In der neuen Kurznews aus dem Bereich Langlauf und Biathlon geht es um Verletzungen, Vaterfreuden und die Beendigung von Leistungssportkarrieren…
Karlsson hat immer noch Schmerzen
Vor knapp sieben Wochen holte Frida Karlsson die prestigeträchtige Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Trondheim über die erstmals bei den Damen ausgetragenen 50 Kilometer. Damit krönte die Schwedin ihre eher verkorkste Saison, in der sie alles der WM unterordnete. Der 25-Jährigen gelang es, die Folgen ihrer Überlastungsverletzung im Fuß, die sich bis in die Leiste auswirkten, bis zur WM in den Griff zu bekommen und sie holte sich den Titel. Nun wurde aber bekannt, dass die Schwedin auch in Trondheim noch unter ihrer Verletzung litt. „Es gab auch bei der WM noch Probleme, sie war immer am Limit“, sagte ihr Heimtrainer Per Nilsson. Karlsson selbst erzählte dem Expressen vor Ostern, dass die Schmerzen so groß waren, dass sie nicht sicher war, ob sie über 50 Kilometer starten kann. Das tat sie, beendete die Saison mit Gold in der Tasche aber vorzeitig. „Während der WM ging es mir sehr schlecht und seitdem stand ich nicht auf Ski. So langsam geht es mir richtig auf die Nerven. Stattdessen habe ich viele Stunden auf dem Rad verbracht“, sagte sie. Wann sie wieder auf Ski-(Rollern) trainieren kann, steht noch nicht fest. Eine Operation will sie aber vermeiden. „Wir haben entschieden, nicht zu operieren, sondern eine bestmögliche Reha zu absolvieren“, sagte Per Nilsson. „Aktuell haben wir keine Zeitnot, weil die Saison beendet ist. Wir nehmen einen Schritt nach dem anderen und warten die Rehabilitation ab.“ Dennoch ist Frida Karlsson der Meinung, dass sich all die Schmerzen und die Quälerei gelohnt haben: „Das war es definitiv wert. Das WM-Gold ist für immer meins.“
Erneute OP bei Mocellini
Der italienische Sprinter Simone Mocellini muss sich erneut unters Messer legen. Für den langjährigen Lebensgefährten von Teamkollegin Francesca Franchi war es bereits die dritte Operation innerhalb von 18 Monaten, nachdem er im November 2023 am Handgelenk operiert wurde und nach der Operation in Canmore, wo er im Februar 2024 im Weltcup schwer stürzte und sich einen komplizierten Bruch im rechten Bein zuzog. Diesmal stand bei dem 26-Jährigen aus Grigno im Trentino aber lediglich die Metallentfernung auf dem Programm, nachdem das verletzte Bein unmittelbar nach seinem Weltcup-Comeback Ende Januar wieder Probleme bereitete. Eine Sehnenentzündung (Tendinitis) wurde zunächst diagnostiziert, die sich aber als ein Ermüdungsbruch entpuppte, der möglicherweise durch den Druck der Platte ausgelöst wurde. Nach der Operation muss Mocellini nun vier Wochen an Krücken gehen, bevor die reguläre Rehabilitation beginnt. Läuft alles nach Plan, kann der Trentiner nach 30 Tagen wieder voll belasten und ein normales Trainingsprogramm beginnen und sich auf die Olympischen Spiele vorbereiten, dessen Langlaufrennen ein Tal nördlich seiner Heimat im Val di Fiemme ausgetragen werden.
Zweiter Sohn im Hause Pellegrino
Federico Pellegrino und seine Frau, die ehemalige Langläuferin Greta Laurent, sind wieder Eltern geworden. Wie im Dezember 2022, als Alexis das Licht der Welt erblickte, bekam das Paar auch diesmal einen Sohn. Da die Familie im italienisch- und französisch-sprachigen Aostatal lebt, erhielt auch dieses Familienmitglied einen französischen Namen: Fabien erblickte am Abend des 16. April das Licht der Welt, wie beide in ihren Instagram Stories bekannt gab.
