Therese Johaug hat in einem etwas anderen Leichtathletik Wettkampf die WM-Norm geknackt, Johannes Høsflot Klæbo ist Botschafter eines finnischen Langlauf Events und Martin Johnsrud Sundby wird jegliche UNterstützung versagt. Außerdem will Ebba Andersson mehr sprinten und die RUSADA beginnt wieder mit Dopingtests.
WM-Norm über 10.000 Meter für Johaug
Wie bekannt ist Therese Johaug im Sommer auch viel in der Leichtathletik zu Hause. Am Donnerstag bestritt sie bei den Impossible Games, einer Ersatzveranstaltung für die Bislett Games in Oslo, ein 10.000 Meter Rennen gegen die Uhr. Vor dem Start peilte sie eine Zeit von 31:50 Minuten an, die Norm für kommenden Weltmeisterschaften in Eugene 2022 – „aber das wird sehr schwer!“, meinte sie. Die für August 2020 in Paris geplanten Europameisterschaften mussten wegen der Corona Pandemie angesagt werden. Als Therese Johaug dann nach 25 Runden die Ziellinie überquerte, strahlte sie über das ganze Gesicht: Mit 31:40,69 Minuten (Weltrekord 29:17,45 Minuten) hatte sie die WM-Norm für die Leichtathletik WM in Eugene (USA) geknackt, die wegen der Corona Pandemie und der Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2022 verlegt wurde und ihre persönliche Bestzeit trotz großer Nervosität vor dem Rennen um 50 Sekunden verbessert. Als technische Spielerei wurde in dem Rennen, in dem Johaug coronabedingt die einzige Läuferin war, ein „lyshare“ eingesetzt, zu deutsch „Lichthase“. Die zu knackende Norm wurde für die Athletin mittels Laser am inneren Rand der Tartanbahn angezeigt, so dass sie sich daran orientieren konnte. Zunächst war die 31-Jährige sogar zu schnell angegangen, drehte sich um und lachte, als sie den Laser hinter sich sah. Sie verringerte ihr Tempo und orientierte sich während der kommenden neun Kilometer an der Lasermarkierung, bis sie zwei Runden vor Schluss wieder Gas gab. Komplett die Sportart wechseln wird Johaug nach diesem Erfolg aber nicht. „Mein Herz hängt am Langlauf, aber es macht auch Spaß, Wettkämpfe ohne Schnee zu laufen. Ich werde alt und brauche neue Herausforderungen“, meinte sie gegenüber NRK, die die Impossible Games mit nur 20 Sportlern in neun Disziplinen live übertragen hatten – insgesamt gab es eine Übertragung in etwa 100 Länder. Ein Start bei der Leichtathletik-WM ist für Johaug aber natürlich dennoch möglich. Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio hat sie allerdings definitiv ausgeschlossen.
Klæbo Botschafter bei neuer Langlauf Veranstaltung in Helsinki
In seiner Saison, in der wegen der Corona Krise noch nicht klar ist, ob und wie eine Weltcupsaison stattfinden kann, hat sich der finnische Skiverband etwas Neues ausgedacht: Man plant, im Januar und Februar das Olympiastadion in Helsinki für fünf Wochen in eine Ski Arena zu verwandeln. Eröffnet werden soll das Weltcupprogramm mit einem Sprint, zu dem man hofft, die weltbesten Sprinter nach Finnland locken zu können. Angesagt hat sich inzwischen auch Johannes Høsflot Klæbo. „Es ist wichtig, dass man im Langlauf auch mal etwas Neues ausprobiert. Dieser Arena Sprint klingt spaßig, gerne auch vor 20.000 Zuschauern. Ich denke, das tut unserem Sport gut und es ist schön, ein Botschafter für diese Veranstaltung des finnischen Skiverbandes zu sein“, sagte er in einer Pressemeldung.
Sundby auf sich allein gestellt
Nachdem bereits im April bei der Kadernominierung bekannt wurde, dass Martin Johnsrud Sundby keinen Platz mehr im Nationalteam erhält, wird dem 35-Jährigen nun auch das Training im Olympiatoppen, dem Trainingszentrum, vom NOK versagt. „Es stimmt, dass Martin von uns keine Unterstützung mehr erhält. Der Hauptgrund ist, dass er kein Mitglied im Nationalteam mehr ist. Und wir arbeiten nur mit Trainingsgruppen zusammen“, sagte Helge Bartnes vom norwegischen NOK. Sundby, der kürzlich zum dritten Mal Vater wurde und bis Peking 2022 weitermachen will, ist also künftig komplett auf sich allein gestellt.
Andersson möchte mehr Sprints laufen
Um im Gesamtweltcup konkurrenzfähig zu sein, will die schwedische Distanzläuferin Ebba Andersson sich auch im Sprint verbessern. Gegenüber dem schwedischen Fernsehen kündigte sie an, in Zukunft auch das eine oder andere Sprintrennen außerhalb der Touren bestreiten zu wollen. Die 22-Jährige verpasste den Anfang letzter Saison wegen einer Knieverletzung und stieg erst im Januar in den Weltcup ein. „Ich hatte das Gefühl, dass ich ich den ersten Schritt schon gemacht hatte, eine bessere Sprinterin zu werden. Aber die Knieverletzung hat das natürlich nicht positiv beeinflusst, das hat die Entwicklung behindert, die ich im Training bereits gefühlt hatte“, sagte sie beim Gespräch in Sollefteå. „Ich möchte auch Sprints außerhalb der Touren bestreiten. Und wenn ich es tue, möchte ich auch auf so hohem Level sein, dass ich etwas erreichen kann. Aber wenn die anderen stärker sind als ich, kann ich ihnen keinen Platz wegnehmen.“ Schweden hat seit Jahren ein so starkes Sprint Team, dass es schwer werden wird, einen Startplatz zu ergattern.
RUSADA nimmt Dopingtests auf
Alexander Bolshunov wartet wie die anderen Trophäen-Gewinner immer noch auf seine Kristallkugel, die die FIS inzwischen aber endlich aus Kanada zurück erhalten hat und zügig übergeben will. Die Trainingsgruppe von Oleg Perevozchikov konnte als erstes russisches Team zum gemeinsamen Trainingslager nach Izhevsk aufbrechen, was anderen Gruppen wegen der Wahl ihrer Trainingsregion noch nicht möglich ist. Neuigkeiten gibt es auch von der RUSADA, die ab nächster Woche trotz nach wie vor vieler Neuinfektionen die Dopingtests wider aufnehmen wollen, wie sports.ru berichtet. Obwohl natürlich positiv ist, dass nach dieser Zwangspause wieder Jagd auf Dopingsünder gemacht wird, werden auch Zweifel und Kritik laut: Die Dopinginspekteure reisen quer durch Russland und könnten das Virus weiter verteilen. Außerdem sind manche stark betroffene Regionen Russlands noch Sperrgebiet, so dass dort weiterhin nicht getestet werden kann.