In Norwegen fanden in der letzten Woche zwei Bergrennen statt, in denen sich meistens die Favoriten durchsetzten. Viele Athleten sind zur Zeit von Magen Problemen betroffen und auch Jarl Magnus Riiber hat einen Sommer mit viel Trainingsausfall hinter sich.
Johaug dominiert Tryvann Opp
Am letzten Donnerstag wurde bei Oslo ein 10,3 Kilometer langes Bergrennen auf Skirollern ausgetragen, das wie im letzten Jahr hinauf zum Winterpark der Hauptstadt nördlich des Holmenkollens führte. Die ersten vier Kilometer ab Årnes in Sørkedalen waren relativ flach, danach sind 400 Höhenmeter zu bewältigen auf den folgenden sechs bis sieben Kilometern hinauf zum Holmenkollen. Gelaufen wurde im klassischen Stil und anders als im letzten Jahr diesmal im Massenstart. Nach etwas mehr als der Hälfte der Laufzeit waren bei den Herren noch 14 von 19 Athleten zusammen, die Entscheidung fiel erst kurz vor dem Ziel. In der Schlussphase erwies sich der 23-jährige Thomas Helland-Larsen als der Stärkste und überraschte damit sich und seine Konkurrenten. „Ich hatte das Ziel dranzubleiben, aber ich habe mich dann bis zum Schluss gut gefühlt“, sagte er. Hans Christer Holund kam 15 Sekunden später ins Ziel vor Gaute Kvåle, der mit 21 Sekunden Rückstand die Linie überquerte. „Er war so stark heute. Ich hätte alles darauf gewettet, dass er mich heute nicht schlägt. Das ist toll, dass er solche Fortschritte gemacht hat“, freute ich Holund, der letztes Jahr klar von Petter Eliassen geschlagen wurde. Vierter wurde Mikael Gunnulfsen, der nach seinem Beinbruch im Januar und den verpassten Weltmeisterschaften wieder auf dem Weg zu alter Form ist. Er gewann den Zielsprint gegen Karstein Johaug, 35 Sekunden hinter dem Sieger. Karsteins große Schwester Therese Johaug dominierte wie erwartet die Konkurrenz der Damen. Letztes Jahr lag sie im Ziel zwei Minuten vor Marit Bjørgen bei deren Comeback, diesmal hatte Bjørgen nichts zu melden und lag bei der Zwischenzeit am Skimuseum Holmenkollen sogar an siebter und letzter Stelle. Johaugs größte Konkurrentinnen hießen diesmal Slind – auch wenn Kari sich noch von ihrem schlimmen Sturz aus der Kletterwand erholt. Deren Zwillingsschwestern Astrid und Silje Øyre Slind kämpften um Platz zwei und Astrid erwies sich schließlich als die Stärkere der Schwestern. Im Ziel lag sie 1:10 Minuten hinter Johaug, während Silje mit 1:50 Minuten Rückstand die Linie überquerte. Marit Bjørgen kämpfte sich noch auf Platz fünf nach vorne, wies dieses Jahr aber sogar drei Minuten Rückstand auf Johaug auf. Als Grund gab sie eine mehrtägige Erkältung in der Woche vor dem Rennen an. Ansehen kann man sich die Rennen HIER.
Streckenrekord für Tønseth am Bråtesten
Die Sportler aus Trøndelag sparten sich die Reise in die Hauptstadt und bestritten stattdessen ihr eigenes Bergrennen in Trondheim am Bråtesten. Dort konnte Didrik Tønseth, der nach vielen gesundheitlichen Problemen keinen Platz mehr im Nationalteam hat, einen neuen Streckenrekord aufstellen. Zu bewältigen war eine Strecke von fünf Kilometern und 207 Meter Höhenunterschied. In 17:36 Minuten war er 13 Sekunden schneller als beim letzten Rennen 2019. Der zweitplatzierte Thomas Fremo, der sich in den letzten Jahren vom Langlauf abgewandt hat und nun ein sehr guter Leichtathlet als Langstreckenläufer ist, benötigte 1:12 Minuten länger als der Sieger. Dritter in dieser Altersklasse mit genau zwei Minuten Rückstand wurde Johannes Høsflot Klæbo, der sich überraschend schnell von seinen Magenproblemen erholt hatte und deswegen doch antrat. Noch minimal schneller war jedoch Kristoffer Sagli, der in der Altersklasse 17-20 unterwegs war. Bei den Damen waren keine Weltklasse Athletinnen am Start.
