Am fünften Wettkampftag sichert sich Jakob Moch die erste deutsche Medaille bei der Junioren-WM im italienischen Schilpario. Später überraschte noch Anna Endreß sich und alle anderen mit der Silbermedaille. Die Titel im Einzelstart in der freien Technik gingen an die Norweger Lars Heggen und Milla Grosberghaugen Andreassen.
Heggen vor Negroni und Moch
Drei Runden von einer Länge von 3,3 Kilometer Länge galt es am dritten Renntag der Junioren zu bewältigen und Lars Heggen wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Der 19-Jährige aus Harestua nördlich von Oslo gewann nach Silber und Gold nun seinen zweiten Titel in Schilpario, nachdem er vor einem Jahr in Planica schon den Freistilsprint gewonnen hatte. Mit 26 Sekunden Abstand verwies er den Italiener Davide Negroni auf den Silberrang, der in den ersten zwei Runden sehr gut mitgehalten hatte, dann aber viel Zeit verlor. Der 19-Jährige aus dem 30 Kilometer entfernten Clusone in der Provinz Bergamo ist der einzige echte Lokalmatador im Team der Gastgeber. Im Kampf um Bronze wurde es sehr eng und Jakob Moch konnte sich knapp gegen Sprintweltmeister Filip Skari durchsetzen und somit einen weiteren vierten Platz vermeiden, mit dem er aber auch sehr zufrieden gewesen war. Der Isnyer wies im Ziel einen Rückstand von 38,7 Sekunden auf und war damit genau 0,5 Sekunden schneller als der viertplatzierte Norweger. Mit Gabriele Matli und Federico Pozzi landeten zwei weitere Italiener auf den Plätzen fünf und sechs vor dem Schweden Erik Bergström.
Moch überglücklich über Medaille
Mit dem Gewinn der Bronzemedaille wurde bei seiner ersten Junioren-WM ein kleiner Traum wahr für Jakob Moch. Am FIS-Mikrofon sagte der Allgäuer, der in zwei Wochen seinen 19. Geburtstag feiern wird: „Ich bin absolut glücklich, ich könnte nicht glücklicher darüber sein. Ich hatte keine richtige Taktik, ich wollte nur nicht zu schnell angehen, so dass ich am Ende noch das Tempo erhöhen kann. Ich habe mich sehr stark gefühlt vom Start bis zum Ziel und hatte heute einen guten Tag. Natürlich inspiriert mich mein Bruder Friedrich, aber auch all die Menschen hier an der Strecke haben mich heute angespornt und sehr gut unterstützt. Nach dieser JWM ist mein Hauptziel, die Gesamtwertung des FESA Cups zu gewinnen, aber erst kommt noch hier die Staffel und vielleicht gewinnen wir auch da eine Medaille.“ Auf Deutsch ergänzte er: „Es war wirklich ein hartes Rennen, aber Danke an alle, die an der Strecke waren und mich angefeuert haben. Das hat wirklich geholfen, vor allem am Schluss nochmal. Darüber bin ich sehr froh.“
Näff 17. und Walcher 21.
Der Sprint-Dritte Isai Näff aus dem Engadin wurde als 17. bester Eidgenosse und auch der Salzburger Janne Walcher konnte als 21. eine überzeugende Leistung abrufen. Der Steirer David Fuchs wurde guter 25. Lorenz Hasenknopf aus dem Berchtesgadener Land belegte Rang 28 und der Klingenthaler Jonas Albrecht wurde 36. vor Robin Bläsi aus Lenzerheide. Der zweite Klingenthaler Jonas Müller kam als 42. ins Ziel und das ÖSV-Trio komplettierte der Tiroler Fabian Lindsberger als 62. Der Liechtensteiner Janik Brunhart kam als 72. in die Wertung.
Andreassen gewinnt souverän…
Nach der ersten der drei Runden der Juniorinnen lag überraschend Sammy Smith an der Spitze des Klassements vor Milla Grosberghaugen Andreassen und Alison Mackie. Die 19-Jährige konnte bisher in Schilpario nicht ganz die Erwartungen erfüllen, war aber auch in der Vergangenheit unabhängig von der Technik im Einzelstart stärker als im Massenstart. Doch diese Anfangsgeschwindigkeit konnte die Amerikanerin nicht durchhalten, so dass danach Topfavoritin Andreassen die Führung übernahm und schnell ausbaute. Auf der letzten Runde holte sie ihre vor ihr gestartete Teamkollegin Hanna Engesæter Sørbye ein, deren Tempo sie nicht mitgehen konnte. Allein kämpfte sich die 19-Jährige Richtung Ziel und lieferte sich zunächst einen Dreikampf um die weiteren Medaillen mit der Massenstart-Dritten Alison Mackie und Margot Tirloy aus Frankreich. Alle drei verloren auf der letzten Runde noch viel Zeit auf Andreassen, die wie entfesselt ihrem zweiten Titel in Schilpario entgegenlief, dem vierten Gold insgesamt. „Die Beine haben sich in der ersten Runde nicht gut angefühlt, so musste ich auch mental kämpfen“, sagte Andreassen später.
