Der dritte Renntag bei den Saisoneröffnungen in Gällivare und Beitostølen begann mit einer Überraschung: Über zehn Kilometer Freistil gewann kein Schwede, sondern Cyril Fähndrich aus der Schweiz. In den anderen drei Rennen waren Astrid Øyre Slind, Moa Ilar und Iver Tildheim Andersen erfolgreich.
Cyril Fähndrich vor allen Schweden
Damit hätte in Schweden wohl keiner gerechnet: Der Sieg in Gällivare ging an einen Gaststarter aus der Schweiz. Cyril Fähndrich schlug allen Schweden ein Schnippchen und holte sich den Sieg mit 2,8 Sekunden Vorsprung auf Calle Halfvarsson, der nach etwa der Hälfte der Distanz noch vorne gelegen hatte. Der Expressen schreibt von einem „schwedischen Fiasko“. Cyril Fähndrich freute sich sichtlich über seinen Erfolg: „Es macht Spaß, große Namen wie Calle und Anger zu schlagen! Ich freue mich auf nächstes Wochenende, wenn alle großen Namen am Start sind“, so der 24-Jährige. Rang drei ging an Truls Gisselman mit zehn Sekunden Rückstand auf den Schweizer. Leo Johansson wurde Vierter knapp vor Johan Häggström, der zu Beginn des Rennens der Schnellste gewesen war. Gustaf Berglund kam als Sechster in die Wertung vor Jonas Eriksson und dem 17-jährigen Alvar Myhlback, der Ende der ersten Runde von Fähndrich aufgelaufen wurde und bis zum Schluss mit ihm zusammenblieb. Edvin Anger, der Klassik-Sieger vom Samstag, wurde Neunter. Die weiteren Schweizer Candide Pralong und Valerio Grond belegten die Plätze 16 und 17 mit 48 und 50 Sekunden Rückstand. Der beste Kanadier Graham Ritchie wurde 24. und Janik Riebli, der nach 2,4 Kilometern noch Vierter war, wurde 26. Erwan Käser kam als 37. ins Ziel.
Slind hat knapp die Nase vorn
In Beitostølen begann der Wettkampftag mit den zehn Kilometern der Damen, die Astrid Øyre Slind für sich entschied. Das heutige Ergebnis soll die 35-Jährigen zum Umdenken bewegen – so meinen es zumindest die Trainer. Slind sollte auf die Skimarathonrennen verzichten und sich auf die Distanzrennen im Weltcup konzentrieren, meinen sie. Im heutigen Rennen lag sie bei nahezu allen Zwischenzeiten vorne, war im Ziel jedoch nur 0,7 Sekunden schneller als die Französin Delphine Claudel – maximal waren es 4,6 Sekunden. „Das Problem ist, dass ich am liebsten alles machen möchte. Aber das Gute ist, dass mir auch alles Spaß macht, was ich tue“, sagte Slind nach dem Rennen im NRK Interview. „Ich nehme nun ein Wochenende nach dem anderen. Vielleicht konzentriere ich mich nun auf die Tour de Ski und entscheide dann, ob ich gut genug darin bin. Dann gibt es einige große Skimarathon Rennen, die ich unbedingt gewinnen will. Ich muss dann abschätzen, wo ich stehe.“ Rang drei ging an die Siegerin vom Samstag, an Heidi Weng, die 5,5, Sekunden langsamer war als Slind. Alle anderen Damen hatten schon einen Rückstand von annähernd 30 Sekunden. Vierte wurde die Amerikanerin Sophia Laukli, dicht gefolgt von Margrethe Bergane. Magni Smedås, die Großcousine von Therese Johaug, wurde Sechste vor Kristin Austgulen Fosnæs und Nora Sanness. Hinter drei weiteren Norwegerinnen, Julie Bjervig Drivenes, Sofie Nordsveen Hustad und Karoline Simpson-Larsen, gingen die Plätze zwölf bis 14 an Katerina Janatova, Juliette Ducordeau und Lena Quintin. Theresa Fürstenberg, Amateurin aus Deutschland, wurde 43. mit knapp drei Minuten Rückstand.
