Die nordische Junioren- und U23- Weltmeisterschaften 2023 wurden ans kanadische Whistler vergeben, auch Nicht-EU-Athleten sind nun in Schweden willkommen und der Präsident des ROC kritisiert Elena Välbe scharf wegen ihrer Dopingverdächtigungen gegen Norwegen. Außerdem kritisieren Athleten die neue Regel der FIS mit Einzelpunkten in Staffelrennen und Teamsprints.
Junioren-WM 2023 in Kanada
Wie die FIS Anfang der Woche bekanntgab, werden die Junioren- und U23-Weltmeisterschaften der Langläufer, Skispringer und Nordischen Kombinierer im Whistler Olympic Park ausgetragen. Für nordische Sportler ist es der erste Besuch der kanadischen Westküste seit den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver, die die künftigen Stars der Titelkämpfe noch als Kinder vor dem Fernseher verfolgten und dort möglicherweise ihr Ziel formulierten, selbst einmal so erfolgreich zu werden. „Diese zehntägige Veranstaltung, die die besten Athleten im Alter von 16 bis 23 Jahren in den Sportarten Skilanglauf, Skispringen und Nordischer Kombination zusammen bringen wird, wird die Freude und Erinnerungen wieder anfachen an die Olympischen Spiele im Whistler Olympic Park“, sagte Dave Pym, Leiter des Kanadischen Schneesportverbandes. Mehr als 700 Athleten aus 50 Ländern werden erwartet und als große kanadische Hoffnungen gelten die Langläufer Remi Drolet (British Columbia), Xavier McKeever (Alberta), Tom Stephen (Alberta) und Olivier Léveillé (Québec), die 2020 völlig überraschend Silber in der Staffel hinter den USA gewannen und 2023 dann im besten U23-Alter sind.
Ausländische Athleten nun in Schweden willkommen
Wegen der bisher geltenden Einreisebeschränkungen verlor Schweden in der kommenden Saison die Chance auf einen oder zwei Biathlon Weltcups in Östersund, so dass Kontiolahti den Zuschlag für die ersten beiden Weltcup Wochenenden erhielt. Auch die Langläufer aus Nationen wie Russland und den USA hatten Sorgen, dass sie zu den schwedischen Weltcups im Januar nicht würden einreisen dürfen. Nun hat die schwedische Regierung aber angekündigt, die Einreisebeschränkungen auch für diese Länder zu lockern. Die schwedische Sportministerin Amanda Lind hieß auf einer Pressekonferenz alle Athleten in Schweden willkommen: „Alle internationale Elite Wettkämpfe können stattfinden! Schweden ist bekannt dafür, gute Wettkämpfe zu veranstalten und das wird auch während der Pandemie so sein.“ Innenminister Mikael Damberg fügte hinzu: „In Bezug auf Leistungssportler heißt das, das sie von den Einreisebeschränkungen ausgenommen sind.“ Trotz des Verlusts des Dezember Weltcups hat Schweden die Hoffnungen auf einen Biathlon Weltcup noch nicht aufgegeben. „Ab sofort ist es möglich, Biathleten für Weltcuprennen zu empfangen wie auch Fußballprofis für die Austragung von Länderspielen“, so die Sportministerin. Innenminister Damberg fügte hinzu: „Der weitere Saisonverlauf wurde von der IBU noch nicht vollständig festgelegt und ich weiß, dass sie gerne einen Weltcup in Schweden austragen würden und ich denke, mit dieser Entscheidung sind nun die Möglichkeiten gegeben.“
Erneut russische Kritik an norwegischem Asthmamittel-Gebrauch
Nach vielen Dopingvergehen in Russland und mutmaßlichem Staatsdoping schießen russische Verbandsmitglieder aber auch Fans in Kommentaren im Internet seit geraumer Zeit zurück: Norwegen würde bei zahlreichen vorgetäuschten Asthmaerkrankungen mit Hilfe des Asthmamedikaments Salbutamol die Leistung vieler Athleten steigern. Nun hat Vitaliy Smirnov, Präsident des Russischen Olympischen Komitees und Vize-Präsident des IOC, Verbandschefin Elena Välbe scharf kritisiert, nachdem die 52-jährige ehemalige Athletin den norwegischen Langläufern zum wiederholten Male den Missbrauch von Asthmamitteln vorgeworfen hatte. „Dass die norwegischen Erfolge nur durch die Nutzung von Asthmamitteln zustande gekommen sind, klingt nach einer schlechten Ausrede“, so Smirnov. Allerdings