Nach den FIS Rennen im finnischen Muonio in der vergangenen Woche nimmt nun die Saisonvorbereitung vor dem Beginn des Langlauf Weltcups im schwedischen Gällivare sowie im norwegischen Beitostølen weiter seinen Lauf. Zum Auftakt standen jeweils Klassiksprints auf dem Programm.
Sundling beweist Stärke
Zwei Jahre nach ihrer Verletzung, die sie sich bei einem Sturz zuzog und die sie zwei Monate von Wettkämpfen fernhielt, kehrte Jonna Sundling ins Hellner Stadion von Gällivare zurück. Dort zeigte sie auf vereisten Strecken allen, wie stark sie schon vor dem offiziellen Saisonstart ist und dominierte den Klassiksprint. Mit Ausnahme von Nadine Fähndrich waren wie erwartet Schwedens vier Top-Sprinterinnen im Finale vertreten – plus Frida Karlsson. Jonna Sundling jubelte über ihren ersten Saisonsieg, so dass Emma Ribom noch sehr dicht an sie herankam. Beide hatten während des gesamten Finals das Tempo hochgehalten. Rang drei ging an Maja Dahlqvist, die Frida Karlsson auf den vierten Rang verwies. Johanna Hagström kam über Rang fünf nicht hinaus, Nadine Fähndrich wurde Sechste, nachdem sie erst als Lucky Loser ins Finale gekommen war. Ebba Andersson schaffte es nicht wie von ihr selbst erhofft ins Finale und wurde Achte hinter Moa Lundgren. Die einzigen anderen internationalen Gäste unter den besten 30., die Kanadierinnen Jasmine Drolet und Amelia Wells, scheiterten im Viertelfinale.
Grate bezwingt Anger – Myhlback schockt alle
Marcus Grate heißt der Sieger des Sprints der Herren. Er ließ mit Edvin Anger und Alvar Myhlback große Talente hinter sich. Im Finale machte Edvin Anger das Tempo – zu schnell für das Riesentalent Myhlback, wie er später zugab, so dass mehr als Platz drei nicht mehr drin war. Der erst 17-Jährige, der vor einem Jahr entschied, sein Glück im Skimarathon zu suchen, hat seine Meinung inzwischen geändert und will trotz seines jungen Alters in den Weltcup. Nach einem schwächen Prolog überzeugte er schon im Viertelfinale und schockte im Halbfinale die Konkurrenz, als er im Zielsprint als Halfvarsson, Anger und auch Grate vorbeizog, wobei Letzterer kontrolliert als Zweiter ins Finale einzog. Im Finale war jedoch Grate klar der Stärkste und setzte sich noch gegen den 21-jährigen Edvin Anger durch. Alvar Myhlback musste sich mit Rang drei begnügen. Calle Halfvarsson wurde Vierter und Emil Danielsson. Der Kanadier Graham Ritchie komplettierte das Finale. Sein Teamkollege war im Halbfinale ausgeschieden, die Schweizer Cyril Fähndrich, Erwan Käser und Janik Riebli bereits im Viertelfinale. Für den Prolog waren unterschiedliche Startabstände im Gespräch gewesen – 15 oder 30 Sekunden. Darum starteten Calle Halfvarsson und der vor ihm startende Valerio Grond 15 Sekunden zu früh – wegen der missverständlichen Angaben vorher durften aber beide im Rennen verbleiben – der Schweizer schied jedoch in der Qualifikation aus.
