, dass die Teilnahme schon ein Geschenk für mich ist und dass ich das alles genieße so gut es geht. Aber ich bin eben auch ein kleines Kampfschwein und wenn ich am Start stehe, dann will ich auch alles geben.“ Sie belegte mit 46 Sekunden Rückstand den erstklassigen sechsten Platz. Teamkollegin Nicole Fessel war sogar noch schneller als die Schwarzwälderin angegangen, musste für ihr Tempo jedoch bald büßen. Sie fiel bis auf den 23. Platz mit 2:09 Minuten Rückstand zurück. Knapp dahinter reihte sich Katrin Zeller auf Position 25 ein. Das deutsche Team hatte sich in den letzten Wochen soweit wie möglich von äußerem Druck abgeschirmt, was für Steffi Böhler der Schlüssel zum Erfold war: „Wenn wir uns die ganzen Medienberichte und Presseartikel durchlesen und uns zu Herzen nehmen würden, dann… Das ist halt einfach teilweise nicht gerechtfertigt, weil wir eine Sportart betreiben, die fast jeder Mensch auf der Welt betreiben kann und darum ist es unglaublich schwer, da zu den Allerbesten der Welt zu gehören. Deswegen haben wir Mädels versucht, uns in den letzten Tagen und Wochen starkzureden. Jede hat die andere auf ihre posititiven und guten Eigenschaften hingewiesen und ich denke, das ist es, was uns vorwärtstreibt.“