… dahinter überrascht Anna Endreß!
In den Medaillenkampf des Trios mischten sich mit höheren Startnummern noch eine Italienerin ein – und eine Deutsche! Nachdem sich zunächst Marit Folie mit der 22 auf den Bronzeplatz geschoben hatte, kam wenige Sekunden später Anna Endreß, die das noch toppte. Die Allgäuerin hatte eine Runde vor Schluss noch an siebter Stelle gelegen und bei der letzten Zwischenzeit nach 8,2 Kilometern an fünfter Stelle, zehn Sekunden hinter der zu dem Zeitpunkt drittplatzierten Margot Tirloy. Im Ziel wies die Sonthofenerin nach einem beeindruckenden Endspurt 29 Sekunden Rückstand auf Andreassen auf und lag sieben Sekunden vor Alison Mackie, die ihre zweite Bronzemedaille gewann. Marit Folie vom Reschensee musste sich vor heimischem Publikum mit einem dennoch sehr guten vierten Platz begnügen. Hanna Engesæter Sørbye wurde Fünfte vor Margot Tirloy, der zweitbesten Italienerin Beatrice Laurent aus Pragelato und Sammy Smith.
Endreß fassungslos nach Medaillengewinn
Anna Endreß konnte es selbst nicht fassen, dass sie eine Medaille gewinnt – das sah man ihr an. Die erst 17-Jährige gehört zu den jüngsten Athletinnen im Starterfeld, so dass mit so einem Erfolg nicht zu rechnen war. Erschöpft im Ziel sitzend bekam sie ein frisches Paar Ski gereicht und die Allgäuerin sah sich verwirrt um. Erst nach und nach, als der Betreuer ihr am Smartphone das Zwischenergebnis zeigte, begann sie zu realisieren, was ihr da gelungen ist und sie schlug die Hände vor das Gesicht. Im englischen Interview mit der FIS sagte die 17-jährige Newcomerin: „Ich bin einfach sprachlos. Ich bin so glücklich, ich hätte das nie erwartet und weiß nun gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach gelaufen und habe mein Bestes gegeben und das hat geklappt. Für Sonntag haben wir ein starkes Team und wir werden sehen, was da rauskommt.“ Auf Deutsch ergänzte sie: „Danke an alle, die mir geholfen haben. Auch mein Trainer Christian [Christian Dotzler, Stützpunkttrainer Oberstdorf], Danke für alles!“ Auf xc-ski.de Nachfrage meinte sie später: „Das Rennen war sehr hart heute, hat aber auch sehr Spaß gemacht. Ich muss dazu sagen, ich hatte ehrlich gesagt keine richtige Taktik. Ich bin einfach drauf los gelaufen und dass das dann dabei raus kommt, hätte ich absolut nicht gedacht. Ich bin sehr sehr überrascht und diese Medaille bedeutet mir sehr viel. Ich habe das alles noch gar nicht verarbeitet und bin überglücklich.“
Hutter, Buchmann und Bucher Top-20
Auch andere junge Sportlerinnen aus den deutschsprachigen Nationen konnten sich über ein Ergebnis unter den besten 20 freuen. Die 19-jährige Anina Hutter aus Chur, die auch als Mountainbikerin aktiv ist, wurde sehr gute Zehnte mit einem Rückstand von 1:34 Minuten auf die Siegerin. Rang 18 ging an die 19-jährige Sächsin Anne Buchmann gefolgt von der Tirolerin Heidi Bucher. Seline Stadler und Lena Einsiedler belegten die Plätze 23 und 28 und die zweite Österreicherin Anna-Lena Taxer wurde 34. Rang 43 ging an die 19-jährige Walliserin Estelle Darbellay gefolgt von ihrer Teamkollegin Leandra Schöpfer und der Österreicherin Maike Bogner. Ilaria Gruber, die den Massenstart aufgegeben hatte, wurde 55.
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