Poromaa verletzt – viele Norweger fehlen in Beito
Mit einem guten Prolog und der fünftschnellsten Zeit startete William Poromaa in den Klassiksprint, stürzte dann aber im Viertelfinale schwer. In einer Kurve wurde er zu weit nach außen getragen, blieb mit einem Ski im Netz hängen. Er drehte sich um die eigene Achse und blieb m Schnee liegen. Zuerst bestand Sorge um sein Knie, aber das scheint nicht das Problem zu sein, wie er später sagte: „Es tut im Rücken weh und ich habe Schmerzen an der gesamten rechten Seite. Ich habe fast einen Salto geschlagen. Zumindest sind meine Knie in Ordnung.“ Bei den weiteren Wettkämpfen in Gällivare wird er aber nur starten, wenn er keine Schmerzen mehr hat. Auch in Norwegen gibt es viele Sorgen, denn sämtliche in den letzten zehn Tagen mit Corona infizierten Athleten sagten ihren Start in Beitostølen ab, nämlich Johannes Høsflot Klæbo, Tiril Udnes Weng, Didrik Tønseth, Sjur Røthe und Håvard Solås Taugbøl. Wie bereits erwähnt ist Julie Myhre nach ihrer Schulterverletzung aus dem August noch nicht wieder fit. Emil Iversen fühlte sich in Muonio krank, wurde aber negativ getestet und wird von Tag zu Tag entscheiden, ob er in Beitostølen antritt. Petter Northug fehlt wie in Muonio wegen einer leichten Verletzung wird sich auf die Ski Classics vorbereiten. Helene Marie Fossesholm wird wegen einer körperlichen und mentalen Erschöpfung, wie sie auf Social Media mitteilte, fehlen, nachdem sie erst vor einem Jahr wegen eines Übertrainings für lange Zeit zurückgeworfen wurde. Und dann ist da noch Ingvild Flugstad Østberg…. auch sie ist zurück in alten Problemen und erhält wieder einmal wegen ihres Untergewichts kein Gesundheitszeugnis, um Rennen bestreiten zu dürfen. Am Freitag fiel dann noch Anne Kjersti Kalvå kurzfristig mit einer Erkältung aus.
Skistad im Finale souverän – Weng DSQ
In der Qualifikation wurde Kristine Stavås Skistad nur Vierte, der Sieg ging völlig überraschend an die relativ unbekannte Ingrid Andréa Gulbrandsen, die aber schon in Muonio überzeugte. Mehr als fünf Sekunden war die 23-Jährige schneller als Anna Svendsen, Maria Hartz Melling und Skistad. „Ich habe mich gut gefühlt, aber doch nicht so gut, nein!“, meinte sie nach dem Lauf. In den Heats dominierte dann aber die große Favoritin und Skistad setzte sich im Finale klar durch. Als Zweite überquerte Lotta Udnes Weng die Linie, die auf der Zielgerade an zwei Konkurrentinnen vorbeigeflogen war, aber sie erfuhr schnell, dass sie disqualifiziert wurde. „Ich bin wohl etwas geskatet“, gab sie später zu. Das passierte ihr nicht zum ersten Mal in Beitostølen – schon mehrfach kassierte die eine gelbe Karten fürs Skaten bei der Saisoneröffnung. Diesmal direkt eine Disqualifikation. „Verdient“, gab sie zu. „Ich habe das Video gesehen.“ So ging Platz zwei und drei an Gulbrandsen und Svendsen. Gulbrandsen war auch das Finale offensiv angegangen, aber in der letzten Kurve übernahm Skistad die Führung und war nicht mehr einzuholen. Mit einigen Metern Abstand wurde die Französin Léna Quintin Vierte vor Mathilde Myhrvold. Die Tschechin Katerina Janatova wie auch die deutsche Amateurin Theresa Fürstenberg schieden im Viertelfinale aus.
Valnes knapp vor Evensen
Im Prolog musste sich Topfavorit Erik Valnes mit Platz sieben hinter dem Schnellsten, Jules Chappaz aus Frankreich, sowie dem Chinesen Wang Qiang begnügen. Im Finale kontrollierte Valnes dann aber das Geschehen. Im Endspurt wurde es aber nochmal eng und es kam zum Photofinish mit Ansgar Evensen, der als Zweiter eine gute Bewerbung für Ruka abgab. Rang drei ging an Even Northug, der Matz William Jenssen auf den vierten Rang verwies. Richard Jouve kam über Rang fünf vor Sivert Wiig nicht hinaus. Jules Chappaz scheiterte knapp im Halbfinale und wurde Siebter vor Pål Golberg. Für Mattis Stenshagen war nach starken Leistungen in Muonio schon im Viertelfinale Schluss wie auch für Renaud Jay, Lucas Chanavat, Wang Qiang und die Briten Andrew Young und James Clugnet. Sindre Bjørnestad Skar scheiterte überraschend im Prolog – er war jedoch auch krank gewesen und schon in Muonio nicht an den Start gegangen.