Am fünften Wettkampftag im Langlauf bei der Junioren- und U23-WM in Whistler, Kanada, gab es die erste Medaille für die Schweiz. Marina Kälin gewann im Einzelstart über zehn Kilometer im freien Stil Bronze. Unschlagbar war erneut Milla Grosberghaugen Andreassen. Bei den Junioren holte der Finne Niko Anttola Gold, der Schweizer Niclas Steiger wurde Vierter vor dem DSV-Langläufer Elias Keck.
Andreassen triumphiert, Eriksson bricht ein
Im Vorfeld des Rennens der Juniorinnen, das auf der Originalstrecke des zehn Kilometer Einzelstarts der Olympischen Spiele in Vancouver ausgetragen wurde, hießen die beiden absoluten Favoritinnen Milla Grosberghaugen Andreassen und Lisa Eriksson. Die Norwegerin wurde erst im August 17 Jahre alt und bestreitet ihre ersten internationalen Rennen – im Sprint gewann sie Silber, im Massenstart ihr erstes Gold. Die Schwedin ist seit heute 20 Jahre alt und gewann in der Vergangenheit schon viele Goldene, aber erst eine Goldene mit der Staffel. In Whistler hat sie bereits Bronze und Silber auf der Haben-Seite und hatte sich für ihr Geburtstagsrennen eine ganze Menge vorgenommen, nämlich endlich das erste Einzel-Gold zu holen in ihrem letzten Jahr als Juniorin. Als Läuferin mit den besten FIS-Punkten ging sie als Letzte ins Rennen und lag nach den ersten beiden langen Anstiegen vier Sekunden vor ihrer größten Konkurrentin. Nach der langen Abfahrt dann die Überraschung: Eriksson hatte bis zum Stadion 25 Sekunden eingebüßt. Zuerst war nicht klar, ob die 20-Jährige gestürzt war, aber auch im Anstieg der zweiten Runde sah sie nicht mehr gut aus und verlor bergauf eine weitere Minute. So war der Weg frei für einen erneuten Triumph des 17-jährigen Supertalents aus Norwegen, deren größte Konkurrenz aus dem eigenen Land kam. In der ersten Runde war es noch Oline Vestad, die bis auf sieben Sekunden an die Teamkollegin herankam. In der zweiten Runde war Tuva Anine Brusveen-Jensen genauso schnell wie Milla Grosberghaugen Andreassen und holte in der Abfahrt die Hälfte ihres Rückstandes aus Runde eins auf und sicherte sich damit Silber.
Bronze für Marina Kälin
Die Bronzemedaille ging an Marina Kälin aus der Schweiz. Ein Ergebnis, das die 19-Jährige aus Sankt Moritz, die im Massenstart wie ihre große Schwester Fünfte war, vor allem zu Beginn des Rennens nie erwartet hätte. Nach ihrem Erfolg sagte sie im Interview: „Zu Beginn war es ein hartes Rennen, weil meine Beine etwas müde waren nach den 20 Kilometern. Aber als ich hörte, dass ich Dritte bin, hat mich das sehr motiviert und ich konnte nochmal Gas geben, was immer schön ist“, so Kälin, die genauer erklärte: „Nach etwa zwei Kilometern hörte ich, dass ich in Führung liege, aber ich wusste, dass noch einige gute Läuferinnen nach mir kommen. Aber nach der ersten Runde sagte mein Coach, dass ich Dritte bin und ich auch um Gold kämpfen könnte.“ Oline Vestad fiel auf den vierten Rang zurück vor der Schwedin Tove Ericsson und Samantha „Sammy“ Smith, die auch eine talentierte Fußballerin im U17-Nationalteam ist. Die Italienerin Iris De Martin Pinter wurde nach Rang fünf und vier in Sprint und Massenstart diesmal Siebte. Lisa Eriksson kam als enttäuschte 13. ins Ziel. Siri Wigger und Nadia Steiger belegten die Plätze 22 und 26 und Ramona Schöpfer, die im Massenstart mit schmerzender Schulter ins Ziel kam, wurde diesmal 34. vor DSV-Starterin Christina Döringer. Magdalena Engelhardt wurde als beste Österreicherin 31. und Anna-Maria Logonder wurde 51.
Anttola schneller als Norweger – Steiger Vierter vor Keck
Nachdem Niko Anttola im Massenstart gegen Mathias Holbæk den Kürzeren zog, revanchierte er sich nun bei den Norwegern. Als letzter Starter setzte der Finne alle Bestzeiten und lag im Ziel sechs Sekunden vor dem erst 17-jährigen Lars Heggen, der im Sprint und Massenstart Rang sieben und zehn belegt hatte. Der 20-jährige Thomas Linnebo Mollestad holte bei seinem JWM-Debüt Bronze. Nach zwei zwölften Plätzen lief der 18-jährige Niclas Steiger diesmal nur fünf Sekunden an der Medaille vorbei und zeigte ein starkes Rennen, in dem er zur Halbzeit noch zeitgleich mit Mollestad an dritter Stelle lag. Auch Elias Keck wusste zu überzeugen und der 19-Jährige aus dem Allgäu landete nach Platz vier im Massenstart heute an fünfter Stelle, 23 Sekunden hinter dem Sieger. Hinter ihm platzierte sich als Sechster der hoch eingeschätzte Jørgen Nordhagen, Achter in der Eliteklasse der norwegischen Meisterschaften und angehender Rad-Profi im Team Jumbo Visma. Der Italiener Davide Ghio wurde Siebter vor Massenstart-Sieger Mathias Holbæk. Pierrick Cottier und Fabrizio Albasini belegten die Plätze neun und zehn. Der zweite Allgäuer Robin Fischer wurde 14. und der beste Österreicher Tobias Ganner 18. Die Positionen 23 bis 25 gingen an Noe Näff, Luca Petzold und Tom Emilio Wagner. Die zwei übrigen ÖSV-Starter Jakob Pölzleitner und Christian Steiner kamen als 38. und 59. ins Ziel.
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