Am letzten Wettkampftag der Junioren-Weltmeisterschaften der Langläufer im finnischen Vuokatti sicherte sich Helen Hoffmann im Massenstart im klassischen Stil über 15 Kilometer die Bronzemedaille. Gold ging an die Norwegerin Margrethe Bergane, Silber an die Schwedin Lisa Eriksson. Über die doppelte Distanz zeigte Jan-Friedrich Doerks viel Kampfeswillen und wurde mit Silber belohnt. Gold ging an Alexander Ivshin, Bronze an Alexander Ståhlberg aus Finnland.
Hoffmann mit starkem Rennen in Verfolgergruppe
Schon früh wollten die Favoritinnen eine Vorentscheidung herbeiführen: Die Schwedinnen Moa Hansson und Märta Rosenberg sowie die Norwegerin Margrethe Bergane, alle bereits mit mindestens einer Medaille dekoriert, hielten bereits in der ersten Runde das Tempo so hoch, dass sich Lücken im Feld bildeten. Im auf der 3,75 Kilometer Runde durch eine Abfahrt geteilten langen Anstieg zum Schanzenturm setzte sich das Trio ab, zu dem sich wenig später auch noch Evgeniya Krupitskaya gesellte. Im Stadion erhöhte die Norwegerin weiter das Tempo, so dass sie sich scheinbar mühelos von den anderen absetzte und im Laufe der nächsten Kilometer fast 25 Sekunden Vorsprung herauslief. Dahinter bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe mit Krupitskaya, Rosenberg, Lisa Eriksson, Helen Hoffmann und Nadja Kälin, während Moa Hansson in die zweite Gruppe zurückfiel, in der sich mit Germana Thannheimer und Anja Weber ebenfalls eine Deutsche und eine Schweizerin aufhielten. Im Laufe der dritten Runde fiel eine Vorentscheidung um die Medaillen: Märta Rosenberg konnte nicht mehr mitgehen, so dass Helen Hoffmann hinter ihr wie schon in der zweiten Runde eine Lücke zur Russin und Lisa Eriksson zulaufen musste. Dennoch konnte sie sich in dem Verfolgungstrio halten, so dass klar war: Drei Athletinnen kämpfen um zwei Medaillen. Margrethe Bergane, Bronze im Einzel und mit der Staffel, jubelte im Ziel über den Weltmeistertitel, 25 Sekunden später kämpfte das Trio Seite an Seite auf der Zielgeraden. Dort erwies sich die Schwedin als die Stärkste und gewann Silber, über Bronze jubelte Helen Hoffmann, die im letzten Anstieg lautstark von den U23 Damen um Lisa Lohmann unterstützt worden war. Die Russin hatte nichts mehr zuzusetzen und wurde Vierte. „Ich bin sehr überrascht. Ich hätte nie erwartet, dass es so gut läuft. Ich hatte keinen Plan, ich habe einfach mein Bestes gegeben“, sagte Helen Hoffmann im englischen Interview der Veranstalter und ergänzte auf Deutsch: „Ich habe mein Rennen so gestaltet wie sonst auch: Ich habe mir erstmal die Lage angeguckt und dann habe ich mich vorgearbeitet.“
Kälin starke Sechste, Thannheimer wird Zehnte
Mit einer Minute Rückstand belegte Märta Rosenberg Platz fünf. Nadja Kälin freute sich über einen sehr guten sechsten Platz noch vor Moa Hansson und Lisa Ingesson. Anja Weber als zweite Schweizerin gewann den Zielsprint um Platz zehn gegen Germana Thannheimer. Saskia Nürnberger wurde 29, nachdem sie sich in der dritten Runde von ihrer Teamkollegin Lara Dellit gelöst hatte, die mit 20 Sekunden mehr Rückstand 31. wurde. Die erst 17-jährige Schweizerin Marina Kälin wurde 35., die gleichaltrige Siri Wigger gab das Rennen schon früh auf wie auch die Österreicherinnen Magdalena Scherz und Witta-Luisa Walcher.
