Korosteleva und Jönsson Prags schnellste Sprinter

Natalia Korosteleva © Hemmersbach/Nordic Focus

Tim Tscharnke hat mit seinem zehnten Platz auf der vierten Etappe der Tour de Ski in Prag für das beste deutsche Ergebnis gesorgt. Axel Teichmann belegte nur Rang 58. Die Siege feierten Natalia Korosteleva aus Russland und der favorisierte Schwede Emil Jönsson, der nach Northugs Ausscheiden im Prolog auch die Tour-Führung übernahm.

Jönsson nicht zu schlagen
Spätestens nach dem Prolog war eines klar: Der Sprintsieg von Prag würde nur über den auch in den Distanzrennen erstaunlich stark laufenden Emil Jönsson gehen. Der schwedische Sprintspezialist dominierte von der Qualifikation bis zum Finale alle seine Läufe und lief als überlegener Sieger vor seinem Landsmann Marcus Hellner ins Ziel ein. Dritter wurde der Norweger Simen Oestensen, der im Zielsprint um den letzten Podestplatz den tschechischen Lokalmatadoren Dusan Kozisek und Teodor Peterson aus Schweden niederrang.

Fabjan verspielt Sieg durch Sturz
Jubeln konnte Natalia Korosteleva in der Damenkonkurrenz über ihren ersten Sieg. „Das ist mein erster Sieg, ich bin sehr glücklich. Ich war schon mal Zweite und Dritte und nun endlich Erste!“ jubelte die 28-Jährige aus Tjumen. „Nachdem mein Bruder [Nikolay Morilov] vor zwei Jahren hier gewonnen hat, hat es nun endlich auch bei mir geklappt!“ Lange sah es jedoch nicht nach einem Sieg der Russin aus. Die Slowenin Vesna Fabjan erwies sich in allen Läufen als ähnlich stark wie Jönsson, verspielte ihren Sieg aber in der letzten Kurve, wo sie sich in Führung liegend mit den Stöcken von Aino Kaisa Saarinen verhakte und beide zu Fall kamen. Den zweiten Rang hinter Korosteleva sicherte sich die Norwegerin Celine Brun-Lie nach einer überzeugenden Leistung. Sie verwies Alena Prochazkova vor der Vorjahressiegerin Arianna Follis auf den dritten Rang.


Desaströse DSV-Leistungen – nur Tscharnke überzeugt und holt halbe Olympia-Norm
Axel Teichmann verlor nach einem 58. Platz Position zwei in der Tour-Gesamtwertung, die Frauen wurden nach desaströsen Leistungen bis auf Katrin Zeller nach Hause geschickt – die deutschen Skilangläufer haben in der goldenen Stadt Prag einen schwarzen Abend erlebt. Der einzige Lichtblick im Tiefschnee auf der vierten Etappe der Tour de Ski war Platz zehn von Tim Tscharnke im Sprint, der damit eine halbe Olympia-Norm erfüllte.
„Bei diesen Verhältnissen war von mir nicht mehr zu erwarten“, sagte Schwergewicht Teichmann, nachdem er sich mühsam durch das Schneemehl gepflügt hatte: „Es ist schon verrückt, dass man so weit nach Prag fährt und dann ist nach 1,2 Kilometern Schluss.“ Ein kleiner Trost war immerhin, dass der bislang mit zwei Siegen überragende Petter Northug als 45. ebenfalls die K.o.-Läufe verpasste. Damit ist der Rückstand in der Gesamtwertung auf den Topfavoriten bei Tour-Halbzeit nur um drei auf insgesamt zwölf Sekunden gewachsen.

Teichmann: „Habe weiter alle Chancen“
Neuer Spitzenreiter ist nach seinem Sieg in Prag der schwedische Sprint-Spezialist Emil Jönsson. „Ich habe weiter alle Chancen. Jetzt beginnt die Tour neu und ich will attackieren“, sagte Teichmann, der sich auf den ersten Ruhetag am Dienstag freut. Ebenfalls in der Qualifikation Endstation war für die in der Gesamtwertung weiter aussichtsreich im Rennen liegenden Tobias Angerer (37.), Rene Sommerfeldt (61.) und Jens Filbrich (77.). Tom Reichelt schaffte es immerhin ins Viertelfinale und belegte Platz 18. Denise Herrmann (Oberwiesenthal) lag in ihrem Viertelfinale in Führung, büßte durch einen dummen Sturz jedoch alle Chancen ein und landete auf Platz 28. Auch Nicole Fessel (Oberstdorf) fiel hin und lag am Ende einen Platz vor ihr. Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) war als 36. genauso in der Qualifikation ausgeschieden wie Katrin Zeller auf Rang 48. Die Oberstdorferin soll die Tour als Einzige zu Ende laufen, nachdem Bundestrainer Jochen Behle wegen schwachen Leistungen den Ausstieg des gesamten Frauen-Teams angeordnet hat.