steht Välbe mit ihrer Meinung nicht alleine da. Vor einiger Zeit war eine Aussage von Präsident Vladimir Putin bekannt geworden, dass Athleten, die ihren Sport nur mit Medikamenten ausführen können, doch bei den Paralympics starten sollten. Diese Aussage führte in Russland zu vielen weiteren Meinungsäußerungen, die die häufige Nutzung von Asthmamedikamenten bei Sportlern in Norweger verurteilten. Wie skisport.ru berichtet, kann Vitaly Smirnov Aussagen dieser Art nicht mehr hören, in denen die norwegischen Erfolge angezweifelt werden. „Die russische Sportführung sollte die Erfahrungen ihrer norwegischen Kollegen nutzen, um den Langlauf und Biathlon im Lande weiterzuentwickeln, statt deren Erfolge mit der hohen Zahl von Asthmatikern im Team zu erklären“, sagte Smirnov gegenüber der TASS: „Ein Beispiel für Kurzsichtigkeit und politische Unkorrektheit ist es, dass alle Erfolge norwegischer Langläufer und Biathleten mit der Nutzung von Asthmamitteln erklärt werden. Vielleicht wäre es besser, mal einen Blick darauf zu werfen, warum ein Land mit einer Gesamt-Einwohnerzahl, die identisch ist mit einem Drittel der Einwohner von Moskau, den Langlauf seit Jahrzehnten dominiert? Darüber müssen wir sprechen.“ Gleichzeitig sieht Smirnov aber auch Risiken: „Selbst wenn wir es schaffen, die norwegische Übermacht zu übertreffen – mit wem wollen wir uns dann noch messen? Das würde den Sport vernichten. Wir kämpfen gegen einen Gegner, den alle unsere Athleten als Konkurrenz brauchen.“ Olympiasiegerin Ragnhild Haga, die ihrer Olympiaform schon länger hinterher läuft, freute sich im Dagbladet über Smirnovs Rüffel gegenüber Elena Välbe und meinte: „Ich glaube nicht, dass Therese Johaug schneller ist als ich, weil sie bessere Asthma-Medikamente hat.“ Allerdings hatte die WADA schon im Herbst 2019 eine Studie in Auftrag gegeben über die Wirkung von Asthmamitteln. Ein Ergebnis wurde damals für 2020 erwartet.
Athleten skeptisch wegen Regeländerungen
Kürzlich wurde bekannt, dass die FIS künftig auch Weltcuppunkte für die einzelnen Läufer in Staffelrennen vergeben will, damit Staffelrennen und Teamsprints besser besetzt werden. 25 Punkte gibt es für alle Athleten des Siegerteams, 20, 15 und 12 Punkte für die folgenden Plätze. Die Punkte der Staffeln gehen in den Gesamtweltcup und den Distanzweltcup ein, Teamsprints zählen für den Gesamtweltcup und den Sprintweltcup. Das könnte in Wintern mit zwei Staffeln und zwei Teamsprints (wie es auch in diesem Corona-Winter terminiert ist) 100 zusätzliche Punkte für Johannes Høsflot Klæbo bedeuten, der sich im letzten Winter bei der Tour de Ski und im Gesamtweltcup seinem russischen Kontrahenten Alexander Bolshunov geschlagen geben musste. Allzu begeistert ist der Norweger von der Regeländerung aber nicht, wie er dem TV2 sagte. „Es ist zwar schön, dass die FIS etwas Neues versucht, aber ich bezweifle, dass das so der richtige Weg ist. Stellt euch vor, es würde einen neuen Dario Cologna geben, der kein Staffelteam hat.“ Viele andere Athleten stimmen mit Klæbos Meinung überein: Natürlich würden große Nationen wie Norwegen, Russland und Schweden bevorteilt werden. „Die Entscheidung kam sehr plötzlich für mich. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass es Diskussionen darüber gab. Ich denke, der Weltcup sollte in erster Linie ein Kampf in Einzelrennen sein. Für Athleten, die kein gutes Staffelteam haben, wird es viel schwerer, in den Kampf um den Gesamtweltcup einzugreifen und das ist doch unfair“, so Simen Hegstad Krüger. Auch Sjur Røthe zeigt sich skeptisch: „Ich finde es gut, dass sie es ausprobieren. Letztes Jahr habe ich die Pläne für den Massenstart auf der letzten Tour-Etappe hart kritisiert. Es war zwar kein super Erfolg, aber es hat ganz gut geklappt. Ich verstehe, dass sie in jedem Wettkampf die besten Athleten am Start haben wollen, aber ich bezweifle stark, ob das der richtige Weg ist.“