Im Massenstart der Juniorinnen über 20 Kilometer klassisch bei der Junioren-WM in Whistler, Kanada, feierten die Medaillengewinnerinnen des Sprints erneut zusammen. Diesmal triumphierte Milla Grosberghaugen Andreassen vor Lisa Eriksson und Eevi-Inkeri Tossavainen. Bei den Junioren über die gleiche Distanz siegte Mathias Holbæk. Als bester Deutscher lief Elias Keck auf den vierten Platz.
Andreassen völlig überlegen
Das 17-jährige Supertalent aus Norwegen wurde seiner Favoritenrolle gerecht und triumphierte im ersten internationalen Wettkampf. Angesichts ihrer Leistung in sämtlichen Junioren-Rennen in Norwegen, die sie mit großem Vorsprung gewann, und vor allem den überzeugenden inmitten der norwegischen Damen bei den nationalen Meisterschaften, war klar, dass Milla Grosberghaugen Andreassen trotz ihres jungen Alters zu den absoluten Topfavoritinnen zu zählen ist. Nach Silber im Sprint hielt sie heute von Anfang an das Tempo hoch, so dass sich das Feld immer mehr vekleinerte. Im ersten langen Anstieg der zweiten Runde setzten sich sechs Athletinnen von den anderen ab, im zweiten Anstieg lösten sich Andreassen und Mitfavoritin Lisa Eriksson aus dem Sextett und vergrößerten ihren Vorsprung auf die anderen. Immer wieder forderte die Norwegerin die mehr als zwei Jahre ältere Schwedin auf, ihr bei der Führungsarbeit zu helfen, was die aber verweigerte. So setzte die 17-jährige Osloerin vier Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke im Anstieg und Eriksson konnte ihr nicht mehr folgen. Mit 21 Sekunden Rückstand jubelte die Schwedin über Silber, nachdem sie im Sprint schon Bronze gewonnen hatte. Im Sprint aus der Verfolgergruppe setzte sich die frischgebackene Sprint-Weltmeisterin Eevi-Inkeri Tossavainen gegen Iris De Martin Pinter und Marina Kälin durch. Die Norwegerin Eva Ingebrigtsen konnte zum Schluss nicht mehr mitgehen und wurde Sechste. Die Schwedinnen Elin Näslund und Tove Ericsson ließen im Zielsprint der nächsten Gruppe die 17-jährige Amerikanerin Samantha Smith hinter sich, die vor der Wahl steht, ob sie Langlauf-Profi oder Profi-Fußballerin wird – mit der Nationalmannschaft der USA nahm sie letzten Sommer an der U17-Weltmeisterschaft teil.
Kälin stark, Schöpfer verletzt?
Marina Kälin zeigte als Fünfte eine sehr starke Leistung und wechselte sich mit den anderen in der Führungsarbeit. Knapp reichte es dann im Endspurt nicht zur Medaille. Ihre Teamkollegin Ramona Schöpfer lag über einen Großteil des Rennens auf Rang 18, den sie auch ins Ziel rettete. Offenbar war die 18-Jährige aus Marbach an der österreichischen Grenze in der Abfahrt zum Stadion gestürzt, sie konnte den rechten Stock nicht mehr einsetzen und hielt sich im Ziel mit schmerzverzerrtem Gesicht die rechte Schulter. Die einzige Österreicherin Magdalena Engelhardt wurde 23. vor der einzigen deutschen Teilnehmerin Christina Döringer, die nach fünf Kilometer den Anschluss zur Hauptgruppe verloren.
Holbæk entscheidet Duell mit Anttola für sich
Kaum war der Startschuss zum Massenstart der Junioren verklungen, entstand schon eine Lücke im hinteren Feld, wo das Tempo für die jungen Taiwaner zu hoch war, die in Whistler mutig die schweren Strecken in Angriff nehmen, obwohl sie bisher fast nur auf Skirollern trainiert haben. Bald ging vorne die Post ab und nach zehn Kilometern bestand die Spitzengruppe nur noch aus vier Norwegern und einem Finnen. Im nächsten Anstieg reduzierte sich die Spitze weiter, als Niko Anttola attackierte und nur Lars Heggen und Mathias Holbæk folgen konnten, wobei Heggen im folgenden Berg den Anschluss verlor. Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde es immer spannender, als die Verfolgergruppe mit zwei Deutschen, einem Schweizer, einem Finnen und einem Italiener immer näher an die zurückgefallenen Norweger herankam und sie schließlich einholte. Währenddessen setzte Mathias Holbæk die entscheidende Attacke am letzten Anstieg vor dem Ziel und ließ den Finnen hinter sich. Nach Platz vier im Sprint krönte sich der 19-Jährige zum König des Massenstarts. Im Gegensatz zum Norweger hat der gleichaltrige Niko Anttola bereits zahlreiche internationale Erfahrungen und fünf Medaillen bei EYOF und Junioren-WM sammeln können, darunter zwei EYOF-Titel. Bronze ging an den Norweger Kristian Kollerud, der sich kurz vor dem Ziel aus der Gruppe absetzte.
Elias Keck knapp geschlagen
Der 19-jährige Elias Keck verpasste die ersehnte Medaille nur knapp. Der Allgäuer, der vor drei Jahren bei den Olympischen Jugendspielen in Les Rousses Silber im Klassikrennen gewonnen hatte, konnte dem Angriff von Kollerud nicht mehr folgen, wurde aber dennoch sehr guter Vierter vor dem Italiener Davide Ghio und dem ebenfalls 19-jährigen Simon Jung, der sich nach der letzten Stadionpassage zurück in die Gruppe kämpfte. Der Schweizer Fabrizio Albasini hatte auf den letzten Kilometern die meiste Arbeit gemacht und bezahlte dafür im Endspurt wo nicht mehr als Rang sieben möglich war. Robin Fischer wurde Elfter vor Niclas Steiger und Tom Emilio Wagner belegte Platz 19 vor dem besten Österreicher Tobias Ganner.
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