Langlauf in Livigno, dem „piccolo Tibet“ der Alpen

Livigno © Sigrun Hannes

Sonnig, charmant und schneesicher! Kaum ein anderer Touristenort der Alpen verkörpert diese Beschreibung so eindrucksvoll wie Livigno. Und so kann es der kleine Ort in der italienischen Region Lombardei locker mit den großen Klassikern unter den Alpenskiorten aufnehmen. Darüber hinaus verfügt die Region noch über einige Vorteile, die eine Reise hierhin allemal rechtfertigen.

Unter Einheimischen gilt Livigno zu Recht als „Piccolo Tibet“ Italiens. Es ist ein regelrechtes Paradies für Urlauber, die den engen Kontakt zur Natur lieben. Die reine Luft, die Schneesicherheit schon zu Saisonbeginn und nicht zuletzt die strahlende Höhensonne machen den Ort für Langläufer zu einem wertvollen Ziel. Einziger Nachteil: Selbst aus dem Süden Deutschlands kommend, muss man mit circa drei bis vier Stunden Anreise rechnen. Demzufolge eignet sich Livigno weniger für eine Tagestour, als vielmehr für einen verlängerten Wochenendausflug oder besser noch für einen ganzen Urlaub.

„Feel the Alps“

Zwischen Stilfser Nationalpark und dem Schweizer Nationalpark liegt der Ort auf 1.816 Metern Höhe. Die umgebenden Berge erheben sich bis zu 3.000 Metern und bieten ein grandioses Alpenpanorama. „Feel the Alps“ lautet das Logo der Region. Und tatsächlich: Wer sich hier den Alpen nicht nahefühlt, wird es wohl nirgendwo richtig tun. Bei etwas mehr als 6.000 Einwohnern geben 124 Hotels und 1.625 Ferienwohnungen eine klare Auskunft darüber, welche Bedeutung dem Tourismus in Livigno zukommt. Während sich die Alpin-Urlauber über die breite Auswahl an Pisten freuen, genießen Langläufer im offenen und sonnendurchfluteten Tal die sensationelle Bergkulisse und den Blick auf das sympathische Örtchen mit seinen markanten Kirchtürmen.

Langlaufregion Livigno

Über 30 Kilometer erstreckt sich Livignos Loipennetz mit abwechslungsreichem Höhenprofil. Die Strecke führt nach Süd-Westen in Richtung Forcola-Pass und wendet dort in einem engen Bogen, um sanft abfallend wieder zurück nach Livigno zu verlaufen. Besonders am Wendepunkt der Loipe lohnt es sich einen Augenblick zu verschnaufen und die wertvolle Stille am Fuße des Forcola-Passes auszukosten. Der Pass trennt die italienische Lombardei im Norden vom Schweizer Kanton Graubünden im Süden und ist nur im Sommer für den Durchgangsverkehr geöffnet. Dank der Höhenlage beginnt die Langlaufsaison in Livigno schon sehr früh. Nicht umsonst wird ausgerechnet hier der internationale FIS Marathon Cup sowie die Euroloppet-Saison mit dem traditionsreichen „Sgambeda-Skimarathon“ eröffnet. Ergänzt durch die neue Kunstschneeanlage sind spätestens ab diesem Zeitpunkt dann meist den ganzen Winter über perfekt präparierte Loipen gewährleistet. Neben flachen und breiten Streckenabschnitten, die gerne von Langlaufschulen frequentiert werden, gibt es einige steile Anstiege und Abfahrten, die Kondition und technisches Können voraussetzen. Genau diese Abwechslung macht Livigno zur attraktiven Langlaufregion und verspricht kurzweilige Trainingseinheiten für den Anfänger genauso wie für den Profi.

Höhenshopping in zollfreier Zone

Wer im Winter nach Livigno reist, sollte eines nicht vergessen: die zweite Kleiderschicht. Mitunter kann es hier eisig kalt sein, weswegen faszinierende Eisskulpturen problemlos die Wintermonate überstehen und erst mit der Frühlingssonne dahin schmelzen. Wer sich kleidungstechnisch zu sparsam ausgerüstet hat, wird in Livignos einladender Shopping-Meile problemlos fündig werden. Angesichts der zahlreichen Sportgeschäfte, Parfümerien und sonstigen Geschäfte in denen die Ware zollfrei verkauft wird, herrscht in der Fußgängerzone – dem Zentrum Livignos – immer reges Treiben. Das sonnige Tal ist also nicht nur für seine langen Pisten und Loipen bekannt, sondern auch für die zollfreie Zone, einem Sonderrecht das unter Napoleon gewährt wurde und in Italien ausschließlich in dieser Region gilt. Livigno verbindet antike Alpentradition mit moderner Attraktion und wird dadurch zum wahren Urlaubsparadies für jeden, der sich für Sport und Natur begeistern kann. Um von Norden aus nach Livigno einzureisen, gilt es kostenpflichtig den „Munt La Schera Tunnel“ zu durchqueren. Hier sollte man sich sicherheitshalber vor der Abreise über die „Öffnungszeiten“ informieren, da beispielsweise samstagvormittags die Durchfahrt nur in Richtung Schweiz möglich ist.

Kurzinfo:

– 30 km Loipenstrecke (klassisch und skating)
– hohe Schneesicherheit, gute Loipenqualität
– 1816 bis 1900 m ü.N.N.
– leichte sowie technisch anspruchsvolle Streckenabschnitte
– ideales Übungsgelände für Langlaufschulen
– keine Loipengebühr
– Langlaufskiverleih
– kostenlose Busfahrten in Livigno

Weitere Infos: www.livigno.eu