Langlauf Junioren WM Planica: Crüsell und Myhlback holen Klassik-Titel nach Schweden – Näff gewinnt Silber

Evelina Crusell (SWE) © Borut Živulović/BOBO

Nachdem es gestern Gold und Bronze für das Schweizer Team gab, machte Isai Näff heute den Medaillensatz der Eidgenossen komplett. Die Titel gingen beide nach Schweden an Evelina Crüsell und Super-Talent Alvar Myhlback.

Gold an Schwedin Crüsell

Gina Del Rio (AND), Evelina Crusell (SWE), Anniken Sand (NOR), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

Am fünften Wettkampftag warteten 5°C, Regen und eine weiche Strecke auf die jungen Sportler, so dass die Favoriten frühe Startnummern zugeteilt bekamen. Wegen der extrem langsamen und nassen Spur gab es keine Überraschungen im Rennen und die ersten neun Starterinnen verteilten sich bei sämtlichen Zwischenzeiten auf die ersten neun Plätze. Im Ziel konnte erstmals eine Schwedin jubeln, für die es bei Juniorinnen und U23 Damen bisher noch nicht nach Wunsch lief in Planica. Evelina Crüsell übernahm in Runde zwei die Führung bei den Zwischenzeiten und baute ihren Vorsprung bis auf 18 Sekunden aus nach 8,5 Kilometern. Bis ins Ziel hinunter verlor sie dann zwar wieder zehn Sekunden, aber es reichte dennoch zum Titelgewinn für die 19-Jährige, nachdem sie vorher Sprint-Achte und Vierte im Massenstart geworden war. „Das ist das beste Rennen, das ich je gemacht habe!“, freute sich die Schwedin nach dem Rennen. Silber ging an die Sprint-Weltmeisterin von Planica, Gina Del Rio aus Andorra, gefolgt von drei Norwegerinnen. Stärkste im heutigen schweren Klassikrennen war Anniken Sand, die schon Silber im Massenstart gewonnen hatte. Die 19-Jährige aus Drammen überzeugte auch im klassischen Stil, hatte im Ziel 23 Sekunden Rückstand auf die Siegerin und verwies Milla Grosberghaugen Andreassen auf den vierten Platz. Wie viele anderen Favoritinnen und Favoriten beider Altersklassen ist auch die 18-Jährige aktuell nicht in der Form von Whistler 2023. Als dritte Norwegerin belegte Oline Vestad Rang fünf vor Samantha Smith, die im amerikanischen Team schon als neue Jessie Diggins gesehen und auch von Jessie selbst unterstützt wird. Die Italienerin Iris De Martin Pinter wurde Siebte vor Eva Ingebrigsten.

Charlotte Böhme in Top10

Nach Platz 35 und 37 in den bisherigen WM-Entscheidungen schaffte Charlotte Böhme diesmal in ihrer besseren Technik als Neunte den Sprung unter die besten Zehn. Als Gina Del Rio und Evelina Crusell zu ihr aufliefen, konnte die 19-jährige Sächsin aber mit beiden nicht mitgehen und wies im Ziel einen Rückstand von 1:05 Minuten auf Crusell auf. Ramona Schöpfer belegte als beste Schweizerin Rang 19 direkt vor der 17-jährigen Tirolerin Heidi Bucher, die mit der hohen Startnummer 45 noch sehr weit nach vorne kam. Die Sprint-Zehnte Katja Veit aus dem Allgäu wurde 29. und die 18-jährige Anina Hutter, die auch amtierende Mountainbike-Weltmeisterin mit dem Schweizer Team ist, wurde 33. vor ihrer Landsfrau Nadia Steiger. Die Münchnerin Magdalena Richter kam als 40. ins Ziel, die Österreicherinnen Miriam Pontasch und Nadine Fercher wurden 44. und 45. vor der Schweizerin Leandra Beck. Die vierte Österreicherin Maike Bogner wurde 48.

Näff holt Silber hinter Myhlback

Isai Naeff (SUI), Alvar Myhlback (SWE), Mons Melbye (NOR), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

Auch die Junioren mussten sich auf der nassen Strecke richtig quälen und weil abseits der Strecke nur noch Pfützen vorhanden sind, musste zum Einlaufen der Auslauf der Skisprungschanze genutzt werden. In der Juniorenklasse war das Rennen nicht ganz so schnell entschieden, da mit Startnummer 25 noch ein schneller Norweger unterwegs war, der um Edelmetall kämpfte. Der Sieg ging aber in völlig überlegener Manier an Alvar Myhlback, der in der klassischen Technik zeigte, was er kann. Das 17-jährige Ausnahme-Talent, das mit viel Druck umgehen muss, war nach seinem sechsten Platz im Massenstart zutiefst enttäuscht – diesmal gab er vom ersten Meter Vollgas. Schon nach der ersten Runde lag er 15 Sekunden vor allen anderen und holte nach fünf Kilometern den vor ihm gestarteten Niclas Steiger ein, der ihm nicht folgen konnte. Nach zwei Runden war sein Vorsprung auf 38 Sekunden angewachsen und im Ziel jubelte er mit 52 Sekunden Vorsprung über Gold. „Schon vor dem Start hat es sich großartig angefühlt. Es ist mein Wetter und sehr harte Bedingungen. Das gesamte Rennen lief großartig. Ich bin so glücklich über meinen Erfolg“, so Myhlback. Silber ging an einen überglücklichen Isai Näff, nachdem der 18-jährige Bündner zuvor zweimal Edelmetall knapp verpasst hatte. Bronze ging an den Athleten, der mit Startnummer 25 noch ganze vorne rein stürmte: Mons Melbye verwies damit den Dominator des Massenstarts, Jørgen Nordhaugen, noch um drei Sekunden auf den vierten Platz und verhinderte einen weiteren Medaillengewinn seines Teamkollegen. „Ich mag das Wetter. Nur die Härtesten überleben“, sagte Melbye. Nordhaugen hat aber in der Mixed-Staffel am Sonntag noch eine weitere Chance, sich mit einer zweiten Goldmedaille aus dem Langlaufsport zu verabschieden.

Alle Schweizer Top12

Mit Niklas Steiger auf Platz fünf verpasste ein weiterer Schweizer die Medaillen knapp. Mit einer Minute Rückstand auf Myhlback fehlten ihm nur vier Sekunden auf Bronze. Hinter starken Athleten wie Filip Skari, Anton Grahn, Lars Heggen, Elias Danielsson und Gabriele Matli belegten auch noch Jon-Fadri Nufer und Roman Alder einen Platz unter der besten Zwölf. Umschlossen von zwei überraschend starken Kasachen auf den Plätzen 15 und 17 kamen die beiden besten Deutschen Philipp Moosmayer und Tom Emilio Wagner als 16. und 18. in die Wertung. Der 19-jährige Osttiroler Tobias Ganner wurde 25. und und die beiden gleichaltrigen Deutschen Toni Rollinger und Niklas Schmid 29. und 30. Die Österreicher David Fuchs, Kilian Kehrer und Janne Walcher belegten die Plätze 35, 40 und 42. Janne ist der Cousin von Paul Walcher, der heute in der Nordischen Kombination zu den absoluten Topfavoriten gehört.

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