Wieder eine Medaille! Doerks holt Silber
Auch im 30 Kilometer langen Klassikrennen der Junioren über acht Runden versuchte ein Athlet schon in der ersten Runde, eine Lücke zu reißen: Alexander Ivshin. Als ihm das aber nicht gelang, bestimmte er zusammen mit dem Finnen das Geschehen. Immer ihnen an den Fersen war Korbinian Heiland, der 19-jährige Partenkirchner. Sein ebenso starker Teamkollege Jan-Friedrich Doerks aus Bad Harzburg, der im Januar 20 Jahre alt wurde, hatte vor allem in der zweiten Runde Probleme und hielt sich zu dieser Zeit am Ende der noch großen Spitzengruppe auf. Kurz vor Kilometer 15 war der 20-Jährige aber wieder ganz vorne dabei, zu Beginn der fünften Runde übernahmen beide unter begeisterten Anfeuerungen der Betreuer sogar für wenige Minuten die Führung, bevor sie sich wieder hinter Ivshin einreihten, um Kräfte zu sparen. Dem Russen war das sogar recht, wie er später im Interview durch seinen Dolmetscher erklären ließ: „Es ist schwer, mit Europäern im Klassikrennen in einer Gruppe zu laufen, weil sie eine andere Technik laufen. Wir machen längere Schritte.“ Zu Beginn der vorletzten Runde erhöhten der Russe und der Finne deutlich das Tempo, so dass nun auch die beiden Deutschen nicht mehr den Anschluss halten konnten – alle anderen hatten schon vorher abreißen lassen. „Zieht euch raaaaaan!“, hieß es von den Betreuern an der Strecke, was auch vorübergehend gelang, bis beide erneut zurückfielen. Wieder gelang es aber zumindest dem Niedersachsen, sich wieder zurückzukämpfen. Auf der letzten Runde erwies sich Alexander Ivshin als der Stärkste, der sich auch auf dem Weg zum Gold leicht absetzen konnte. Dahinter schien der Finne die Silbermedaille sicher zu haben, weil der Deutsche immer wieder um Anschluss kämpfte, obwohl er von beiden Seiten des letzten Anstiegs von seinen Teammitgliedern angefeuert wurde. In der Abfahrt zum Stadion kam er dann aber wieder zurück und ließ dem erschöpften Finnen im Zielsprint keine Chance: „In den ersten drei Runden war ich nicht sicher, wie viel Kraft ich heute habe. In Runde fünf kam ich nach vorne und dann habe ich alles versucht, in der Spitze dabei zu bleiben. Am Ende hat es nicht ganz gereicht, aber ich bin sehr glücklich. Es war klar, dass ich aus unserem Team in diesem Rennen die besten Chancen haben würde. Gestern haben wir ich die Medaille so knapp verpasst, aber heute war es mein bestes Rennen.“
Heiland starker Sechster, Wigger 13.
Für Korbinian Heiland hieß die Devise „clever laufen“, nachdem er in die Verfolgergruppe zurückgefallen war. Als Dritter der fünfköpfigen Gruppe belegte er schließlich Platz sechs hinter dem Russen Viktor Zhul und Thomas Stephen aus Kanada und durfte mit zur Siegerehrung. Bester Schweizer wurde der 19-jährige Nicola Wigger, der in der sechsten Runde aus der Spitzengruppe zurückfiel und schließlich 13. wurde. Sein Teamkollege Cla-Ursin Nufer büßte als 17. eine weitere Minute ein. Der dritte Deutsche Kilian Koller am mit vier Minuten Rückstand als 25. ins Ziel, das der vierte DSV Läufer nicht erreichte: Elias Keck hatte immer wieder um Anschluss an die Hauptgruppe gekämpft, fiel dann in der dritten Runde zurück und stieg nach fünf Runden als 25. mit 1:42 Minuten Rückstand aus. Die weiteren Schweizer Antonin Savary und Ilan Pittier belegten die Plätz 33 und 61. Die beiden ÖSV Starter Philip Wieser und Erik Engel kamen als 56. und 68. ins Ziel, nachdem Wieser Ende der ersten Runde durch einen Stockbruch Zeit verloren hatte.
=> Ergebnis 15 Kilometer KT Massenstart Juniorinnen
=> Ergebnis 30 Kilometer KT Massenstart Junioren