Biathletin Wiesensarter erklärt Karriereende
Unter den Athleten, die ihre aktive Karriere beenden, ist mit Marion Wiesensarter auch eine deutsche Biathletin. Die in Ruhpolding lebende Traunsteinerin, die vor ihrer Hochzeit im Jahre 2021 als Marion Deigentesch antrat, zog nun mit 30 Jahren einen Schlussstrich unter ihre sportliche Laufbahn, in der sie oft zu kämpfen hatte. „Nach vielen Jahren voller Schweiß, Schnee und Emotionen heißt es für mich: Tschüss Leistungssport – ich beende meine aktive Biathlon-Karriere“, verkündete sie am Ostersonntag auf Instagram und sagte weiter: „Es war eine Zeit mit vielen schönen, aber auch herausfordernden Momenten. Ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich erleben durfte.“ Über viele Jahre bemühte sie sich um Anschluss an die Weltcupmannschaft, was aber nicht dauerhaft gelang. Zwischen 2019 und 2022 kam sie zu sieben Weltcupstarts mit einer Bestleistung von Platz elf im Einzel von Antholz 2021, aber vor dem letzten Winter verlor die Bayerin ihren Kaderstatus und musste sich allein vorbereiten. Im Sommer auf Skirollern war sie meist stärker, während es im Winter vor allem im Laufen haperte. Sie gewann insgesamt acht Medaillen bei nationalen Meisterschaften und feierte bei der Sommer-WM 2023 ihre größten Erfolge. Bei den Titelkämpfen in Brezno-Osrblie gewann sie Bronze im Massenstart und holte Gold im Supersprint. Auf Schnee holte sie Mixed-Silber bei der WM 2021 und wurde Dritte bei der Junioren-WM 2013 in der Verfolgung. Im Januar äußerte sie sich noch als Gast im Podcast ‚Sport im Kopf‘ zu den Herausforderungen im Biathlon: Marion Wiesensarter im Podcast
Auch französische und italienische Talente treten zurück
Zu den bereits im Saisonrückblick vermeldeten neun Rücktritten gesellen sich zwei junge Talente aus Frankreich und Italien. Den größten Namen trägt die 22-jährige Maëlle Veyre, die in der Zukunft die französischen Farben hochhalten sollte. Ganz überraschend kommt ihr Karriereende aber trotz aller Meriten nicht. Die Silber- und Bronze-Medaillengewinnerin der U23-WM von Planica 2024, die bei ihren sieben Weltcupstarts als Bestleistung einen 22. Rang im Sprint im Golms einfuhr, trat im letzten Winter nur noch in der zweiten Liga im FESA Cup und national an und auch für den Heimweltcup in Les Rousses wurde sie nicht nominiert. Grund war ihre schwache Form während der gesamten Saison, so dass die Trainer sie mit solchen Ergebnissen nicht im Weltcup einsetzen wollten, wie sie auf Nachfrage in Les Rousses erklärten. Im April erklärte sie nun mit einem emotionalen Statement ihren Rücktritt vom Profisport, wobei auch Verletzungen und Magersucht eine Rolle spielten. Der zweite Rücktritt kommt aus Italien. Es handelt sich um den 25-jährigen Luca Del Fabbro, der als Junior ein sehr großes Talent war und unter anderem 2019 Junioren-Weltmeister im Massenstart wurde vor Moseby und Fähndrich. Es folgten aber schwierige Jahre, in denen es der Athlet aus Forni Avoltri nie bis in den Weltcup schaffte. Der Friauler hatte mit seinem Vater Andrea Del Fabbro, einem ehemaligen Weltcupläufer, ein Vorbild direkt vor Augen, aber nun ist seine Karriere beendet.
Johaug braucht noch Zeit
Für „nach Ostern“, genauer gesagt für diese Woche, hatte Therese Johaug eine Entscheidung über ihre Zukunft angekündigt. Die hat sie nun aber vertagt, gab sie in einer Pressemeldung bekannt. „Ich bin sehr erschöpft nach einer langen und ereignisreichen Saison und ich fühle mich noch nicht in der Lage, über meine Zukunft zu entscheiden. Ich habe um mehr Zeit für meine Entscheidung gebeten. Es ist mir wichtig, dass ich so eine wichtige Entscheidung dann treffe, wenn ich Energie habe und mich bereit dafür fühle“, sagte sie. Der norwegische Skiverband steht hinter ihr und erklärte, man werde die 36-Jährige nächste Woche formal ins Nationalteam berufen, aber man habe ihr keine Deadline für ihre Entscheidung mitgegeben. Aber natürlich kann sie nicht ewig mit ihrem Entschluss warten, wenn sie zu den Olympischen Spielen will – dann muss sie bald mit dem Training beginnen. Die 36-Jährige wirft seit ihrem ersten Rücktritt 2022 immer wieder zuvor getroffene Entscheidungen um. Zuerst kehrte sie zurück, um WM-Gold über 50 Kilometer in Trondheim zu gewinnen, dann gewann sie im Januar die Tour de Ski, die sie noch zu Saisonbeginn nie wieder hatte laufen wollen. Nun die mögliche weitere Verlängerung ihrer Karriere, woran aber ihr Ehemann Nils Jakob Hoff einen großen Anteil hätte, der seit Monaten versucht, sie zum Weitermachen zu überreden. Ob er damit Erfolg hat, wird sich wohl bald zeigen müssen, damit sie regulär ins Training einsteigen kann.