Karlsson von Moa Ilar bezwungen
Auch das Rennen der Damen in Gällivare endete anders als erwartet. Frida Karlsson und Ebba Andersson gingen als große Favoriten ins Rennen, aber den Sieg holte schließlich eine andere. Dabei sah Frida Karlsson lange Zeit wie die sichere Siegerin aus mit sieben Sekunden Vorsprung auf Moa Ilar und elf Sekunden auf Andersson nach 6,3 Kilometern. Aber dann kam der Anstieg, der das Blatt wendete: Karlsson setzte zum Überholen von Josehanna Lundgren Wikström an, die zwei Minuten vor ihr gestartet war. Dabei verhalten sich beide, was viele wichtige Sekunden kostete. So übernahm Moa Ilar kurz darauf die Führung und gab sie bis zum Ziel nicht mehr her. Am Schluss lag Ilar 3,6 Sekunden vor Karlsson. Josehanna Lundgren Wikström sagte im Ziel: „Sie war wütend auf mich. Ich muss mich für meine Existenz entschuldigen“, sagte die 22-Jährige, die auf Nachfrage ergänzt: „Ja, sie hat mich beschimpft Und das hat mich sehr traurig gemacht.“ Frida Karlsson war im Ziel aber gar nicht mehr wütend, sie gab aber zu, dass ich einem so engen Rennen „jede Sekunde wichtig ist“. „Ich denke, ich muss mich bei ihr entschuldigen, weil ich sie angeschrien habe.“ Rang drei ging an Ebba Andersson, aber schon mit 28 Sekunden Rückstand. Linn Svahn, die in Gällivare nur beide Distanzrennen bestritt, lag schon fast eine Minute hinter der Siegerin wie auch Jonna Sundling. Nadine Fähndrich konnte den Coup ihres Bruders nicht wiederholen und wurde Sechste mit 1:14 Minuten Rückstand. Dahinter platzierten sich Louise Lindström, Maja Dahlqvist, Märta Rosenberg und Frida Erkers. Die Kanadierin Katherine Stewart-Jones wurde Elfte.
Andersen beeindruckt erneut
Im letzten Dezember gewann Iver Tildheim Andersen aus dem Nichts den Langlauf Weltcup in Lillehammer. Nun macht er erneut seine Ansprüche auf einen Platz im Weltcupteam klar. Bei den abschließenden zehn Kilometern Freistil, seiner Paradetechnik, war er 6,6 Sekunden schneller als der Franzose Hugo Lapalus. „Das hat richtig Spaß gemacht. Es war hart, aber mit schönem Ergebnis. Ich habe es geschafft, weiter Gas zu geben, auch wenn man lieber nach einer Runde ins Ziel einlaufen will“, sagte der 23-Jährige. Nationaltrainer Eirik Myhr Nossum lässt sich noch nicht in die Karten schauen was die Startplätze im Weltcup betrifft. „Er hat eine solide Bewerbung abgegeben und das hilft mir weiter. Ohne jetzt schon was zur Nominierung zu sagen, er könnte eventuell für das eine oder andere Skatingrennen in Frage kommen.“ Jan Thomas Jenssen, der schon gestern ein gutes Rennen zeigte, wurde Dritter mit knapp unter zehn Sekunden Abstand wie auch Simen Hegstad Krüger. Dahinter rangierten sich Håvard Moseby und Henrik Dønnestad ein. Der Österreicher Mika Vermeulen wurde guter Siebter. Als Achter sendete auch Finn Hågen Krogh ein Lebenszeichen, nachdem gestern schon Emil Iversen zu überzeugen wusste – beide bereiten sich außerhalb der Nationalmannschaft mit kleineren Teams vor und hoffen auf die Heim-WM in Trondheim 2025 als letztem Karriere-Highlight. Als Neunter hatte Martin Løwstrøm Nyenget nur 17 Sekunden Rückstand, Zehnter wurde Johan-Olav Botn. Emil Iversen wurde 17. vor Andreas Fjorden Ree und Mattis Stenshagen, Pål Golberg kam über Platz 26 nicht hinaus.