Seraina Mischol muss nun einen Schlussstrich unter ihre aktive Karriere als Skilangläuferin ziehen. Bei der 29-Jährigen war vor einem halben Jahr die Diagnose Multiple Sklerose gestellt worden.
Befremdliche Müdigkeit führt zu Pausen
Auf ihrer Homepage kündigte Seraina Mischol ihren Rücktritt vom aktiven Sport an. Die Bündnerin hatte seit Wochen eine befremdliche Müdigkeit gespürt und musste immer wieder Pausen einlegen. Die 29-Jährige hatte im September notfallmäßig wegen einer Sehnerventzündung einen Augenarzt aufgesucht, dabei wurde im Inselspital Bern das klinisch isolierte Syndrom CSI diagnostiziert, eine Vorstufe von MS. „Ich denke, keine Sportlerin wünscht sich am Ende ihrer Karriere die Schlagzeile: „Aus gesundheitlichen Gründen die Karriere beendet“. Dass eine solche bei mir nicht mehr ausgeschlossen werden konnte, war mir seit dem 17. September bewusst, als mir nach rätselhaften Augenbeschwerden die Diagnose CIS mitgeteilt wurde. Es war eine Gradwanderung, das Projekt „Spitzensport mit MS““, schreibt Mischol auf ihrer Homepage. „Heute, knapp fünf Monate nach der Diagnose muss ich dieses Ziel leider aufgeben. Seit einigen Wochen spüre ich eine befremdende Müdigkeit in mir, die mich immer wieder zum Pausieren zwingt. Der Kopf ist weiterhin auf Spitzensport eingestellt, aber mein Körper leidet, wenn er leisten soll, was der Kopf von ihm fordert. Ich kenne das Gefühl in guter Form ein Training zu absolvieren noch zu gut. Und deshalb kann ich diesen Ziel-Konflikt nicht mehr länger ertragen, ich würde sonst die Freude am Langlaufsport verlieren. Ich möchte wieder eins werden mit meinem Körper ihn nicht weiter (über-) fordern.“
Beruf als Bauzeichnerin: „Ich stehe nicht vor dem Nichts!“
Mischol wird nun in ihren Beruf als Bauzeichnerin zurückkehren, den sie auch während ihrer aktiven Karriere immer nebenbei ausgeübt hat. Während des Winters wird sie weiterhin wie vereinbart in Davos ihre halbe Stelle als Bauzeichnerin ausüben, im April siedelt sie nahc Oberhofen am Thuner See um und tritt dann eine 80%-Stelle an – für ihr neues Hobby, das Telemarken, wird auch dann noch genug Zeit sein. Außerdem will sie auch weiterhin auf Langlaufskiern unterwegs sein – ganz ohne Leistungsdruck.
Stolz auf erfolgreiche Karriere
Auch wenn das Karriereende früher kommt als ursprünglich geplant, kann Seraina Mischol doch auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken, was sie auch mit Stolz tut: Die Bündnerin wurde 2003 U23-Weltmeisterin, nachdem sie zwei Jahre zuvor schon Bronze bei den Junioren-Weltmeisterschaften gewonnen hatte. Sie nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und erreichte dort als bestes Resultat einen 14. Platz. Zudem wurde sie 2006 15. bei den Olympischen Spielen und beendete die Tour de Ski 2007/2008 als starke Zwölfte, was auch zu einem guten 15. Platz im Gesamtweltcup führte. Nicht zuletzt gewann sie 2009 den Engadin Skimarathon und insgesamt fünf Schweizermeistertitel.