Im Klassiksprint der Juniorinnen und Junioren, der ersten Entscheidung der diesjährigen Junioren-Weltmeisterschaften im finnischen Vuokatti, gingen die ersten Titel nach Polen, den ursprünglichen Ausrichter dieser Titelkämpfe, und an Finnland, den coronabedingt eingesprungenen Ausrichter.
Schwierige Strecke in tiefverschneiter Landschaft
In einem wahren Winter Wonderland mit dick verschneiten Nadelbäumen und eisigen Temperaturen fielen die ersten Entscheidungen in der U20 Kategorie. Mit einem Höhenunterschied von 19 Metern im längsten Anstieg bei den Juniorinnen entspricht die Strecke dem Kurs von Ulricehamn, aber der Rest der 1,1 Kilometer langen Runde ist schwerer als der Weltcup Kurs in Schweden, der dort sogar im freien Stil gelaufen wurde. Die Junioren hatten sogar 1,4 Kilometer zu bewältigen, darunter einen 200 Meter langen Anstieg mit 35 Höhenmetern.
Polinnen mit zwei Medaillen – Skinder gewinnt
Auch ohne die inzwischen dieser Altersklasse entwachsene Izabela Marcisz, die letztes Jahr aus Oberwiesenthal dreimal Edelmetall mitnahm, entpuppten sich die Polinnen Monika Skinder und Karolina Kaleta nach dem Prolog als die Favoritinnen. Zwar lief Kaleta im Prolog die schnellste Zeit, aber in den Heats erwies sich die weltcuperfahrene Monika Skinder als die Stärkere, die auch im Finale das Tempo vorgab. Die 19-Jährige holte sich klar den Titel, nachdem sie in Oberwiesenthal im freien Stil nicht vorne mitmischen konnte und 2019 schon Silber gewann. Die Schwedin Moa Hansson, die letztes Jahr im Halbfinale ausschied, sicherte sich nach Auswertung des Zielfotos die Silbermedaille vor der 18-jährigen Karolina Kaleta. Die große Hoffnung der Russen, Veronika Stepanova, konnte das hohe Tempo nicht mitgehen und wurde nur Vierte vor der Finnin Vilma Ryytty und Maria Hartz Melling aus Norwegen.
Unglaubliche Dominanz von Niilo Moilander
Schon kurz nach Beginn des Prologs war klar, dass Niilo Moilanen zu den Favoriten gehören wird, nach Ende der Qualifikation avancierte der Finne zum absoluten Topfavoriten. Der 19-Jährige legte mit Startnummer eins eine Zeit vor, die niemand auch nur annähernd schlagen konnte und gewann den Prolog mit mehr als fünf Sekunden Vorsprung. Nachdem er schon vor zehn Tagen auf derselben Strecke mit großem Vorsprung die finnischen Junioren-Meisterschaften gewonnen hatte, probierte er es mit derselben Taktik noch einmal. In allen Heats setzte er sich heute im großen Anstieg nach etwa der Hälfte der Runde ab und lief einen großen Vorsprung auf alle anderen Athleten heraus, so dass er auf der Zielgeraden immer schon Tempo herausnehmen konnte und dennoch fast noch zwei Sekunden Vorsprung hatte. Diesen 19-Jährigen werden wir hoffentlich bald im Weltcup begrüßen dürfen. Silber ging an einen bekannten Familiennamen, an Lars Agnar Hjelmeset. Der 19-jährige Sohn von Odd-Bjørn setzte sich im Zielsprint gegen den Schweden Emil Danielsson durch, nachdem er nur als Lucky Loser das Vierfelfinale überstanden hatte. Alle anderen Finalisten waren weit abgeschlagen. Der Schwede George Ersson lag zunächst noch mit seinem Landsmann unmittelbar hinter dem dominanten Sieger, dann stürzte Ersson aber in einer Kurve kurz nach Beginn des langen Anstiegs und wurde schließlich Vierter. Der Norweger Nikolai Holmboe und der Russe Vladimir Rybkin komplettierten mit großen Rückstanden das Finale.
Zweimal Halbfinale für deutsches Team
Als Lucky Loser schaffte die Oberstdorferin Verena Veit den Einzug ins Halbfinale, dort war die 18-Jährige vier Tage vor ihrem Geburtstag dann aber erwartungsgemäß chancenlos gegen die großen Namen dieser Altersklasse. Platz elf bei ihrer ersten Junioren-WM ist aber definitiv als Erfolg zu werten – besonders, da die deutschen Junioren keine Wettkämpfe bestreiten oder Trainingslager abhalten konnten und sich nur zu Hause in den Vereinen vorbereiteten. Noch einen Platz besser klassierte sich Jan Stölben aus der Vulkaneifel, der im Viertelfinale im Anstieg angriff, dann zwar einen Konter des Schweden nicht mitgehen konnte, aber dennoch als Zweiter in die nächste Runde vorrückte. Dort konnte der 19-Jährige Schüler des Skigymnasiums Winterberg, der für den SK Wunderthausen im Siegerland startet, aber zusammen mit dem Kanadier das Tempo nicht ganz mitgehen und überquerte als Fünfter die Linie, was Rang zehn bei seiner ersten JWM bedeutete. „Wenn man halbwegs im Training bleiben will, ist es schon brutal hart“, sagt Jan Stölben über die Zeiten, in der er komplett auf sich allein gestellt im Haus seiner Eltern und deren Garten fit gemacht hat. Mehrmals musste der Manderscheider nach Kontakt mit Corona-Infizierten in vorsorgliche Quarantäne, so dass die Eltern nun in der letzten Phase vor der Abreise in die Ferienwohnung umzogen. Für Klimmzüge legte sich ihr Sohn unter den Esstisch und Crosslauf-Einheiten absolvierte er im heimischen Garten. „Das vom Kopf her schon ganz schön schwer, wenn man 100 Runden im Garten läuft“, erzählte Jan Stölben vor der Abreise dem Trierer Volksfreund. Elias Keck, Linda Schumacher und Germana Thannheimer scheiterten im Viertelfinale.
Siri Wigger beste Schweizerin als Zehnte
Nachdem sie letztes Jahr bei Olympischen Jugendspielen und Junioren-Weltmeisterschaften jeweils mehrere Medaillen abgeräumt hatte, waren die Hoffnungen der Schweizer groß. Da die 17-Jährige aber im freien Stil deutlich stärker ist, war für sie diesmal im Halbfinale Schluss. Dort belegte sie im schwächer besetzten zweiten Halbfinale den fünften Platz nach Rang zwölf im Prolog, was im Endklassement Platz zehn bedeutete. Ihre Landsfrau Nadja Kälin schied nach einer Hakelei als Dritte ihres Viertelfinals aus. Bei den Junioren scheiterten Ilan Pittier und Antonin Savary im Viertelfinale. Österreicher*innen waren nicht unter den besten 30 vertreten.
=> Ergebnisse Sprint KT Juniorinnen
=> Ergebnisse Sprint KT Junioren
Für morgen sind eisige Temperaturen von -20°C bis -25°C angekündigt, mit Windchill noch kälter. Der Beginn der Sprints der U23 Athleten ist bereits um zwei Stunden verschoben. Ob dann ein Start möglich ist, bleibt abzuwarten.