Østberg hofft auf Peking
Ingvild Flugstad Østberg hat die Hoffnung auf die Olympischen Spiele in Peking noch nicht aufgegeben, auch wenn sie eine schwierige Corona Zeit hinter sich hat. Nach ihren Ermüdungsbrüchen im Fuß im Februar und August 2020 kann sie inzwischen endlich wieder uneingeschränkt trainieren. „Natürlich möchte ich gerne zu den Olympischen Spielen in Peking und ich hoffe, dass ich es schaffe. Aber ich kann keine Garantien geben“, sagte sie gegenüber Moss Avis. Dennoch ist sie zuversichtlich, nachdem sie schmerzfrei trainieren kann und ihren Trainingsrückstand aufgeholt hat: „Ich kann nun bestens trainieren und meine Form ist sehr gut. Natürlich wäre ich auch gerne mit den anderen Mädels ins Höhentraining gefahren, aber ich trainiere mit ihnen zusammen, wenn sie in Oslo sind. Ich gebe alles, was ich kann, um bei den Olympischen Spielen am Start zu sein.“
Magenvirus bei schwedischen Langläuferinnen
Während sich Klæbo schnell von seinen Magenproblemen erholt hat, mussten gleich vier schwedischen Damen aus dem Trainingslager in Frankreich abreisen. Zunächst erwischte es Charlotte Kalla, Ärzte schlossen aber zunächst einen Virus aus und vermuteten eine Lebensmittelunverträglichkeit, wie wir bereits in der letzten Woche berichteten. Sie wurde für fünf Tage vom Team isoliert und berichtete beim SVT von schwierigen Tagen: „Es ging mir gar nicht gut. Ich habe die meiste Zeit nur mit geschlossenen Augen flach gelegen und musste mich zum Essen und Trinken zwingen.“ Inzwischen ist sie aber nach Schweden zurückgereist wie auch Ebba Andersson, Emma Ribom und Moa Lundgren, die sich inzwischen mit denselben Beschwerden herumschlugen. „Wir haben Ebba und Charlotte genau untersucht und wir haben es wohl eher mit einem Virus zu tun als mit einer Unverträglichkeit“, sagte Teamarzt Per Andersson zum Expressen. Das wurde erst nach ihrer Rückkehr nach Stockholm festgestellt. Dennoch ist der Mediziner unsicher: „Es zieht sich länger hin als normalerweise. Das ist eine schwierige Geschichte.“ Laut seiner Aussage sind aber Kalla und Andersson auf dem Wege der Besserung, zu Ribom und Lundgren gibt es keine weiteren Informationen.
Schwieriger Sommer für Jarl Riiber
Auch bei dem besten Nordischen Kombinierer der letzten Jahre, Jarl Magnus Riiber, läuft vor den Olympischen Spielen nicht alles nach Wunsch. Nach Wiedereinstieg ins Training ging es ihm im Mai und Juni bestens, aber dann wurde es schwierig. Der Grund dafür waren in erster Linie seine Reaktionen auf die Covid Impfungen im Juli und August. „Nach jeder Impfung brauchte ich vier Wochen, um mich davon zu erholen“, sagte er dem NRK. „Es wird immer gesagt, dass es einem in den ersten Tagen danach schlecht geht. Aber ich habe bis zu Tag fünf nichts gemerkt, aber dann bis in die zweite Woche ging es mir richtig schlecht. In den folgenden zwei Wochen ging es dann immer auf und ab.“ Auf die Frage, ob er darüber nachgedacht habe, auf die zweite Dosis zu verzichten, meinte er: „Das war nie eine Option.“ Er selbst will aber seinen Trainingsausfall nicht überdramatisieren. „In der Nordischen Kombination wirkt es sich nicht so stark aus wie beim Langlauf oder im Biathlon. Ein oder zwei Monate gutes Training bringen immer noch eine gute Form zu Saisonbeginn.“ Er denkt sogar, er habe sich in den Wochen mit weniger Training zu einem besseren Springer entwickelt. „Vielleicht so viel wie 30 Sekunden im Laufen.“ Dennoch auch im Laufen lief es zeitweise nicht gut, er musste ohne Stöcke trainieren. „Leider habe ich mir eine Entzündung in der Schulter eingefangen“, sagte er dazu.